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Der Delta-Stern

Der Delta-Stern

Titel: Der Delta-Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Wambaugh
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und unterhielten sich über den Vorfall. Der Schreckliche Tscheche versicherte Chuey Valdez, daß er noch nicht mal wegen Verunreinigung der Straße bestraft werden würde und die Sache höchstens dadurch noch besser hätte machen können, daß er Earl Rimms wie ein verdammter Apache den Skalp abgenommen hätte.
    Der Sanitäter ging rüber zu der Versammlung der Cops, während sein Kollege die Leiche zudeckte. »Der ist seit langem hinüber«, sagte der Sanitäter. »Ich hab noch nie so viel Blut gesehen, gerade nach so 'ner Stichverletzung nicht. Der Obduzent wird die Milz nehmen müssen, um da noch ne Blutprobe zu kriegen. Der sieht aus, als ob einer aus Transsylvanien über ihn hergefallen war.«
    Worauf Cecil Higgins dem Schrecklichen Tschechen unwillkürlich einen schnellen Blick zuwarf, und der wiederum sagte: »Also, allmählich stinkt mir das alles. Ich brauch jetzt unbedingt 'n Burrito.«
    Als sie gerade gehen wollten, humpelte die alte schwarze Frau, die in dem Zweifamilienhaus wohnte, auf den Sergeant von der Verkehrspolizei zu und sagte: »Bloß damit Sie's wissen, Sie können stolz sein auf Ihre Männer. Der große Beamte da hat versucht, dem armen Mann das Leben zu retten, obwohl er wirklich 'n Verbrecher war. Das nenn ich christliche Nächstenliebe. Ich hält gern seinen Namen, denn das muß ich doch mal dem Bürgermeister schreiben.«
    »Schönen Dank, Ma'am«, sagte der Schreckliche Tscheche zögernd. »Wir sollten uns immer wieder daran erinnern, daß wir alle Kinder Gottes sind.«
    Der Schreckliche Tscheche bestand darauf, sich von dem Kakerlakenimbiß einen Burrito zu holen, bevor sie zur Station zurückfuhren, um die ganzen Berichte zu schreiben. Seine Uniform war völlig versaut, aber die Sanitäter hatten die Kratzer in seinem Gesicht und an den Händen gründlich gereinigt. Er hatte sieben geschnorrte Pepsis getrunken, sehr zum Kummer des Mexikaners an dem Kakerlakenimbiß, aber wenn man es recht bedachte, sah er nach dem Gottesurteil, das er sich angemaßt hatte, bemerkenswert fit aus.
    Cecil Higgins war nur noch ein Wrack.
    »Nich mal, als du diesen Säufer aufgehängt hast, hab ich geglaubt, daß du's wirklich durchziehst«, sagte Cecil Higgins und schaute seinen Partner an, der die Backen voller Burrito hatte und rülpste. »Ich mein, wirklich.«
    »Ist ja auch gar nicht so einfach, zu behaupten, irgendwas war wirklich«, meinte der Schreckliche Tscheche gedankenverloren. »Ich meine, daß es wirklich ist und daß es echt wirklich …«
    »Halt nich schon wieder 'n Vortrag über den Scheiß«, brüllte Cecil Higgins.
    »Nun paß mal auf, Cecil«, sagte der Schreckliche Tscheche, während er auf den See im Mac Arthur-Park starrte und nach den richtigen Worten suchte. »Nimm mal diese Laser-Lady. Die behauptet ja nun, daß die Laserstrahlen echt sind. Und was ist schließlich echter als der Schmerz, den einer irgendwo spürt? Wer könnte also behaupten, daß sie nich echt wären? Ist doch ihre verdammte Birne, auf die sie diese Laserstrahlen schießen. Die könnten also durchaus wirklich echt sein. Kapierste, was ich meine?«
    »Ja, und was hat das damit zu tun, daß du 'n Säufer aufhängst und Earl leerpumpst wie 'n Vampir?«
    »Na ja, es ist schwer zu erklären, aber … das ist irgendwie, als ob es gar nicht wirklich passiert war. Gerade diese Sache.«
    »Ich bin noch nich reif für San Quentin«, sagte Cecil Higgins. »Ich bin noch nicht reif dafür, daß sie mir mein Arschloch so weit aufreißen, daß Evil Knievel reinplumpsen kann, wenn er mit 'nem Motorrad drüberhopst.«
    »Willst du etwa hingehen und sagen, daß du nicht mehr mit mir arbeiten willst, Cecil?« Zum ersten Mal sah der Schreckliche Tscheche beunruhigt aus.
    Aber gerade jetzt kam der Sergeant angerast und stoppte am Bordstein. »Los, Tscheche, beeil dich und komm auf die Station!« schrie er. »Der Captain hat 'n Anruf von der alten Frau gekriegt, die beobachtet hat, wie du den Strolch wiederbeleben wolltest. Er meint, das könnt ne gute PR-Story sein, deshalb kommt gleich 'n Fernsehteam!«
    »Okay, Sergeant, wir sind schon unterwegs!« antwortete der Schreckliche Tscheche.
    Und als der Sergeant ihnen zuwinkte und wieder davonraste, stand Cecil Higgins immer noch da und konnte nur noch wie vom Donner gerührt in die Gegend gucken.
    Als sie dann zur Station unterwegs waren, sagte Cecil Higgins: »Ich hab's mir überlegt, Tscheche. Es is 'n ziemliches Risiko, mit dir zu arbeiten. Ich muß das ganz klar sehen. Was

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