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Der Delta-Stern

Der Delta-Stern

Titel: Der Delta-Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Wambaugh
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bequem 'n paar Affen auf 'nem Moped drin Platz hätten und das Seifenkistenderby außerdem.«
    »Ist mir völlig schnuppe«, sagte Runzel-Ronald, kratzte sich seinen faltigen Bauch und rieb sich sein runzliges Gesicht, das von der ständigen Sauferei allmählich ganz gefühllos zu werden begann. »Ich möcht bloß was haben, was mir gehört. Wenn meine Alte mich rausschmeißt, hält ich wenigstens die Garantie, daß ich nich gleich Penner werden und mich mit Zeitungen zudecken und im Gängeviertel hausen müßte. Wenigstens das bliebe mir erspart.«
    »Meine Exfrau hat mich einfach auf die Straße geschmissen«, schrie Dilford plötzlich, und die anderen merkten, daß er wieder ganz schön einen in der Kiste hatte und sich selbst außerordentlich leid tat.
    »Und das, nachdem du so tapfer warst«, sagte Dolly sarkastisch. »Eigentlich hättste sie doch rumkriegen müssen, sich zulöten zu lassen, statt dich unters Messer zu legen.«
    »Ich hab mich sterilisieren lassen! Das weißte genau, daß ich's gemacht hab!« sagte Dilford besoffen.
    »Klar, nachdem du wieder 'n Single warst«, sagte Dolly noch sarkastischer. »Damit du nicht aus Versehen irgend 'n Groupie anbumst.«
    »Nur zu, mach dich ruhig stark für ne Frau, die du nich mal kennst«, sagte Dilford. »Kam dir sicher gar nicht in den Sinn, dich statt dessen mal für deinen Partner stark zu machen. Sie hat mich regelrecht auf die Straße geschmissen, meine Exfrau. Regelrecht auf die Straße!«
    »War das damals nich das Ding, wo du mit dieser Tippse' vom Polizeiausschuß drei Tage lang einen draufgemacht hast?« erkundigte sich Cecil Higgins. »Angeblich haste die kleine Ehebrecherin ja sogar mal hier auf Leerys Poolbillardtisch gevögelt, Dilford.«
    »Ach ja, ich möcht ja immer noch wissen, wo mein Spielball geblieben ist«, sagte Leery und dachte über die verschiedenen Möglichkeiten nach.
    »Und hinterher hast du dann ja sogar noch diese gutmütige Krankenschwester angestiftet, damit sie dir den Kopf bandagiert und 'n Zimmer gibt und dann sogar selber noch ne Ärztin spielt und deiner Frau weismacht, du hältst 'n Unfall gehabt und deswegen Gedächtnisschwund. Du hast dir mit deiner Frau wirklich alle Mühe gegeben, Dilford«, sagte Runzel-Ronald, bei dem allmählich auch schon die Finger gefühllos wurden, voller Sympathie.
    »Ich hab sogar bei meinem Lieferwagen die ganze Seite eingedetscht, damit es möglichst echt aussah«, jammerte Dilford. »Den Wagen hab ich dreimal reparieren lassen müssen! Und dann hat sie mich trotzdem rausgeschmissen! Dieses herzlose Luder! Alle Weiber sind herzlose Luder!«
    »Meine erste Frau hat mich dauernd rausgeschmissen«, sagte Cecil Higgins. »Die hatte die Macke, meine Klamotten ständig auf die Auffahrt zu schmeißen. Ich hab damals bestimmt mehr Klamotten kaputtgefahren als aufgetragen. Immerhin war sie nicht so häßlich wie die, mit der ich jetzt verheiratet bin. Die tut ja echt weh. Meine Alte.«
    Es war halb elf, als Hans und Ludwig reinkamen, ohne ein einziges Groupie aus Chinatown im Schlepptau. Hans war total hinüber. Ludwig war allem Anschein nach nüchtern, sprang aber nicht zur Bar hoch.
    »Ludwig weiß, daß Gertie tot ist«, sagte Hans mit seiner weinerlichen, leiernden Stimme.
    »Ist doch Blödsinn«, sagte der Schreckliche Tscheche, während alle zusahen, wie Ludwig sich auf die drei Särge große Tanzfläche schleppte und sich dort hinlegte.
    »Habt ihr das gesehen?« sagte Hans. »Er ist nich mal auf 'n Poolbillardtisch gesprungen. Als er Gertie tot daliegen sah, hat er sofort begriffen, was los war. Der läßt sich durch nix mehr aufmuntern.«
    »Das ist doch hirnrissig«, sagte der Schreckliche Tscheche. »Soviel Grips haben Hunde doch gar nicht.«
    »Der würd heute nacht kein einziges Bier anrühren«, sagte Hans. »Ich sag euch, der weiß, was los is. Der hat gesehen, wie kaputt Gertie war und ganz voll Blut und daß sein Kumpel jetzt für immer weg is.«
    »Allmählich zweifel ich an gar nix mehr«, sagte Cecil Higgins. »Mir kannste meinetwegen erzählen, daß Ludwig Bescheid weiß, ich glaub's dir. Mir kannste erzählen, Ludwig möcht ne Streßpension haben, ich glaub's dir. Ich weiß überhaupt nich mehr, was real is und was nich mehr real is.«
    »Mir bricht das Herz, wenn ich Ludwig da auf'm Boden liegen seh«, sagte Jane Wayne. »Sieh zu, daß er auf 'n Pooltisch kommt, Hans.«
    »Mir isses egal.« Leery zuckte die Achseln. »Inzwischen sind da so viele Spritzflecken drauf, daß die

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