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Der Delta-Stern

Der Delta-Stern

Titel: Der Delta-Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Wambaugh
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Pension kriegte, von der Ambulanz weggebracht worden war, als man auch Runzel-Ronald als Code-drei-Notfall mit zwei gebrochenen Rippen und viel zu starken Schmerzen, um sich von der an diesem Tag diensthabenden Geilen Mutter einen blasen zu lassen, ins Krankenhaus gebracht hatte, und als Albert Grubb, aus gut einem Dutzend Kopfwunden blutend, die Treppen hinuntergeführt wurde, wobei ihm die Hände mit Handschellen auf dem Rücken gefesselt worden waren. Er war in der Tat so sanft wie ein Lamm und hoffte, daß sie ihn nicht allzu lange im County-Gefängnis sitzen lassen würden, bevor sie ihn endlich wieder heimschickten nach San Quentin. Plötzlich jedenfalls fiel Albert Grubb ein, daß er möglicherweise seine Medizin gegen Allergie brauchen würde, weil die Pollen in dieser Woche wirklich wie wild herumflogen, wofür vor allem der gefürchtete heiße Santa-Ana-Wind verantwortlich war.
    »Könnten Sie meiner Mama nicht sagen, sie soll Ihnen meine Medizin mitgeben?« brüllte Albert Grubb den Cops zu.
    »Ich würd dir viel lieber 'n paar besonders dicke Schrotkörner mitgeben«, sagte Jane Wayne, die gerade versucht hatte, sich auszumalen, wie schwer Runzel-Ronald wohl verletzt worden war.
    »Nu mal ganz friedlich, Zuckerpuppe«, grinste Albert Grubb durch seine blutigen Zähne. »Ich hab Asthma.«
    Jane Wayne hatte außerdem rauszukriegen versucht, wieso es ihr nicht gelungen war, bei Albert Grubb trotz seiner Halsweite von sechsundfünfzig Zentimetern den bewußten Würgegriff richtig anzusetzen. Sie war sich ganz sicher, daß der Halsschlagadergriff die einzige wirksame Waffe gegen Bestien wie Albert Grubb war, wenn man mit denen überraschend in den Nahkampf geriet, was Polizeibeamten ja eigentlich ständig passieren konnte. Sie sagte sich, daß es effektiv unmöglich war, in solchen Situationen mit Taser Guns zu operieren, wenn man nicht Gefahr laufen wollte, sich gegenseitig über den Haufen zu schießen. Sie dachte daran, daß Runzel-Ronald, als er sich selbst außer Gefecht gesprüht hatte, letzten Endes wohl ebenso leicht den einen oder anderen Kollegen außer Gefecht hätte sprühen können. Unvermeidlich kam sie deshalb auch zu der Erkenntnis, daß dieser Würgegriff selbst für einen bärenstarken Menschen wirklich die einzige Waffe war, um den Widerstand eines Gegners, der ums Verrecken nicht aufgeben wollte, zu brechen, von einer unmittelbar tödlichen Gewaltanwendung mal abgesehen.
    Sie dachte daran, wie heftig der Stadtrat und die Gesellschaft für Menschenrechte und der Polizeiausschuß und auch die Presse gegen die Idee, den Albert Grubbs dieser Welt gelegentlich die Hälse zuzudrücken, Sturm gelaufen waren, bloß weil die Gefahr bestand, von Zeit zu Zeit mal den einen oder anderen Albert Grubb zu verlieren. Über alles das dachte sie nach, und ihr fiel auch ein, daß seinerzeit ein Stadtrat aufgestanden war und geäußert hatte, der Gebrauch der Chemischen Keule sei genauso brutal, wie die Cops sowieso seit jeher gewesen wären.
    »Du brauchst also deine Asthmamedizin, Albert?« fragte sie und hatte plötzlich ebenso kranke und wahnsinnige Augen wie der Schreckliche Tscheche.
    »Ja, Baby«, grinste Albert Grubb. »Hab's doch gewußt, daß ihr 'n kranken Mann nicht leiden laßt.«
    »Gut, Albert, weil wir nicht zulassen dürfen, daß Bestien wie du keine Luft kriegen, geb ich dir mal 'n bißchen Medizin, schöne Grüße von deinem Stadtverordneten.«
    Jane Wayne nahm ihre Chemische Sprühkeule vom Koppel, und bevor Albert Grubb begriff, was sie vorhatte, war er von der Ladung Gas völlig benebelt und wälzte sich mit gellendem Geschrei am Boden. Anschließend sprühte sie ihm noch Gas in den Mund. Jede Menge.
    Wegen eines Lungenemphysems im Anfangsstadium landete er schließlich mit Atmungskomplikationen in der geschlossenen Abteilung des County-Hospitals, und er wäre um ein Haar gestorben. Drei Cops beschworen später vor dem Ermittlungsbeamten der Kommission für Interne Angelegenheiten, daß Albert Grubb das Gas während des Kampfes abbekommen hätte, und so wurde Jane Wayne schließlich von der Beschuldigung unverhältnismäßiger Gewaltanwendung gegen Albert Grubb freigesprochen, der ja, wie man von Amts wegen feststellte, bloß ein armer Teufel war.
    Aggie Grubb entlastete Jane Wayne nicht allein durch ihre Aussage, er habe die Ladung tatsächlich während des Kampfes abgekriegt, sondern auch dadurch, daß sie zusätzlich sogar erklärte, sie würde ihren letzten Zahn hergegeben haben, wenn

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