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Der demokratische Terrorist

Der demokratische Terrorist

Titel: Der demokratische Terrorist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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sicher sein kann, daß sie trifft. Die RPG 18 hat keine Zielvorrichtung für Aktionen in der Dunkelheit wie die RPG 16, die ergänzend zu den offenen Zielvorrichtungen noch ein NSP 2- Infrarotgerät besitzt. Wenn wir aber die größtmögliche Wirkung erzielen wollen, muß die Aktion während der Geschäftszeit durchgeführt werden. Damit könnten wir auf die Vorzüge der RPG 16 verzichten und sollten uns lieber auf die RPG 18 konzentrieren.
    Wir brauchen drei oder vier Genossen, die sich bei diesem Kommandounternehmen auf das Feuern beschränken. Zwei Genossen für den Abtransport vom Standort. Ein paar weitere Genossen für die Beschaffung von Fluchtwohnungen. Diese müssen auch beim Einschmuggeln der Waffen helfen, das Ziel fotografieren und einige andere Dinge übernehmen. Das ist alles, was wir brauchen. Also keine Umstände mit Granatwerfern oder anderen Waffensystemen, die eine Ausbildung erfordern.«
    »Und wenn wir einen Schlag gegen eine Luftwaffenbasis führen wollten, gegen feindliche Bomber in der Bundesrepublik oder England? Welche Waffen kommen dann in Frage?«
    Martin Beer hatte andächtig zugehört. Er schien völlig fasziniert zu sein. Carl hatte ein Gefühl von deja vu; er war wiederum der Rattenfänger von Hameln, der auf seiner Silberflöte spielte.
    »Dann wäre das Beste eine FIM-92 A Stinger, eine tragbare amerikanische Raketenwaffe, Länge etwa anderthalb Meter, Gewicht gut 15 Kilo, mit einer Reichweite bis zu fünf Kilometern und einer Geschwindigkeit von mehr als Mach 2 Armee und Marinekorps der USA haben mehr als 17000 Waffen dieser Art in ihren Depots sowie ein Lager von mehr als 30000 Raketen. Als Abwehrwaffen gegen Raketen setzen Flugzeuge normalerweise Hitzekerzen ein, die den Wärmeorter des Projektils ablenken. In Afghanistan haben sogar die russischen Hubschrauber mit Erfolg diese Abwehrwaffe gegen ihre eigenen SAM 7 in den Händen der Mudschaheddin eingesetzt. Die Stinger dagegen hat zwei Ortungssysteme, eins, das mit Infrarotlicht arbeitet, und eins, das auf Wärme reagiert. Das amerikanische Modell ist also besser als das russische. Natürlich ist fraglich, ob man solche Dinger überhaupt stehlen kann.
    Wenn es möglich wäre, hätte der Feind wahrscheinlich allen Grund, höchst besorgt zu sein. Flugzeuge aber, die von westlichen Flughäfen zu Routineflügen starten, rechnen jedoch absolut nicht mit Angriffen dieser Art. Im Augenblick des Starts und zehn Sekunden danach sind die Maschinen nicht nur leicht zu treffen, sondern auch extrem verwundbar.
    In der ganzen Welt dürfte es etwa 50000 russische SAM-7 und SAM-I4 geben, die modernere Version. Die Waffe ist sperriger und schwerer zu handhaben als ihr amerikanisches Pendant, dafür aber wohl auch leichter zu erbeuten. Oder?«
    »Ja«, sagte Martin Beer, mit einer Stimme, die vor Aufregung zitterte, »ich glaube, das müßte sich machen lassen. In unserem zweiten Kommando hier in der Stadt, dem Kommando Siegfried Hausner, haben wir einen Genossen, der die Waffenbeschaffung organisieren könnte.«
    »Und wo?«
    »Irgendwo im Nahen Osten, ich weiß es nicht so genau.« Martin Beer machte den Eindruck, als hätte er die Unwahrheit gesagt. Carl beschloß jedoch, keine weiteren Fragen zu stellen, die Martins Mißtrauen erregen könnten. Er hatte schon zwei Hinweise von großem Wert erhalten: Einmal gab es eine connection in den Nahen Osten, zum zweiten hatte er herausgefunden, daß das zweite Kommando in der Stadt nach Siegfried Hausner benannt war.
    Siegfried Hausner war der Terrorist gewesen, der an der Aktion gegen die Stockholmer Botschaft der Bundesrepublik 1975 teilgenommen hatte und der anschließend, nach dem Beschluß der schwedischen Regierung, ihn auszuweisen, an den Folgen seiner Verletzungen gestorben war, bevor er angemessene ärztliche Hilfe erhalten hatte. Ein Kommando mit dem Namen Hausner wies klar auf Schweden hin. Trotzdem war es Zeit, das Thema zu wechseln.
    »Du hast vorhin nicht geantwortet, als ich dich fragte, warum du Terrorist geworden bist.«
    Carl fiel es anfangs schwer, sich auf Martin Beers Bericht zu konzentrieren, da er sich in Gedanken schon mit der Frage beschäftigte, welche Gefahren man heraufbeschwor, wenn man tödlich gefährliche Raketen in die Hände dieser Leute gab, die bestimmt nicht zögern würden, sie zu gebrauchen. Dieses Risiko bestand selbst dann, wenn lediglich beabsichtigt war, die Terroristen nur vorübergehend und als Bestandteil einer größeren Polizeiaktion mit diesen

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