Der Diamant des Salomon
eingeladen, an der Grabung teilzuneh m en«, sagte Leslau verlegen, als er den Volkswagen vor Harrys Hotel anhielt. Harry schüttelte den Kopf und m ußte sich zusa mm enneh m en, daß er den Archäologen nicht wegen des erleich t erten Ausdrucks in s einen Augen haßte. Leslau drückte ihm die Hand.
Harry wußte, daß er da m it seiner Dankbarkeit Ausdruck verleihen w ollte, und w ar peinlich berührt. » Shalom, David. W i r bleiben in Verbindung.«
Hop e m an aß im Speisesaal des Hotels allein zu A bend. Al s e r nac h obe n ging , schie n ih m sei n Zimme r keine s o l uxu r iös e Zuflu c ht s tät t e m e h r wi e n a c h d e r Rü c kk e hr vo n Masada . E r legt e sic h a u fs Bet t un d dacht e a n den dicken , nich t m e h r gan z junge n Les l au , s e i n e o r th o do x e Mrs . Silitsk y un d ihr e seltsa m e Ro m e o-und-Julia- R o m a nze , d i e ih n m e rk w ürdi g erwe i s e s t a r k b e rühr t ha t t e .
Auf ein m al war sich Harry seiner eigenen Einsamkeit so sehr bewußt wie noch nie in seinem Leben.
Aus einem I m puls heraus rief er seine Frau an.
Das Telefon klingelte, aber nie m and ging ran. In New York war es jet z t m itten am Vor m itt a g, vielleicht war Della beim Einkaufen. Vielleic h t war sie aber auch bei einem anderen Mann, in einer Wohnung, die Harry noch nie gesehen hatte. Er untersuchte den Gedanken, ob er ihm weh tat, so, wie m an m it der Zunge einen kranken Zahn berührt. Es w ä re ihm lieb e r g e wesen, wenn er dabei wirklich Sch m erz verspürt hätte.
Eine W eile später suchte er im Telefonbuch von Jerusalem nach dem Eintrag »Strauss, Ta m ar«.
Sie schien erstaunt, als sie seine S tim m e hörte.
»Kann ich zu dir kom m e n ? « fragte er.
»Ich arbeite gerade. Morgen w ill ich wieder in die Arbeit gehen.«
»Aber dein Urlaub ist doch noch nicht vorbei.«
»Im Mo m ent kann ich dir ja doch nichts helfen. Warum sollte ich dann m eine Urlaubstage opfern ? «
»Mach doch eine kleine Reise m it mir und zeig m i r Israel.«
» W ie ? « Sie zögerte. »Ich glaube nicht, daß ich das will.«
»Das bedeutet wohl, daß du d i r nicht sicher bist, daß du es nicht willst. Laß m i ch doch kom m en, dann können wir uns darüber unterhalten.«
Als sie einwilligte, klang es, als wäre es ihr gleichgültig.
Harry erwachte m itten in der Nacht und bemerkte, daß sich Ta m ars Körper an den seinen s ch m iegte wie ein Löffel, der genau in einen and e ren paßt. Er schob eine Hand unter eine ihrer schweren Brüste, als könne er da m it den Kontakt m it der Erde wieder herstellen.
Ta m ar regte sich und fragte: » W as ist los ? « Dann lag sie stumm da.
» W ürdest du m i r einen Gefallen tun ? «
Sie stim m t e verschlafen zu, und er lachte. » N ein, das nicht. Ich will, daß du deine Au f t raggeber f r a gst, ob sie einen Mann na m ens Pes s ah Silitsky finden können.«
Ta m ar setzte sich auf und sah ihn an. »Und das hatte nicht bis m o rgen Zeit ? «
»Es ist m i r eben grade eingefallen.«
»Mein Gott!«
Harry stand auf und ging ins Badezim m er. Als er zurückka m , war s i e von s einer Seite des Bettes fortger ü c k t und gab sanfte, leise Geräusche von sich, die fast ein Schnarchen hätten sein können.
Harry m ochte Ta m ars Matra t ze, und es dauerte nur einen Augenblick, bis auch er wieder einschlief.
16. Eine Busfahrt
Harry hatte eigentlich eher an ein ko m f ortables Ferienhotel m it einem guten Strand ge d ac h t, aber Ta m ar stopfte ein paar Dinge in einen Seesack und ging m it ihm zu seinem Hotel, da m it er dort dasselbe tun konnte.
Sie sagte i h m, er solle d i e Kleider mitneh m en, die er auf Masada angehabt hatte.
» W o fahren wir denn hin ? « fragte er.
»Laß dich überraschen.«
»Aber kein C a m ping mehr.«
»C a m pen in dem Sinn werden wir nicht.«
In einem Obstgeschäft kauften sie einen riesigen Plastiksack voller Orangen von der Sorte, die die Am erikaner »Jaffas« und die Israelis » W ashingtons« nennen.
D an n nah m e n si e ei n sh e roo t nac h Te l Aviv , w o si e sich vo r ein e m heruntergekomme n auss e hend e n Ho t e l z u einer Grupp e vo n Leute n stellten , d i e au f de m Gehst e i g warteten.
Harry wurde nervös. »Eine Rundfahrt m ache ich nicht m it«, sagte er m it gedämpfter Stimme zu Ta m ar.
Sie läc h elte.
Einige der W artenden waren Leute in m ittl e r e n Jahren, aber es stand auch ein halbes Dutzend a m erika n ischer Studenten dabei. Harry sah, daß fast jeder eine
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