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Der Diamant des Salomon

Der Diamant des Salomon

Titel: Der Diamant des Salomon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noah Gordon
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Feldflasche bei sich trug.
    Fahren wir wenigstens in den Norden, wo es etwas kühler ist ? «
    Ein Mann, der neben ihm st a nd, hörte die Frage und sagte etwas auf hebräisch zu seinem Begleiter, der daraufhin grinsend herüber zu Harry blickte.
    Dann k a m ei n alter Bus, der früher ein m al blau gewesen sein m ochte, um die Ecke und blieb schnaufend vor ihnen stehen. »Hören Sie bloß den M o tor. Der klingt, als wäre er von einem bösen D ä mon besessen«, m u r m elte der Mann neben Harry. Die Fenster des Ve h i k els waren so zer k ratzt und dreckversch m i ert, daß sie fast undurchsichtig wirkten, und vier der dicksten Ballonreifen, die Harry je gesehen hatte, verliehen d e m s eltsa m en Gefährt ein lächerlich hochbeiniges Aussehen.
    » W ie lange müssen wir denn m it diesem Ding f a hren ? «
    »Jetzt komm schon«, entgegnete Ta m ar.
    Drinnen war die Luft heiß und verbraucht. S chon als Junge war Harry in Omnibussen immer schlecht geworden. Mit einiger Mühe gelang es ih m , ein Fenster zu öffnen, wobei er sich auch noch die Hand aufschürfte.
    »Shi m on, hier sind noch z w ei Sitze. Hier drüben!« schrie ein Mädchen aus der Studentengruppe mit schriller Stim m e qu e r durch den Bus.
    Ein Mann sammelte das Fah r geld ein und verkündete, daß er Oved heiße und der Führer sei. Er stellte auch Avi, den Fahrer, vor, der die Türen so heftig zu k nallte, daß Harry das G efühl bekam, in einer Falle zu sitzen.
    Ein paar Passagiere k l atschten, d er Bus gab ein ächze n des Geräusch von sich und setzte sich schwankend in Bewegung. Ta m ar nahm ein Buch über etruskische Kunst aus ihrer Tasche und begann zu lesen. Harry fühlte sich irgendwie betrogen. Statt ge m einsam m it ihm ein paar schöne Tage zu verleben, so w i e er es sich vorgestellt hatte, hatte ihn diese Frau schon wieder in eine unbequeme Situation gebracht, die er z udem so gut wie nicht unter Kontrolle hatte.
    » W o, zum Teufel, fahren wir hin ? « fragte er gereizt. Ta m ar blätterte eine Seite u m . »In d i e W üste Sinai«, sagte sie.
    Nacheinan d er durchführen sie La n dschaften, d i e aussahen, als wären sie in Flori d a, Kansas und Kalifornien.
    Dann hielt d er Bus kurz am Eingang zu ei n em Ar m eelager, wo ein Haupt m a nn und drei Soldaten m it Uzi-Maschinenpistolen zustiegen. Ta m a r erklärte Harry, daß diese bewaffnete Eskorte notwend i g sei, weil sie sich hier außerhalb des Gebietes befanden, in dem die Regierung für ihren Sc hutz garantieren konnte. W ährend Harry gerade ein Nickerchen m achte, bog der Fahrer Avi von der Hauptstraße ab, und als er w i eder aufwachte, hatten sich die Feld e r v or dem Fenster in eine flache, weglose Sand- und Steinwüste verwandelt.
    Weit entfernt im Osten ragten schwarze Bergstü m pfe auf, die Harry an Monta n a erin n erten.
    »Ist das hier die W üste Sinai ? « fragte er Ta m ar.
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein. Die Wüste Negev.«
    Der Bus fuhr an einem schwarzgekleideten Mann auf einem galoppierenden K a m el vorbei. Obwohl ihm die a m erikanischen Studenten l a ut zubrüllten und durch die sch m utzigen Fenster hindurch eine Menge Film verknipsten, würdigte er sie keines Blickes.
    Eine halbe Stunde später ka m e n sie in eine Oase, in der eine Bed u i n en f a m ilie so etwas wie e i nen W üstenkiosk b e trieb. Zum Mittagessen gab es scharfe W ürste, die wie abgeschnittene Stücke eines dicken Seils aussahen, und war m e Orangenli m onade m it einem starken che m ischen Nachgesch m ack. Die Studenten hielten m it ihrer Unzufriedenheit über dieses E ssen nicht hinter dem Berg. Harry kaute und schluckte und war sich bewußt, daß er sich Ta m ar gegenüber wie der häßliche Am erikaner benomm e n hatte.
    Ein Junge aus der Oase fragte, ob er im Bus bis zur nächsten Ortschaft m itfahren könne. Ta m ar plauderte m i t ihm ein wenig auf Arabisch, bevor sie sich wieder zu Harry set z te.
    »Sein Na m e ist Mou m ad Yussif. Er ist vierzeh n . Nächstes Ja h r will er heiraten und viele Kinder zeugen.«
    »Er ist ja selbst noch ein Kind.«
    »Seine Frau wird wohl elf od e r zwölf sein. So war es, als ich geboren worden bin, sogar bei den Juden.«
    »Kannst du dich noch an die Zeit erinnern, als du noch im J e m en g e lebt hast ? «
    »Nicht genau. Ich weiß nur noch, daß wir es als Juden in Sana’a, der Stadt, in der wir lebten, nicht leicht hatten. Wenn es Unruhen gab, trauten wir uns vor lauter Angst nicht auf die Straße und blieben in unseren kleinen W

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