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Der Diamant des Salomon

Der Diamant des Salomon

Titel: Der Diamant des Salomon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noah Gordon
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Mrs. Silitsky.«
    Harry folgte Leslau ein Stock w erk tiefer, wo dieser ei n e Tür auf der rec h ten Seite des Treppenhauses aufsperrte.
    »Das verstehe ich nicht«, sagte Harry. » W arum sollte der Mann m i ch absichtlich in die falsche W ohnung s chicken.«
    »Das ist eine ko m plizierte Angelegenheit.« Leslau wedelte m it der Hand, als wolle er da m it den Ärger fortwischen. » W as kann ich für Sie tun ? «
    Während Leslau Harrys Ausführungen zuhörte, verschwand langsam der Zynis m us aus seinen verschleierten braunen Augen. Statt dessen kei m te zögerndes Interesse in ihm auf, das schließlich einer unge w ollten Erregung Platz m achte.
    »›Ein W ächter a u s Gol d .‹ W as ist d as er s t e, an das Sie denken, wenn Sie das Wort › W ächter‹ hören ? « fragte er.
    »An die Goldenen Cherubine, die die Bundeslade bewachten.«
    »Da haben Sie verdam m t rec h t«, s agte Leslau lei s e.
    »Dann lassen Sie uns mal ein e n Ausflug nach Ein Gedi m achen.«
    Leslaus Volkswagen stand fünf Blocks von seiner W ohnung entfernt.
    » W arum parken Sie denn so weit weg ? « fragte H arry.
    »Früher habe ich den Wagen direkt vors Haus gestellt, aber dann hat m i r je m and die Reifen aufgeschlitzt.«
    Auf d e m Weg zu dem Auto b e gegnete ihnen der Besitzer des Ladens, wo Harry die yarmulkas gekauft hatte. Leslau sagte nichts, aber der Mann spuckte aus und rief ihm ein Schi m p fwo r t nach. Harry konnte das W ort genau verstehen. Der Mann hatte Leslau einen noe f , einen Ehebrecher, genannt.
    Als sie in Ein Gedi w aren, suchten sie zuerst von der Hauptstraße aus nach zwei Hügeln, die der Beschreibung in der Sch r i f trolle ents p rachen. Dann fuhren sie langsam die Nebenstraßen in der Nähe des Kibbuz ab.
    »Die alte Stadt m uß in der Nähe eines fließenden Gewässers ge wesen sein « , sagte Leslau. »Also sollten wir unsere Hügel östlich von den Quellen suchen.«
    Es gab zwei Hügel im Nordwesten, und im Nordosten lief eine so große Anzahl von unregel m äßig angeordneten Erhebungen auf die Berge zu, daß es Harry Kopfsch m erzen bereitete; hier wür d e m a n unmöglich zwei bestim m t e Hügel von den vielen ander e n unterscheiden können. Als Leslau seine Miene bemerkte, schüttelte er den Kopf und deutete m it ausgestrec k tem Zeigefinger.
    »Da sind sie!«
    Sie m ußten aus dem Au t o steigen und etwa sechshundert Meter zu Fuß gehen, bis sie am Fuß des kleineren Hügels standen. Der größere daneb e n war höchstens fünfhundert Meter hoch, wenn überhaupt. Der B oden drum herum sah unberührt und nor m al aus.
    »Hier könnte es sein«, sagte L eslau. » W enn wir doch bloß einen der Cherubi m e finden könnten! D ann würde ich sofort nach dem anderen suchen. Und irgendwo zwischen ihnen m üßte auch die Aron ha- B erit, die Bundeslade, vergraben sein.«
    Trunken von den Möglichkeit e n, die ihnen dieses Stück Erde eröffnen konnte, vergaßen sie fast das Mittagessen; erst als sie wieder auf dem Rückweg nach Jerusalem waren, be m erkte Harry, wie hungrig er war.
    Sie aßen sc h lie ß lich in einem kleinen ara b ischen Café an der Straße und sprachen dab e i nur w enig, weil sie beide zu sehr m it ihren eigenen Gedanken und Träu m en b e schäftigt waren.
    Als sie den Kaffee tranken, b l ick t e Harry Les l au fragend an.
    » W arum wohnt ein Professor der Hebrew Union University, die ja wohl eher das Refo r m -Judentum r e präsentiert, denn in Mea She’ari m ? «
    Leslau verzog das Gesicht. »Als ich nach Israel ka m , erschien m i r das eine t o lle Idee. I ch wollte die typische Stim m ung dort hautnah m iter l eben und später m einen Studenten davon berichten.«
    »Ich glaube nicht, daß a m erikanische Studenten so etwas verstehen können.«
    Leslau n i ckte. »Die Religion wird in Mea She’arim wie ein Fa m ilienerbstück w eitergegebe n , und zwar genau so, wie m an sie dereinst selbst e m pfangen hat. Die Leute dort tragen auch heute noch genau die gleiche Kleidung, die ihre Vorfahren in Europa getragen haben.
    Auch ihre Gebete verändern sich nicht, nic h t ein m al die Betonung der einzelnen W orte. Ebensowenig wie ihr schrecklicher Sittenkodex.«
    »Aber das ist es ja gerade, was das Viertel so speziell und liebenswert m acht«, sagte Harry m ild. »Lassen Sie doch die Leute dort leben, wie sie w ollen.«
    »Aber in Mea She’arim m uß a u ch jeder andere so leben, wie sie wollen.«
    »Es gibt weder ein m enschlic h es o d er göttliches Gesetz, das es Ihnen

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