Der Diamant des Salomon
dem Schutt alter Ansiedlungen bestehen, di e schic h tweise eine über der anderen angelegt wurden. Davids Ausgrabung befindet sich östlich von der Quelle, wo es zie m lich wahrscheinlich ist, daß sich dort genau so eine Ansiedlung befunden hat. Und jetzt nimm an, der Hügel, von dem die Schri f trolle spricht, wäre wirklich weggespült worden und David würde a m Fuß eines Tells graben, der von einer Ortschaft in der Nähe übriggeblieben ist.« T a m ars Augen leuchteten. » W a s hältst du davon ? «
»Ich halte dich bestim m t nicht für blöd, aber …«
Ta m ar seuf zt e und goß Kaffee nach, während die Dorfleute den Mann aus dem Brunnen holten, einen schlam m versch m ierten Jungen, der ganz off e nsichtlich glücklich w ar, wieder aus dem dunklen Loch heraus zu sein. »Fährst du m it m i r nach E i n G edi, bitte ? « fragte Ta m ar. »Ich möchte m it David Leslau reden.«
»Nein.«
» W enn du m it m i r hinfährst, dann m ache ich dich später sehr glücklich«, sagte sie h i ntersinnig. »Alles, was du willst. W asser m elonen. Granatäp f el. Zwei verschiede n e Arten von Zitrusfrüchten …«
»Ihr Israelis habt wirklich einen goldenen Hu m or.«
»Nun komm schon, Harry.«
»Das kann ich nicht. Meine a m ateurhafte Ein m ischung hat David schon zuviel Zeit und G eld gekostet. Und du wirst m i ch später sowieso sehr glücklich m achen, weil ich dich jetzt gleich glücklich m achen werde.«
Er nahm ihre Hand, aber Ta m ar zog sie weg. »Die Alauiten m ögen es nicht, wenn m an eine Frau in der Öf f entlichk e it b e rührt.«
»Schade.«
»Du bringst m i ch nach Ein Gedi.« Ta m ar saß vor ih m , schön, gesund und munter in der Morgensonne und schenkte ihm ein sanftes Lächeln. »Du wirst m i ch hinbringen, weil du m i ch liebst«, sagte sie.
Vom Ausg r abungsca m p war nicht m ehr allzuviel übrig. Leslaus Zelt stand zwar noch da, aber die anderen beiden waren bereits abgebaut wor d en. Der Archä o lo g e erzählte ihnen, daß er zwei Männer m it einem Lastwagen und einem Groß t eil der Ausrüstung nach Jerusalem zurückgeschickt habe. Die ihm noch verbliebenen Helfer, ein englischer S t udent und zwei arabische Arbeiter, schaufelten die Löc h er wieder z u , die Leslau am Fuß des kleineren der beiden Hügel in die stein i ge Erde hatte graben lassen.
» W ir wollen alles so verla s sen, wie wir es vorgefunden haben«, erklärte Leslau.
»David«, sagte Ta m ar und erklärte ih m , warum sie nach Ein Gedi gekom m en w a ren.
Leslau hörte ihr ruhig zu und zog ab und zu ein m al an seiner Pfeife.
»Es ist kein gewachsener Berg, das kann ich Ihnen bestätigen«, sagte er und schaute dabei auf den kleineren Hügel. »Aber warum muß es gleich ein Tell sein?«
»Es wäre doch nicht schwer, das herauszufinden, oder ? «
frag t e Tam a r.
»Sie haben recht, m eine liebe Ta m ar, allzuviel Mühe würde es nicht bereiten. Aber ich muß Ihnen leider auch sagen, daß die Enttäuschung, die wir hier erlebt haben, unseren Enthusias m us neuen Ideen gegenüber zie m lich gedä m p ft hat.« Er seufzte. »Aber was soll’s? W a rum sollten wir nicht noch ein weiteres Mal unvernünftig sein ? «
Sie folgten ihm über die zerwühlte Erde. Harry schwitz t e und bereute es bereits, daß er sich von Ta m ar hatte überreden lassen hierherzufa h ren. »Tut m i r leid, David«, mur m elte er.
»Ich verstehe schon«, sagte Leslau.
Sie stolperten hinter dem Archäologen her. Harry war vor Hitze ganz benom m en. Das Sprichwort von den verrückten Hunden und Engländern, die die einzigen sind, die sich der Mittagssonne aussetzen, w ar vollko mm en zutreffend. »Das ist doch vergebliche Liebes m ühe.«
» W ie bitt e? « f ragte Leslau.
»Sie jagen einem Hirngespinst nach.«
»Ach so«, sagte Leslau geistesabwesend. Er war stehengeblieben und hatte ein p aar Steine vom Boden aufgehoben, die er sich kurz besah und wegwarf, bevor er wieder neue aufhob.
Er warf T a mar einen seltsa m en Blick zu.
»Gehen wir weiter«, brummte Harry.
»Harry ? « sagte Leslau.
»Ja, was ist?«
»Halten Sie den Mund.«
Schweigend folgten sie ihm noch etwa dreißig Meter.
» W issen Sie, wo wir uns b e finden ? « fragte Leslau dann.
»Nein«, sagte Harry, der sich b e m ühte, nicht beleidigt zu klingen.
»Im Bett eines W adi«, sagte Ta m ar.
»Stim m t , i m Bett eines Wadi.« Leslau führte si e zu d e r Stelle zurück, wo er die Steine aufgehoben hatte. »Sehen Sie’s ? « fragte er
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