Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Diamant des Salomon

Der Diamant des Salomon

Titel: Der Diamant des Salomon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noah Gordon
Vom Netzwerk:
Harry.
    Harry be m ühte sich, etwas zu sehen, konnte aber keinen Unterschied zum anderen W üstengebiet erkennen. Er schüttelte den Kopf.
    »Ein W adi ist ein T rockental, in dem vor langer Zeit ein Fluß geflossen ist.« Leslau hob einen Stein auf und zeigte ihn den beiden.
    »Ic h seh e blo ß eine n stinkno r ma l e n Kalkste i n« , sagte Harry , »de n Si e mitte n i n eine r Kalksteinwüst e aufgehoben haben . Wa s sol l ei n s ol c he r S t ei n un s scho n gro ß sagen ? «
    »Eine ganze Menge«, antwortete der Archäologe. »Die m eisten Kalkstei n e hier sind cenomanischen o d er turo n i schen Ursprungs und vor einhundertdreißig Millionen Jahren in der Kreidezeit ent s tanden. Selbst Ihnen als Laien müßte eigentlich auffallen, daß die s er Stein h i er viel glatter ist als die anderen, die h e ru m liegen. Er dürfte wohl vor etwa f ün f und f ün f zig Millio n en Jah r en im Eozoikum entstanden sein, m öglicherweise auch im Senon, aber das spielt keine Rolle. W i chtig a b er ist, daß das W asser, das jahrhundertelang jeden W i nter hier entlanggeflossen ist, m it Leichti g keit e i nen Berg aus K alkstein h ä tte abt r agen können. Und das, was von d e m Berg übrigblieb, liegt hier in Form von Steinen heru m , genau dort, wo es das W asser hingespült hat. Das sie h t m an ganz deutlich.«
    Harry blinzelte, weil ihm der Schweiß in die Augen lief.
    » W ollen Sie da m it etwa sagen, daß T a m ar recht hat ? « Leslau sah sie an. »Nein.«
    » W as m einen Sie dann, um Him m els wille n ?«
    »Alles, was ich m eine, ist, daß es hier ein m al – vor langer Zeit – noch einen H ügel gegeben hat. W as bedeuten könnte, daß sich ursprünglich d r ei Hügel an dieser Stelle befunden haben und wir a m vollkommen falschen Ort stehen. Aber …« – Leslau at m ete tief durch – »… dieser kleine Hügel dort drüben könnte sich m öglicherweise wirklich als Tell herausstell e n.« Er ergriff Ta m a r s Hände.
    »Und wenn er ein Tell sein sollte, dann hätten Sie vollkom m en recht gehabt«, sagte er. »Auf eine ganz wunderbare W eise recht gehabt. Und ich wäre m einem Schatz vielleicht n ä her als je zuvor.«
     
    Sie warteten im Zelt, dessen Inneres ihnen im Vergleich zu der brutalen Sonne draußen direkt wie eine kühle, grüne Höhle vorka m .
    »Es tut m i r leid«, sagte Harry. Sie küßte ihn.
    » W ie bist du bloß draufgekom m en? Bloß weil dieses Kind da m it dem Sand gespielt hat und …«
    »Das passiert m i r bei m e iner Arbeit ständig. Es bin nicht ich, die auf etwas kommt. Es kom m t auf m i ch zu.«
    Sie zögerte. »Und außerdem ist es ja noch nicht sicher, daß ich recht hatte, nicht wahr ? «
    »Nein, noch nicht.«
    Leslau hatte, nachdem er den Hügel sorgfältig studiert hatte, den Studenten und die beiden Arbeit e r v o m Au ff üllen der Löcher abgezogen und sie an drei verschiedenen Stellen am Nordhang des Hügels g raben lasse n . Dort w a r die Oberfläche ein wenig eingesunken, und dies wies möglicher w eise daraufhin, daß irgendwo im Inneren des Hügels vor langer Zeit ein Gebäude oder etwas Ähnliches zusam m engebrochen war und die Erde sich gesetzt hatte.
    » W ird es lange dauern ? « hatte Ta m ar gefragt.
    Leslau hatte m it den Achseln gezuckt. »Vielleicht Stunden, vielleicht auch Tage. Ein Tell wächst Schicht um Schicht. W e nn Häuser zerfallen, bleiben ihre Bau m aterialien liegen. Regen und W i nd lagern Staub und Abfälle ab, Pflanzen wachsen und verrotten auf ihnen.
    Wenn der Mensch dann irgendwa n n ein m al wieder v o n dem Tell Besitz e rgr e i f t , baut er auf den Hu m us, der m ittlerweile die erste Schicht b e deckt, neue Gebäude, und das Spiel beginnt von vorn. Die Schichten sind oft von ganz untersc h i e d licher Dicke. W enn dieser kleine Hügel wir k lich ein Tell ist und die Spuren der Menschen, die ihn zuletzt bewohnt haben, nur von einer dünnen Bodenschicht bedeckt sind, dann h a ben wir vielleicht Glück und finden bald etwas. Aber wenn die Deckschicht, in der wir mo m entan graben, dick ist, kön n te es auch zie m lich lange dauern.«
    Harry und T a m ar hatten trotzdem beschlossen, den Rest des Tages hierzubleiben und die Grabungen zu beobachten.
    Ta m ar gelang es, sich zu ent s pannen und ihr Buch zu lesen, aber Harry rieb nervös so lange an dem bereits polierten Granat heru m , bis dieser in rotem Glanz er s t ra h l te. Ab und zu wechselte er ein paar Worte m it Leslau, aber eigentlich waren sie beide n i cht

Weitere Kostenlose Bücher