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Der Diamant des Salomon

Der Diamant des Salomon

Titel: Der Diamant des Salomon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noah Gordon
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machte sich nur selbst etwas vor; sie würde kein drittes Mal anrufen. Harry suchte immer noch nach einem Stein für den Schauspieler, der grandios genug für dessen Zwecke war, aber das war kein leichtes Unterfangen. Manchmal mußte man eben so lange warten, bis etwas Passendes auf den Markt kam.
    Zum ersten Mal in seinem Leben verspürte Harry keine Lust, sich in die Recherchen für einen neuen Aufsatz zu stürzen. Er war fast erleichtert, als einer der Herausgeber der Slavik Review bei ihm anrief und eine kleinere Streichung in dem Manuskript über die russischen Juwelen vorschlug. Ansonsten war der Mann des Lobes voll. »Haben Sie schon einmal daran gedacht, nach Peking zu fliegen und etwas über die dortige kaiserliche Juwelensammlung zu schreiben?«
    Einen Moment lang reizte Harry diese Idee. Es war wohl nur eine Frage der Zeit, bis ein westlicher Gelehrter eine Geschichte der chinesischen kaiserlichen Sammlungen herausgab. Ein solches Buch konnte ein Meilenstein werden.
    »Die Juwelen stammen alle aus dem zehnten Jahrhundert, aus der Zeit der Sung-Dynastie«, sagte der Herausgeber. »Chinese Culture oder eine andere Zeitschrift könnte Ihnen bei der chinesischen Regierung eine Erlaubnis beschaffen, mit der Sie im Palastmuseum arbeiten könnten.«
    »… aber wenn man an etwas arbeiten könnte, das eng mit dem Ursprung der eigenen Kultur verbunden ist, dann wäre das noch besser, nicht wahr?« fragte Harry.
    Etwas später nahm er Akivas Visitenkarte aus der Brieftasche. Er riß sie in der Mitte auseinander und warf sie fort.
    »Eure Eminenz?«
    »Buon giorno, Mr. Hopeman.«
    »Kardinal Pesenti, ich kann Sie beim Kauf des Diamanten, von dem Sie letzte Woche gesprochen haben, leider nicht repräsentierten.«
    »Ho bisogno di Lei«, murmelte der Kardinal. »Ich brauche Sie, Mr. Hopeman.«
    »Trotzdem«, sagte Harry peinlich berührt. »Es tut mir wirklich leid, Eminenz.«
    »Sagen Sie mir eines«, fragte Kardinal Pesenti schließlich, »ist es eine Frage des Honorars? Ich bin mir sicher, daß wir da …«
    »Nein, nein. Es geht nicht ums Honorar.«
    »Haben Sie vor, jemand anderen in dieser Sache zu repräsentieren?«
    »… ich habe mich noch nicht dazu entschlossen, ob ich überhaupt jemanden repräsentieren will.«
    »Auf Wiedersehen, Mr. Hopeman«, sagte Kardinal Pesenti.
    Aus Harrys Telefonhörer kam nur noch ein leeres Schnarren. Er legte auf.
    Die Werkstatt in West Nyack hatte den Lamborghini fertig. Harry fuhr eine Runde damit und war frustriert, weil er diese 12zylindrige Maschine, die locker ihre hundertfünfzig Meilen machte, in einer Welt fahren mußte, in der eine Geschwindigkeit von fünfundfünfzig Meilen in der Stunde das Maß aller Dinge war.
    Der Lack des Wagens war schokoladenbraun, die Ledersitze cremeweiß. Eine Woche nachdem Harry den Wagen gekauft hatte, hatte er gehört, wie Ruth Lawrenson zu Sidney gesagt hatte, daß Harry mehr für das Auto bezahlt habe, als sie für ein Haus ausgeben könnten. Nun hatte Harrys Autowahn schon seit ein paar Jahren nachgelassen. Das einzige Auto, das ihn noch reizen konnte, wa r ei n S J Due s e n ber g , a b e r s o ei n Aut o würd e e r aller W a hrscheinlichkei t nac h ni e besitzen ; nu r achtunddreißig davo n w a re n z w isc h e n 193 2 un d 193 5 gebau t worden. T r ot z di e s e s B a uj a h r s w a r e n s i e b e s s e r a l s a l les , wa s bis zu m he u t i ge n T a g g e f e rt i g t w u r d e , u n d d a si e f a s t a l l e an Le u t e w i e Clar k G a b le , Gar y Cooper , Köni g Faru k von Ägypten , Alfons o vo n S pani e n un d Nikolau s vo n Ru m ä nie n verkauf t worde n w a ren , f i e l e s j e tz t nicht allz u s ch we r , si e a u sfin d i g z u m achen . I n de r ganze n W e lt ga b e s noc h dreißi g diese r A u t o s . All e w a re n si e s o v iel wert , da ß sic h di e La wrens o n s vo n diese r S um m e drei Häuse r hätte n kaufe n können , a b e r nie m an d verkau f t e eine n S J Duesenberg.
    Und genau aus diesem Grund wollte Harry einen haben, erkan n te di eses Verla n gen ganz genau. Es war dieselbe Gier nach dem Unerreichbaren, die für ihn auch der Antriebs m otor für das Dia m antengeschäft war.
    Harry wußte nicht wirklich, wo er hinfuhr, bis er auf dem New England Thruway und schon fast in Connecticut war. Jeffs Internat war s c hön angelegt, auf weiten Rasenflächen standen Gebäude aus Feldsteinen und alten Ziegeln. Mehrere jahrhundertealte Bäu m e d e uteten auf subtile W e i se an, was die

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