Der Diamant des Salomon
gibt es Terroristen, die den Dia m anten gerne in ihre Hände bekom m en und ihn als Sy m bol für die arabi s che Sache benützen würden. Und ohne Zweifel gibt es noch andere, die allein wegen seines enor m en Wertes auf den Di a m anten scharf sind. Aber wir haben gute Sicherheitskräfte in Israel und können Ihnen ein gewisses Maß an Schutz vor solchen Gruppen bieten. Mehr kann Ihnen da schon von den Leuten passieren, die den Dia m anten verkaufen. Sie wollen Ihnen den Stein erst dann aushändigen, wenn er hier in A m erika beza h lt worden ist. Bis das Geschäft abgeschlossen ist, werden die Verkäufer Sie als Geisel behalten.«
»Als Geisel«, sagte Harry.
»Ja. W enn Sie versuchen sollten, den Dia m anten ohne Bezahlung m itzuneh m e n, werden sie Sie u m bringen.«
»Ich habe schon eine ganze Menge Dia m antengeschäfte ohne diese … Dummheiten abgewickelt. Vielleicht sollten wir etwas n or m alere Geschäftsablä u fe m it den Verkäufern vereinbaren.«
Akiva zuckte m it den Achseln. »So wollen sie es nun m al.«
»Scheiß drauf!«
»Hör m i r zu, Harry, es ist schon in Ordnung«, m i schte sich Netscher jetzt ein. »Sie drohen d a m it, dich u m zubringen, wenn du dich als G auner h e ra u sstellen s o lltest. Aber, m ein lieber Harry, du bist kein Gauner.«
Während des Gesprächs war Harry aufgefallen, daß Netschers Kopf m anch m al ganz leic h t gezitt e rt hatte, und wenn er die Hände nicht faltete, dann zitterte die linke Hand ebenfalls. Als Harry ein Junge gewesen war, waren Netscher u n d Harrys Eltern in der E ast Ninet y - s ixth Str e et Nachbarn g ewesen, und fast jeden Nach m ittag hatte Harrys Vater ihn m itgenommen, wenn er sich m it Saul Netscher im Gebäude der Young Men’s Hebrew Association an der Ecke Lexington und Ninety-second Street getroffen hatte. Im D a mpfbad hatten die beiden Männer genüßlich den heißen N ebel eingeat m et und über praktisch jedes Thema diskutiert, von Schopenhauer bis Pediküre, während Harry lernen mußte, wie m an als Kind in einer feuchten Hölle voller großer, haariger Männerkörper überlebte, in der m an zudem kaum a t m en konnte. In jenen Tagen hatte Netscher wie eine verkleinerte Ausgabe von Charles Atlas, dem be r üh m ten Bodybuilder, ausgesehen und so heldenhaft Gewichte gestem m t , daß ihn die anderen Männer m it d e m Na m en Starke Moise belegt hatten, was i m Jiddischen dem a m erikanischen Ausdruck »Mighty Mouse« am nächsten ka m . Ein m a l hatte Saul ihm unter der Dusche den Kopf gewaschen, und der kleine Harry hatte Angst gehabt, daß Sauls Finger, von denen er im m er geglaubt hatte, daß sie Eisen verbiegen könnten, ihm d i e Haare vom Kopf reißen würden. Irgendwann war Harry dann so a l t geworden, daß er seine Nach m ittage a l lein verbringen durfte, und nachdem sein Vater Essie geheiratet h a tte, h atte er s i ch i mm er seltener m it Saul im YMHA getroffen, bis sie schließlich gar nicht m ehr hingegangen waren. Harry aber hatte Saul Netscher sein ganzes Leben lang als S t a rke Moi s e in Erinnerung behalten. Jetzt auf ein m al fiel ihm auf, daß die s t arke Maus alt geworden war.
»Geh hin und m ach das Geschäft«, sagte Netscher.
» W enn dir der Stein verdächtig vorkom m t – oder das kleinste bißchen an dem Handel faul ist –, kommst du sofort zurück. Wenn sie w i rkl i ch bloß Leute sind, die etwas verkaufen wollen, dann werden sie uns keine Schwierigkeiten m achen.«
Akivas Steak sah so zäh aus, wie Harry es erwartet hatte, aber er m achte sich m it sichtlichem Appetit darüber her und war da m it der einzige am Tisch, der sein Essen wirklich aß.
» W ie würde ich m it diesen Leuten in Verbindung trete n ? «
»Sie werden sich bei Ihnen m elden«, sagte Akiva,
»nachdem ich Sie bei ihnen a v anciert habe. Der Mann, der dann m it Ihnen in Kontakt treten wird, heißt Mehdi, Yosef Mehdi.« Akiva buchstabierte den N a m en langsam so oft, bis Harry nickte. » E r wird s i e dorthin führen, w o sich unser Verhandlungsobjekt befindet.«
» W as ist, wenn er m i ch dazu über die Grenze bringt ? «
»Höchstwahrscheinlich wird er Sie über die Grenze bringen«, sagte Akiva gleich m ü tig. »Verstehen Sie jetzt, warum es lebenswichtig ist, daß die Person, die hier in New York die Dinge r egelt, je m and ist, d em Sie absol u t vertrauen können ? «
Harry verstand es genau. »Sie zahlen das G eld Ihrer Spender auf Sauls Namen bei der C hase Manhattan Bank ein. W enn ich m i ch bei
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