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Der Diamant des Salomon

Der Diamant des Salomon

Titel: Der Diamant des Salomon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noah Gordon
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dir ? «
    Harry l ä chelte. »›E r trä g lich‹ i s t ein g utes W ort.«
    Sie sprachen freundlich über die alten Zeiten und Leute, die sie beide kannten.
    »Es sieht s o aus, als hätte David Leslau einen echten Coup gelandet«, sagte Harry schließlich.
    »Das klingt, als wär e st du eifersüchtig.«
    »Bist du das nicht? So etwas passiert einem nur ein m al im Leben.«
    »Die Kopf s ch m erzen, die ihm diese Geschichte bereitet, sind aber auch ein m alig«, sagte B r on s t e i n t r o c k e n . E r hol te einen schweren braunen U m schlag aus der Schreibtischschublade und e n tnahm ihm einige großfor m atige Fotonegative, auf denen Harry hebräische Schriftzeichen erkannte.
    Harry nahm die Negative. » D a bin ich aber e n ttäu s cht. Ich dachte, ich würde das Original zu sehen bekom m en.«
    »Keine Chance«, sagte Bronstein. »Mein Freund David gibt seinen Fund nicht aus der Hand. W ürdest du das etwa tu n ? «
    »Nein. W as kannst du m i r über die Schriftrolle erzähle n ? «
    Bronstein zuckte m it den Achseln. » I m Lauf der Jahrhunderte ist das Kupfer fast vollständig oxidiert. David ging sehr vorsichtig m it der Rolle um und unterzog sie fast derselben B ehandlung, wie die B riten es 1952 getan hatten. Nur konservierte er sie nicht m it einer Schicht Flugzeuglack, wie die Engländer da m als, sondern er überzog sie m it einem durchsichtigen Kunstharz, das für die Weltrau m f ahrt e n twic k elt wur d e. Dann zers ä gte er die Schriftrolle der Länge nach in zwei Hälften und zog die einzelnen S eg m ente ab wie die Hä u t e ei n er Zwiebel. M it einem Zahnarztbo h rer entfernte David die lose Oxidschicht und fand darunter die Buchstaben, von denen die m eisten noch lesbar waren.«
    » W urden sie m it einem scharfen Instru m ent in das Kupfer getrieben ? «
    Bronstein nickte. »Mit einer Art Ahle, auf die m i t einem H a m m er oder einem Stein geklopft worden ist. Die Rolle besteht, wie die von 1952 auch, aus fast reinem Kupfer.
    Die Metallurgen ver m uten, daß beide Rollen denselben Ursprung haben.«
    »Gibt es denn keine signifikanten Unterschiede zwischen den beiden Rollen ? « fragte Harry.
    »Doch, einige. Die Rolle, d i e ’52 gefunden wurde, bestand aus zwei pri m itiv zusammengeni e t eten Blechen. David Leslaus Schriftrolle ist ein pa ar Zenti m eter breiter und besteht aus einem einzigen, zusam m e ngerollten Blech. Außerdem wurde die e rs t e R olle aller W ahrsch e inlichkeit nach von einem einzigen Mann geschrieben, während diese hier das Werk zweier Schrei b er ist. Schau her.« Bronstein hielt eines der Negative hoch.
    »Der erste Teil von Davids Schriftrolle wurde von einem Mann gesc h rieben, d er o ff ensichtli c h m it f orts c hreitend e r Arbeit immer schwäch e r wurde. Viell e icht e i n sehr alter Mann, vielleicht auch je m and, der verwundet war, oder ein Sterbender. Manche Buchstaben sind kaum m ehr entzifferbar, und alle sind sie nur sehr flach eingeschlagen.«
    »Und ab hier«, sagte Max und zeigte Harry ein zweites Negativ, » w erden die Buchstaben auf ein m al scharf und klar. Außerdem gibt es im S a tzbau der beiden Teile einige Unterschiede. Offensichtlich wurde die Arbeit an der Rolle irgendwann ein m al unterbrochen und dann von einem Mann m it mehr Kraft, viellei c ht einem jüngeren, der unter Anleitung des ursprünglichen Schreibers arbeitete, wieder aufgenommen.«
    »Hilfst du m i r beim Übers e tzen, wenn ich die Rolle durchsehe?« fragte Harry.
    Bronstein legte Abzüge von den Negativen vor Harry auf den Tisch. »Versuch es selber.«
    Schon Harrys erster Blick auf die Eröffnungspa s sage der Rolle jagte ihm einen kalten Schauer über den Rücken.
    »Mein Gott! Meinst du, daß das der Baruch aus der Bibel ist, der Kumpan des Propheten, der da über sei n en Jere m i as schreibt?«
    Bronstein lächelte. »Warum nicht?« fragte er. »Man kann es ebensogut glauben, wie m an es nicht glauben kann.«
    Die W orte waren Skelette aus Konsonanten ohne das Fleisch der Vokale, wie sie erst das Jiddisch und das m oderne Hebräisch kennen. Harry k ä mpfte m it ihnen wie ein Kind, das eben das Lesen lernt.
    »In der W a s serstelle … außerhalb der nördlichen Mauer…«
    »Hervorragend«, sagte Max.
    »… ist d r e i Ellen u n ter dem Felsen, auf dem d e r König sang, ein Gefäß m it dre i undfünfzig Goldtalenten.«
    »Du wirst beim Lesen keine Schwierigkeiten haben.«
    » W as für e i ne W asser s telle außerhalb der nördlichen Mauer m eint

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