Der Diamant des Salomon
e m den und den fünf m it Strü m pfen bezogenen Feldflaschen, die an ihren Gürteln hingen und ihre Hüften dicker erscheinen ließen, attraktive Frauen.
Harry ging zum W agen und holte seine Ka m era. Sofort drehte s i ch der Offizier, der gerade m it T a m ar s prach, um und rief, erst auf hebräisch und dann auf englisch: »Keine Fotos! Kei n e Fotos!«
Harry legte die Ka m era wieder in den W agen, aber d e r Mann schi m pfte weiter auf ihn ein.
Harry starrte ihn an. »Beruhigen Sie sich doch.« Ta m ar zischte etwas auf hebräi s ch.
Der Of f i zier bellte e i n e n Be f ehl, der die Sold a t en au f seufzen ließ. Ein paar A u genblic k e s p äter b rachen sie auf.
Harry und Ta m ar gingen wieder in die Hütte und verstauten sc hw eigend die Lebens m ittel.
»Da s wa r nich t gerad e ein e L e ktio n i n De m okratie , oder?«
»Ich habe ihm versprochen, daß ich Ihnen den F ilm abneh m en werde«, entgegnete Ta m ar.
»Ich habe ja nicht ein m a l ausgelöst.«
»Ich brauche den Fil m .«
»Großer Gott!«
Er ging nach draußen und ho lt e d i e K a m era. Si e sah z u, wie er den F ilm zurückspulte und die Patrone herausnah m .
»Tut m i r leid, daß Sie ihn opfern m ü ssen.«
Harry wühlte in s e iner Reisetasche nach einem neuen Fil m . Als er ihn nicht auf Anhieb fand, schüttete er den gesa m t en Inhalt auf den B oden – U nterwäsc h e, He m den, Hustenbonbons, Socken, Taschenbücher, Fil m e und verschiede n e Wäschesäc k e, die an Della in den Vereini g ten Staaten adressiert waren.
Ta m ar las die Adresse und sta r rte Harry an. »Sie schicken Ihre sch m utzige Wäsche nach A m erika ? «
Harry fiel keine passende Antwort ein.
»Du m eine Güte.«
»Meine Frau wäscht sie nicht selbst. Sie gibt sie nur für m i ch weg.«
Ta m ar trug eine Bratpfanne und den W asserkessel zum Spülbecken und begann, sie s a uberzuschrubben. »Der Boden ist furchtbar dreckig. Da drüben steht ein Besen.«
»Ich bin Unordnung gewöhnt. Meine Frau und ich leben getrennt.«
» W en interessiert es schon, wie Sie leben, Mr. Hope m a n ? « fragte Ta m a r und schrubbte noch kräftiger.
»Dann halten Sie sich auch dran«, entgegnete Harry und schnappte sich eine der A r m eedecken, die zusammenge f altet auf dem Feldbett lagen. E r stopfte zwei Pitabrote und ein paar Bananen in seine Tasche und fühlte sich fast schon wieder wie ein Ehe m ann, der von zu Hause fortgeht. Draußen holte er noch den Brandy aus dem Wagen, dann m achte er sich trotzig auf den W eg hinauf zum höchsten Punkt von Masada.
Harry wußte, daß dieser Pfad die »Ra m pe der Rö m er« genannt wurde. Die Zehnte Rö m i sche Legion hatte ihn vor vielen Jahrhunderten angelegt, um das verlorene Häufchen Juden zu besiegen, das oben in der Festung ausharrte und Judäas letzten bewaffneten W i derstand gegen Rom darstellte.
Als er etwa ein Drittel des Anstiegs bewältigt hatte, konnte Harry ohne Mühe ein paar von den hölzernen Balken entdecken, m it denen die Rö m er d a m als den W eg abgestützt hatten.
Er blieb stehen und untersuchte die alten Baumstäm m e. Die Sonne hatte sie so stark geb l eicht, daß sie eine silbrige Farbe angenom m en hatten, ansonsten aber sahen sie noch zie m lich i n takt a u s. Die trockene, stark s a lzh a lti g e Lu f t hatte sie über einen Zeitraum von fa s t zweitausend Jahren konserviert.
Harry fand das be m erkenswert. Dieses Holz, das hier von Menschen wie ihm in den Berg geram m t worden war, schien ihn auf verblüff e nde W e ise direkt m it den Ereignissen zu verbinden, die sich hier vor zwanzig Jahrhunderten zugetragen hatten.
Die graur o ten, steil a u fra g enden Bergstü m pfe um ihn herum sahen aus, als habe m an ihnen m it einem riesigen Säbel die Gipfel abgeschlagen. Ihre schroffen Felswände waren von unzähligen Höhlen durchbrochen.
Nachdem Harry sich die letzten paar Meter bis zu dem Hochplateau hinaufgequält hatte, b o t sich ihm eine seltsame Szenerie. Hier oben schien es nichts als Himmel und Steine zu geben, Steine, die von den bis auf die Grund m auern zerfallenen Gebäuden sta mm t en und Harry an die Keller von zerbo m bten Häusern erinnerten. Nur hier und da entdeckte er eines, das noch ein Dach hatte. Es wehte ein heißer, trockener W i nd, und Harry konnte nur m it Schwierigkeiten at m en, auch wenn er nicht genau sagen konnte, ob das vom W i nd oder vom steilen Anstieg herrührte. Er trug seine Sachen in eines der wenigen noch intakten, kleinen
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