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Der Diamant des Salomon

Der Diamant des Salomon

Titel: Der Diamant des Salomon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noah Gordon
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Steinhäuser, wo es dunkel und vor allem kühler war.
    Als er ei n t rat, erschrak er, weil irgendein kleines Lebewesen an ihm vorbei ins Freie huschte.
    »Entschuldigung. Shalom, shalom, was i m m er du auch sein m agst.«
    Harry setzte sich auf den Boden, um wieder zu Atem zu kom m en, und als seine Augen s i ch an die Dunkelheit gewöhnt hatten, sah er, daß die W ände und die Decke des Hauses dick verputzt waren. D i eser Putz war im Lauf der Zeit glattgeschliffen worden. Der Boden bestand aus festgetra m pelter Erde, die kühl, aber trocken w ar. Harry breitete seine Decke aus, als würde er da m it von seiner neuen Behausung Besitz ergreifen.
    Als er wieder ins Freie ging und sich u m sah, erfaßte ihn ein m erkwürdiges Gefühl. Er hatte den Eindruck, als werde er beobachtet.
    Lächerlich, sagte er sic h .
    Als er aber nach ein paar Minuten aufsah, wußte er, daß es so lächerlich nic h t g ewesen war. Eine Ziege stand als tiefschwarze Silhouette auf d e m Da c h einer Ruine und beobachtete Harry m it schiefgelegtem Kopf.
    Harry klatschte in die Hände und meinte, die Ziege werde fliehen, aber sie bewegte sich kein bißchen, ja m eckerte nicht ein m al. Oder m üßte sie blöken, oder wie nannte m an die Geräusche, die Ziegen von sich gaben? Harry ging weiter. Als er sich u m drehte, war die Ziege verschwunden.
    Die Hütte, die Harry besetzt hatte, war eines von m ehreren, sich ähnelnden Steingebäuden am Rande einer Felsklip p e. Tief unten im Tal lief eine gewu n dene, m it Felsblöcken übersäte S chlucht auf die etwa eine halbe Meile entfernte J ugendherberge zu, die von hier oben wie ein zu groß geratener G eräteschuppen aussah.
    Dahinter schim m erte das Tote Meer wie gesc hm olzenes Blei.
    Harry konnte kein Lebenszeichen in der Nähe der Jugendherberge entdecken. Daneben befand sich die Talstation einer Seilbahn, die h i nauf zum Gipfel von Masada führte. Dort hing eine lee r e Kabine, der Seilbahnführer war ver m utlich läng s t n ach Hause gegangen, wahrschei n lich nach Dimona oder Arad.
    Harry stand wie er s t arrt ho c h oben in der windu m rauschten, orangeleuchtenden Einsa m ke i t . Er war allein m it Masada.
    Nach einer Weile ging er h e ru m . Die Häuser, d i e ihm anfänglich alle zie m lich gleichartig vorgekommen waren, unterschieden sich aus der Nähe doch erheblich voneinander. Manche der besser erhaltenen Steingebäude waren langgestreckt und niedrig, viell e icht waren das ein m al die Vorratshäuser gewesen. Andere, wie das, in dem er seine Sachen de p oniert hatte, hatten kleine, offene Feuerstellen in einer Ecke oder an einer W and; in wieder anderen führten Treppen in unterirdische R ä u m e , die vielleicht ein m al für rituelle Waschungen benutzt w urden, jetzt aber staubtrocken waren.
    Nun, Harry brauchte diese mikwe nicht, um sich zu waschen, denn es gab hier oben auf Masada neben all den Ruinen auch zwei m oderne Gebäude. Eines von ihnen beherbergte die D a m en- und das andere die Herrentoilette, wie m an an dem albern wir k enden »00«-Zeichen erkennen konnte. Dort drehte Harry einen der Wasserhähne auf, ließ sich kühles Wasser über Hände und Gesicht laufen und tauchte seinen heißen K opf ins volle W aschbecken.
    Die Ruine der Festung befand s i ch an der Nordspitze des kleinen Plateaus. Einige der Böden, die erhalten geblieben waren, bestanden aus einfachen, geo m etrisch ge m usterten Mosaiken. Harry stieg eine T r eppe hinunter auf die m ittlere Terrasse und sah sofort, w a rum Herodes sie genau hier hatte anlegen lassen. Sie war der ei n zige Platz auf Masada, der gleicher m aßen Schutz vor der sengenden Sonne und dem heißen W i nd bot.
    Harry stand in der kühlen Sti l le, die ihm ein toter König bereitet hatte, und blickte hinab über viele Meilen Küste und Land. Von hier aus konnte man jeden Feind entdecken, auch wenn er sich noch Stunden von der Festung entfernt befand.
    Harry erkannte sogar die quadratischen Überreste von drei – nein, vier rö m i schen Lagern. Im ganzen waren um Masada herum acht Lager gebaut w orden, die eine m ehrere Meilen lange Stein m auer m iteinander verbunden hatte, deren Verlauf Harry ebenfalls noch zie m lich gut erkennen konnte.
    Siebzig Jahre nach König Herodes’ Tod wurde eine rö m i sche Garnison auf Masada von einer kleinen Gruppe jüdischer Kä m p fer in einer Art Kommandounterneh m en ausgelösc h t. Vier Jahre lang verteidigte danach diese kleine Gruppe von Juden die Berg f estung hartnäckig als

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