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Der Diamant des Salomon

Der Diamant des Salomon

Titel: Der Diamant des Salomon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noah Gordon
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letztes W i derstandsnest gegen das m ächtige rö m i sche Reich. Flavius Silva, der rö m i sche Gouverneur von Judäa, m arschierte daraufhin an der Spitze der Zehnten Legion und von starken Hilfs- und A r beitstruppen vor Masada auf. Er legte einen Ring von L a gern um den Berg, ließ die sie verbindende Mauer errichten und schnitt so den Verteidigern jeglichen F l uchtweg ab.
    Aber selbst dann noch brauchten die über fünfzehntausend Bela ge rer w e it e re drei Jahre, um die wenigen Juden oben auf der Festung zu besie g en, die zusam m en m it ihren Frauen und Kindern nicht m ehr als neunhundertsechzig Menschen waren. Als schließ l ich die Rö m er ihre Ra m p e hinauf zur F estung ferti g gest e llt h atten, nahte das Ende für die Juden, d i e s i ch lieber sel b st töt e ten, als als Sklaven in die Hände der Rö m er zu fallen.
    Harry sah hinunter auf die Res t e der Lagerstätten. Nichts bewegte sich dort. Die einzi g en Lebewesen, die sie jetzt bevölkerten, waren kle i ne Tiere und Insekten.
    Dennoch hatte Harry ein m erkwürdiges Gefühl, als er Herodes’ kühle Terrasse verli e ß und sich wieder hinaus auf das heiße Hochplateau von Masada begab.
    Bis er zurü c k bei der Hütte war, die er bereits als die seine bezeich n ete, war die So n ne schon untergegangen.
    In der Däm m erung k a m eine küh l ere Brise auf. Die kleinen Bananen, die Tamar am Nach m ittag noch grün gekauft hatte, hatten bereits schwarze Flecken. Harry sc h älte eine von ihnen und aß sie. Sie sch m eckte süß.
    Plötzlich war die schwarze Ziege wieder da. Langsam kam sie näher, und Harry warf ihr die Bananenschale hin, die sie zu seiner Freude gierig verschlang. Als er gerade wieder von der Banane abbei ß en wollte, furzte das Tier laut und verneh m lich.
    »Hau bloß ab, du Schw ei n!« rief H a rry. Aber die Ziege ließ sich nieder. Harrys Sinn für Hu m or war stärker als sein Ekel, und er lachte laut los. Die Verdauung des Tieres schien n i cht die be s t e zu sein, vielleicht war das bei Ziegen so üblich. Harrys Hunger ließ ihn schließlich seine Mäkel e ien vergessen, u nd so teilte er sich m it dem stinkenden Tier ein Pitabrot, während der Himmel im m er dunkler wurde.
    Der W i nd wirbelte kleine Staubhosen auf. Die Steine um Harry her u m wurden all m ählich sc hw arz wie Eisen.
    Aber nicht für lange. Ein unglaublich großer Mond stieg träge vom Horizont in den H i m m el, und Harry fühlte sich wie ein Schäfer. Das Mondlicht war so hell, daß er bald fast so gut wie am Tag seh e n konnte. Bei dieser weichen Beleuchtung erschienen die Oberflächen der S t eine v i el glatter als im Sonnenlicht. Harry öffnete die Flasche m i t dem israelischen Brandy und nahm einen tiefen Schluck, der ihm so gut sch m eckte, daß er ihm sofort, nachdem er wieder zu Atem gekommen war, einen zweiten folgen ließ. Die Wasserfläche des T o ten Meers schimmerte in dem bläulichen Licht so solid e , als könnte m an auf ihr heru m l aufen. Jenseits des W asser s , in Jordanien, entdec k te Harry kleine, doppelte Lichtpünktchen von A utoscheinwerfern. Er fragte sich, was für ei n Mensch wohl der arabi s che Fahrer dort in der Ferne se in m ochte.
    Harry nahm die Flasche m it in seine Hütte, le g t e sich auf die Decke und trank so lange weiter, bis ihm der kühle, harte Boden weich und warm vork a m. Er setzte sich auf, riß sich das T-Shirt vom Leib, kickte seine Turnschuhe in eine Ecke und zog B er m udashorts und Unterhose aus. Vollkom m e n nackt schlief er ein.
    Er erwachte von seinem eigenen Husten. Ihm war so heiß wie noch nie in seinem Leben, und seine Kehle war ausgetrocknet. A l s er nach draußen trat, verschleierte eine Wolke aus Staub, die ein sch w acher Ostwind hergetrieben zu haben schien, den Mond. Der heiße W i nd ging Harry durch Mark und Bein. E r nahm sein T-Shirt, m achte es am Wasserhahn naß und w a nd es sich um den Kopf. Bis er zurück in d e r Hütte war, war es schon fast wieder trocken.
    »Harry!«
    »Hier drüben bin ich!« Er zog sich die Shorts an.
    Ta m ar hustete. Er führte sie zur Hütte und gab ihr die Brandyflasche. Nachdem sie einen Schluck genommen hatte, schüttelte sie sich, a b er ihr Husten war vorbei.
    » W as ist das für ein komisches W etter ? «
    »Man nennt es sharav, ein Hoch, das von Ägypten kom m t.«
    » W arum sind Sie denn nicht unten geblieben, verdam m t noch m al ? «
    »Ich hatte A ngst, daß Si e versuchen würden, in der Dunkelheit abzusteigen. Nicht weit

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