Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Diamant des Salomon

Der Diamant des Salomon

Titel: Der Diamant des Salomon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noah Gordon
Vom Netzwerk:
eht, also die pa s sive Form des W ortes statt der a k tiven, und den Satz ein wenig u m s t ellen, dann haben wir folgendes:
    An dem Ort, wo in der N ähe der Weinpresse bei dem klei n eren de r bei d en H ü gel im Osten die Bäume geschnitten werden, liegt dreiundzwanzig Ellen ti e f im Lehm ein goldener Wächter.«
    Ta m ar sah Harry an. »Ein Ort, an dem die Bäu m e geschnitten werden ? «
    Er nickte betont ruhig. »Hazazon-Tamar. W o die Pal m e gestutzt wird.«
    Nachdem die erste Aufregung verflogen war, stritten sie sich darüber, wie sie jetzt vorgehen sollten. Harry wollte sofort nach Jerusalem zurückfahren und David Leslau m itteilen, daß er höchstwahr s chei n l ich die Lage einer genisa entr ä t s e lt h a tte.
    »Aber wir müssen hier bleiben und auf Mehdi warten«, m einte Tamar.
    »Und wenn er nicht kom m t? «
    »Und wenn er doch kommt? N ach zweitau s e n d Jahren unter der Erde wird es dieser genisa nicht schaden, wenn sie noch ein paar Tage länger unentdeckt bleibt.«
    »Aber genau in diesen Tagen übersetzt vielleicht je m and anders d i ese Stelle auf d i ese l be W eise, wie wir das gerade getan haben.«
    Sie sah ihn an.
    »Du verstehst m i ch nicht.«
    »Ich denke, langsam f a nge i c h an, dich zu verstehen«, entgegnete s i e.
    An diesem Abend redeten sie kaum m iteinander. Zum Abendessen ö ff nete Ta m ar eine Dose m it f etti g em Lammeintopf, danach kochte sie den üblichen starken Kaffee. Harry sagte nichts, aber s i e be m erkte seine Reaktion.
    »Morgen machst du das Essen«, sagte sie gelassen.
    In der Nacht schlief sie m it d e m G e sicht zur Wand, wie eine ver ä rg e rte Ehefrau. Harry bal a ncierte sei n en Körper auf dem äußersten Ende des Feldbetts und ver m ied es, m i t ihren Hü f t en in Berühru n g zu kom m en, die er m ittl e rweile an ihr beso n ders zu schätzen gelernt hatte. Sie schnarchte, und Harry fand das G eräusch widerwärtig. Die braucht sich keine S orgen m achen, daß ich es zu ernst m it ihr m eine, dachte er grim m i g.
    Am Morgen stieg er in aller Früh w i eder h i nauf aufs Plateau. In d er rel a tiven K ü hle eines der Steinhäuser brütete er weiter über den Fotokopien der K upferrolle.
    Wenn m an nur m ehr solcher Anhaltspunkte hätte wie den, den Ta m ar ihm m i t dem alten N a m en eines kleinen Wüstenortes gegeben hatte, w ä re es vielleicht m öglich, noch m ehr der rätselha f t en Beschreibungen zu entschlüsseln.
    Er wußte einfach nicht genug.
    Aber auch Leslau, der sehr viel mehr wußte als Harry, hatte bisher keinen der v e rsteckten S chätze finden können.
    All m ählich wurde Harry bewußt, daß er Leslau eigentlich lieber n i cht h el f en wollte. E r w ollte s e lber die Rät s el der Schriftrolle lösen, auch wenn es noch so unwahrscheinlich w ar, daß m an ihn d a ran arbeiten lassen würde.
    Harry sah, wie je m and den gewundenen Bergpfad heraufka m ; es war ein m u s kulö s er, stämmiger Mann in einer braunen Hose und einem weißen, kurzär m eligen H e m d, dessen Kragen offen stand. Seine Haut war dunkel, und seine Obe r lippe zi e rte e i n saub e r im arabisch e n Stil g e schnittener, dünner Schnurrbart. Er k a m , schon fa s t übertrieben ziellos um sich blickend, quer über das Plateau auf das Haus zugeschlender t , an dessen Eingang Harry saß.
    Vor Harry blieb er stehen und nickte ihm zu.
    »Shalom«, sagte Harry.
    »Hi.« Der Mann legte eine Hand an den Türstock des Hauses. »Diese W ände sind toll, nicht wahr? Ein f ach, aber fest. Die wußten da m als, was sie taten.«
    »Sie haben die Zeiten überdauert.«
    Der Mann sah sich u m . »Ich soll mich hier m it je m andem treffen.«
    Ah. Harry seufzte. »Ich auch.«
    Der Mann lächelte. »Schlau von Ihnen, im Schatten zu warten.«
    »Ich bin Hope m an.«
    » W i e bitt e? «
    »Harry Hope m an, aus New York.«
    »Ach so.« Der Mann ergriff schwungvoll Harrys ausgestreckte Hand. »Lew Fried m an. Aus Cincinnati.«
    Harry war mehr ve r ärg er t als b elu s ti g t.
    »Hey, da ist sie ja. EMILY!« Er winkte einem blonden Mädchen zu. »Sie ist um den Berg gefahren und hat den einfachen Aufstieg genommen, wäh r end ich den steileren Pfad heraufgeklettert bin.«
    »Das war gescheit. Viel Spaß. Shalom-shalom.«
    Harry, der wieder allein war, setzte sich auf den angenehm kühl e n Leh m boden und kreuzte die Beine wie ein Araber. Die Chance, daß es ihm gelingen wür d e, auf A n hieb e i nen weit e ren Absatz der Sch r i f trolle zu entsc h lüsseln, war

Weitere Kostenlose Bücher