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Der Diamant des Salomon

Der Diamant des Salomon

Titel: Der Diamant des Salomon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noah Gordon
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orte wie eine seltsa m e Segnung vor.
     
     
     

13. Ein Gedi
     
    Als Harry s eine Sac h en die sonnenverbrannte rö m i sche R a m pe wieder hinuntergeschleppt hatte, war Ta m ar m i t dem Auto fort, aber an d er nic h t ab g esperrten T ü r der Hütte hing ein Z ettel:
    Bin bald wieder da. Im Eisschrank ist Saft. T.
     
    Der Kühls c hrank war v er m utlich d e r älteste, d e n Harry je gesehen hatte, ein Amkor, Israels Antwort auf General Electric. Harry goß sich ein Glas Orangensaft ein und trank es, während er Ta m ars Dinge betrachtete.
    Ein sauberer Büstenhalter lag auf ihrem Sees a ck; der Rest i h rer frischen Klei d er war orde n tlich gefaltet auf dem Fenster b rett aufgeschichtet, oben drauf lagen weiße Socken und Baumwollunterhosen. Ein zerfleddertes Buch in arabi s cher S chrift war n eben dem Bett auf den Boden gefallen. Sie hatte die Ange w ohnheit, ihre Zahnpastatube von hinten her zusam m e nzurollen.
    Harry kam si ch vor, als spioniere er ihr nach.
    W eil er ni c hts Besseres zu tun hatte, holte er d i e Fotos von der kupfernen Schriftrolle aus seiner Tasche, legte sich aufs Bett und besah sie s i ch noch ein m al. Obwohl er sie in den vergangenen Tagen wie d er und wie d er s t udiert hatte, b lieb ihm vieles, was auf der Rolle stan d , weitgehend unverständlich.
    Harry war froh, als er den W agen nahen hörte. T a m ar sah versch w it z t, aber f r ö hlich aus u n d trug ihr H aar in e i nem straff e n Knoten wie beim ersten Mal, als er sie gesehen hatte. Harry gefiel sie so. Sie trug Shorts und ein altes Ar m eehe m d, dessen zusam m engeknoteter Zipfel wie eine geballte Faust unter ihren Brüsten aussah.
    »Erev tow. Du bist eine Schlaf m ütz e .«
    »Shalom. Wo warst du ? «
    »In Arad. Ich m ußte telefonieren. Dein Freund, der Monsignore, scheint m ehr Glück gehabt zu haben als wir.«
    » W ie bitt e? « Harry set z te sich au f .
    »Ja. Er hat sich ge s t ern abend in B ethle h em m i t je m andem getroffen.«
    »Mit Mehdi ? «
    Ta m ar zuckte m it den Achseln. »Mit einem dicken Mann in m ittle r en Jahren. Sie tra f en sich um Viertel vor neun vor der Ge b urtskirche u nd sprachen etwa eine h albe Stunde m iteinander. Danach ging der Monsignore in die Kirche, zündete drei Kerzen an und betete eine gute Stunde lang. Dann nahm er ein sheroot zurück nach Jerusale m .«
    »Und Mehdi ? «
    »Er ließ sich in einem blauen Mercedes, der auf eine I m portfir m a in Gaza zugelassen ist – wahrschei n lich sind die Num m erns c hilder gefälscht –, von Bethlehem wegfahren. Der W agen fuhr nach Süden, unsere Leute sind ihm ein paar hundert Kilo m eter bis nach Elat gefolgt, wo er über die Grenze n ach Jorda n ien fuhr.«
    Sie ka m en überein, daß Mehdi, falls er jetzt überhaupt noch hierherkä m e, Harry eher oben auf Masada suchen würde als in einer kleinen Hütte am Fuß des Berges.
    Und so stieg Harry nach einem Frühstück aus Pitabrot, Käse und Kaffee, der so stark war, daß er ihn kaum trinken konnte, wieder die rö m i sche Rampe hinauf. Trotz der Hitze befanden sich Tourist e n oben auf d e m Plateau. Sie waren m it der Seilbahn h e raufgekom m en, Harry konnte unten an der Tal s tation zwei Bus s e entdec k e n . Er ging hinüber zu einer Gruppe schwi t zender Juden aus Chicago, die im Schatten eines alten Lagerhauses saßen und sich von ihrem Rabbi die Geschichte der Zeloten erzählen ließen. Der Rabbi brachte etli c he grundlegende Fakten durcheinander, was aber außer Harry offenbar nie m and e m auffiel. Als er m it seiner Geschichte zu Ende war, standen die Leute aus Illinois auf, gingen zur Bergstation der Seilbahn und schwebten hinab. Nach ein paar Minuten kam die andere Kabine herauf und brachte eine weitere Gruppe von a m erikanischen Juden, dies m al aus Reading, Pennsylvania. Der junge Rabbi war besser vorbereitet als sein Kollege aus Chicago, aber er dozierte in einem so ernsten, pedantisch e n Stil, d aß Harry sich ins Toilett e nhäuschen verzog, bis die Predigt vorüber war. Nirgends war ein Z eichen von Yosef Mehdi zu sehen.
    Es wurde ein sehr lan ge r Nach m ittag.
    Als Harry am Abend wieder in die Hütte ka m , hatte Ta m ar bereits ein Abendessen aus Salat und fel a f e l, kleinen Bällchen a u s Kicherer b sen m ehl, vorber e it e t. L e tzt e re waren so scharf, daß Harry sie kaum essen konnte.
    Um T a m ar nicht zu beleidigen, würgte er doch ein paar davon hinunter. Seinen Hunger stillte er, indem er den Rest der Bananen aß. A l s er sich

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