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Der Diamant des Salomon

Der Diamant des Salomon

Titel: Der Diamant des Salomon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noah Gordon
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geschliffen, den drei Päpste getragen haben.«
    Vidal schüttelte den Kopf. »Ich war damals jung und gerade dabei, mein Handwerk zu erlernen. Mein Cousin hat mir gesa g t , wie ich den Stein schleifen sollte. U m den Diamanten zu vollenden, von dem mir die Abgesandten De Costas berichtet haben, müß t e ich über die Fertigkeiten eines Lode w yck van Be r quem verfü g en.«
    »Van Berquem ist tot.«
    »Aber sein Sohn Robert, mein Cousin und Lehrmeister, ist noch am Leben.«
    »Ihr wißt genauso gut wie i c h, daß er gerade in London ist, wo er H einrich VII. a l s Juwelier dient. Die Engländer scheinen E u re Niederla n de geradezu verhext zu h aben. Sie verwenden Eure Produkte und Handwerker, als wären es ihre eigenen«, sagte der Mönch gri m mig.
    »Wartet, bis er die Arbeit für König Heinrich beendet hat«, riet Vidal.
    »Dazu haben wir keine Zeit. P apst Alexander, der in Valencia g eb o ren wurde, ist alt und krank. Und es ist wichtig, daß dieses Geschenk übergeben wird, solange ein Spanier der oberste Hirte ist.« Pater Diego schüttelte den Kopf. »Seid Ihr denn nicht begierig darauf, diesen Ort hier zu verlassen, Señor? I h r sta m mt doch aus unserem schönen Toledo, nicht w ahr?«
    »Jetzt bin ich einer von hier.« Vidal nahm ein gerahmtes Pergament von der Wand und hielt es dem Mönch zum Lesen hin. Es war eine Urkunde, die die Unterschrift Philipps von Österreich trug und Julius Vidal, seiner Familie und s e inen Erben den Schutz der Häuser Habsburg und Burgund garantierte.
    Der Mönch las sie auf m erksam und war sichtlich beeindruckt. »War Euer Vater nic h t ein gewisser Luis Vidal, ein Gerber aus Toledo?« fragte er.
    »Mein Vater ist tot. Er w ar ein Lederhändler, der vielen Gerbern Arbeit gab.« U nd der ein L eder herstellte, das die Spanier nicht mehr kennen, s e it sie die Juden außer Landes gejagt haben, hätte er am liebsten hinzugefügt.
    »Und dessen Vater war Isaak Vidal, ein Wollhändler aus Toledo …?«
    Julius ant w ortete nicht. Er wurde auf einmal mißtrauisch.
    »… dessen Vater wiederum Isaak ben Yaacov Vitallo war, der oberste Rabbi von Genua?«
    Die beiden Männer blickten sich an. Vidal spürte ein Prickeln auf der Haut.
    Der Kirchenmann ließ nicht locker. »Stimmt es, daß Euer Urgroßvater Isaak Vital l o war, der oberste Rabbiner von Genua?«
    »Na und? Was soll’s?«
    »Wißt Ihr den vollen Namen meines Priors in Segovia?« Vidal zuckte mit den Achseln.
    »Er ist Pater Tomás de Torquemada.«
    »Der Großinquisitor?«
    »Genau der. Er hat mich beauftragt, Euch mitzuteilen, daß Don José Paternoy de Mariana in León eingekerkert ist.«
    Vidal schüttelte den Kopf.
    »Sagt dieser Name Euch nichts?«
    »Was sollte er mir denn sagen?«
    »Don José war früher einmal Professor für Botanik und Philosophie an der Univ e rsität in Salamanca.«
    »Und?« knurrte Vidal. Er hatte langsam genug von diesem Mönch.
    »Er ist ein Urenkel e b en jen e s Isaak ben Yaacov Vitallo, des obersten Rabbiners von Genua.«
    Vidal lachte. »Da muß sich E u re Inquisition schon einen besseren Zeugen suchen als m i ch«, sagte er. »Ich habe von diesem … Verwandten noch nie gehört. Aber selbst wenn ich ihn kennen würde, würde ich Euch nichts über ihn erzählen.«
    Pater Diego lächelte. »Ich bin nicht hier auf der Suche nach einer Zeugenaussage. W i r haben genügend Beweise, um den Mann zu verurteilen.«
    »Wegen wa s ?« wollte Vidal wissen.
    »Er ist ein converso, der wiederholt von sei n em christlichen Glauben abgefallen ist.«
    »Und wieder zum Juden wurde?« f r agte Vidal t r ocken. Der Mönch nickte. » B eim erste n mal wurde er sei n es Professorenamtes enthoben und dazu verurteilt, achtzehn Monate lang das Büßergewand, den sanbenito, zu tragen. Nun, da er sich das zweitemal schuldig gemacht hat, wird man ihn zweifelsohne bei einem Glaubensakt der reinigenden Kraft des Feuers überantworten.«
    Vidal konnte sich nur mit Mühe b eherrschen. »Und Ihr habt die lange Reise hierher auf Euch genommen, bloß um mir mitzuteilen, daß ihr wieder mal einen Juden verbrennen wollt?«
    »Wir verbrennen keine Juden. Wir verbrennen Christen, die sich der Verdammnis preisgeben, indem sie sich benehmen wie Juden. Ich habe den Auftrag, Euch mitzuteilen…« Der Mönch brach ab, um seine Worte sorgfältig zu wählen. »Wenn Ihr Euch bereit erklärt, den Stein für den Papst zu schleifen, wird man in De Marianas Fall besondere Milde walten lassen.«
    Vidal starrte den Mann böse

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