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Der Diamant des Salomon

Der Diamant des Salomon

Titel: Der Diamant des Salomon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noah Gordon
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kräfti g er Wall a ch. Julius b rauchte ein gutes P f erd, weil er nicht nur Diamantenschleifer, sondern auch ein m ohel war, und in dieser Funktion mußte er viel ü ber Land reisen und jeder jü d i schen Familie, der Gott einen männlichen Nachkommen geschenkt hatte, den Segen der Beschneidung erweisen.
    Die Messer dafür steckten b e i den Instrumenten seines Diamantenhandwerks in den Satteltaschen, und es war vereinbart, daß er die Nacht im Haus eines jüdischen Käsehändlers in Aalte verbringen würde, dessen Frau vor sieben Tagen einen gesunden Jungen zur Welt gebracht hatte. Am nächsten Morgen hob Vidal das prächtige, feiste Baby aus dem Stuhl, der bei jeder B eschneidungszeremonie für den Propheten E lias res e rviert wird, und setzte es auf den Schoß des Paten. Als Julius zur peri’a die Vorhaut von dem kleinen Glied zurückschob und die winzige Eichel zum Vorschein brachte, zitterten auf einmal die Hände des Paten.
    »Ruhig halten!« knurrte Vidal. S ein Messer b esiegelte den Bund Abrahams, und das Baby, das eben seine Vorhaut verloren hatte, schrie vor Schmerz. Julius tauchte seinen Finger in einen Bec h er mit Wein und ließ ihn das Baby absc h lecken, wä h rend er ei n en Segen sprach und dem Jungen den Namen seines verstorbenen Großvaters gab: Reuven.
    Als die V erwandten vor Freude weinten und immer wieder m assel-tow! riefen, hob sich Vidals Sti m mung ein wenig. Aufgrund seiner bei d en Berufungen nannten die Leute ihn überall den Schneider. Manasseh ermahnte ihn immer, sich bei sei n en Beschneidungen noch viel mehr Mühe zu geben als mit dem wertvollsten Diamanten. Warum auch nicht? Die Mütter wußten, welche von den Juwelen, die der Schneider sch n itt, die wertvolleren waren, dachte Julius, w ährend er den winzigen Penis sorgfältig in ein saub e res Leintuch w i ckelte.
    Mitten am Nachmittag kam V i dal im Hafen von Oostende an. Die Lisboa, eine heruntergekommene portugiesische Galeere mit Lateinse g el n , war nicht schwer zu finden. Als er die w ild d reinblicken d e Mannsch a ft beim Verstauen der Ladung beobachtete, verließ ihn f a st der Mut. A ber es gab nun mal kein anderes Schiff, das nach San Sebastian segelte, und an den Landweg qu e r durch unzählige, sich untereinander im Krieg befindende kleine Fürstentümer war erst recht nic h t zu d enken.
    Erst nachdem er die Passage bezahlt hatte und an Bord gegangen war, fand Vidal zu seiner Bestürzung heraus, daß Pater Diego, dessen Gegenwart ihm zuwider war, ebenfalls mit diesem Schiff r e iste. Außer ihnen gab es noch drei weitere Passagiere. Es waren spanische R itter, betrunkene, r auflustige Gesell e n, die den Matrosen wüste Zoten zuriefen.
    Vidal band den Wallach an Deck fest und le g t e sich neben dem Pferd ins Stroh. Er zog die Gegenwart des Tieres der sei n er menschlichen Mit r ei s enden vor. Die L i sboa lief mit der Flut aus, und bald spritzte die eisige Gischt der Nordsee de rm aßen auf das Deck, d aß Vidal nicht mehr draußen schlafen konnte. So lange es ging, hielt er in der bitteren Kälte aus, dann häufte er das Stroh um sein Pferd herum auf und begab sich nach hinten in die winzige Kabine, die bereits die anderen mit Beschlag belegt hatten. Nachdem er die Tür geöffnet hatte, wäre ihm b e inahe vom Gestank übel geworden, und als er sich hinlegte, versuchte er, so viel A bstand wie möglich zu den Rittern zu halten. Dabei mußte er sich aber so nahe an den Mönch drängen, daß dieser aufwachte und ihn laut verfluchte. Vidal hörte nicht darauf, drehte das Gesicht zur hölzernen Bordwand und schlief schließlich ein.
    Normalerweise ve r trug Julius S e ereisen gut, aber als am Morgen die anderen sich die Seele aus dem Leib kotzten, wurde ihm e benfalls schlecht. Drei Tage lang stampfte das Schiff durch die Wogen des englischen Kanals, und seinen Passagieren war speiübel dabei. Zum Essen gab es schlec h ten Stockfisch u nd verdorbenes Brot. Julius hatte gerne etwas von dem einfach e n portugiesischen Rotwein getrunken, aber nachdem er herausgefunden hatte, daß der Genuß von Alkohol die Seekr a nkheit d er Ritter nur noch verschlimmerte, begnügte auch er sich mit dem nach alten Fässern schmeckenden W a sser und aß so viel Brot, wie er hinunterbrachte.
    Nachdem sie die Kanalinseln umsegelt hatten, ließ d e r Wind nach. Als die Leiden der Passagiere vor ü ber waren, begann die Plackerei für die Ruderer. Mit gekrümmten Rücken mußten sie sich in die Riemen legen, um das schwere Fahrzeug

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