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Der Dieb der Finsternis

Der Dieb der Finsternis

Titel: Der Dieb der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Doetsch
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liegenden Schubladen und Türen. Er lugte hinter die Bar. Obwohl sie an die Rückwand grenzte, konnte er immer noch sehen, wonach er suchte.
    »Ich glaube nicht, dass er im Poolhäuschen wohnt, aber vielleicht …« Michael zog die kunstvolle Messingleuchte weg, die auf der rechten Seite der Bar stand. »Vielleicht wohnt er unter dem Poolhäuschen.«
    Die linke Seite der Bar schwang auf leisen Scharnieren auf, und sie blickten auf eine große Metalltür.
    Es war eine Tresortür, zweieinhalb mal einen Meter groß, die weder über einen sichtbaren Türgriff verfügte, noch über ein Schloss, ein Schlüsselloch oder ein Zahlenschloss, das sich drehen ließ. Michael untersuchte die Tür, fuhr mit den Händen über den Stahlrahmen und tastete mit den Fingerspitzen über die nur haarbreiten Türritzen.
    Hergestellt von der Firma Matrix, war sie ein Bestseller dieses amerikanischen Unternehmens, siebeneinhalb Zentimeter dick, mit vier vorstehenden Bolzenschlössern auf jeder Seite, die in einem Stahlrahmen und einer Schwellenplatte mit Magna-Verschluss verankert waren. Es war eines der edelsten Stücke, die derzeit auf dem Markt waren. Es gab keinen Schlüssel, kein traditionelles Einstellrad, für das man eine Zahlenkombination brauchte. Vielmehr bediente man die Tür mit einem elektronischen Keypad, das man in sicherer Entfernung des Tresors aufbewahren konnte, was eine zusätzliche Vorsichtsmaßnahme gegen Diebe darstellte.
    Michael drehte sich um und ließ noch einmal den Blick schweifen.
    »Wonach suchen wir?«, fragte Busch.
    »Nach einem Keypad. Es ist wahrscheinlich hinter einer Holztäfelung oder irgendeinem Gemälde versteckt.«
    Michael und Busch zogen jede Schublade auf, schauten hinter die Bar und hinter jeden der billigen Rahmen, in denen Filmplakate von »Casablanca«, »Der Unsichtbare Dritte« und »Spartakus« hingen, mit denen die Wände geschmückt waren.
    Busch schnappte sich den Unterrand des an die Wand montierten Plasmafernsehers und hob ihn auf den Scharnieren nach oben. Es ließ sich nur ein paar Zentimeter bewegen und war so installiert, dass jeder, der an der Bar saß, den Bildschirm sehen konnte.
    »Ich hasse das«, schimpfte Busch.
    »Was?«, fragte Michael, der hinter der Bar hockte und gerade ein Dutzend Kristallgläser zur Seite schob.
    »Die kaufen diese Dinge nur, um damit zu prahlen. Was für eine Verschwendung.«
    Michael stand auf und legte fragend den Kopf zur Seite.
    »Würdest du dreißigtausend für einen Zwei-Meter-Plasmafernseher hinblättern und dir dann nicht die Mühe machen, das Ding anzuschließen?«
    Michael hockte sich wieder auf den Boden und schob weiter Gläser von der einen Seite auf die andere. Und dann fiel es ihm plötzlich wie Schuppen von den Augen. Er sprang auf. Suchend huschte sein Blick durch das Zimmer. »Verdammt. Er hat es nicht versteckt. Es liegt offen da!«
    »Was?«
    Michael schnappte sich die Fernbedienung, die auf der Theke lag, und nahm sie in Augenschein. Sie sah wie die ganz normale Fernbedienung eines Fernsehers aus und trug sogar das Markenzeichen des Herstellers. Es gab farbige Knöpfe, um den Apparat ein- und auszuschalten, es gab Bedienungsknöpfe für Video- und DVD-Recorder. Vor allem aber verfügte das Teil über eine Zahlentastatur.
    »Er öffnet die Tür per Fernbedienung?«, fragte Busch.
    »Ja. Du kannst sie offen liegen lassen, kannst sie sogar mit dir herumtragen, wenn du möchtest. Das bemerkt niemand.«
    »Wie lang ist die Zahlenkombination?«
    »Neun Ziffern.«
    »Neun Ziffern? Das sind über eine Million Möglichkeiten!«, entfuhr es Busch.
    »Dreihundertachtzig Millionen, um genau zu sein«, erwiderte Michael und öffnete die Rückverkleidung der Fernbedienung. Er zog einen Satz Miniaturschraubenzieher aus seiner Ledertasche und nahm die Abdeckplatte herunter. Dann schaute er sich im Zimmer um. Rasch fiel sein Blick auf einen kleinen dunkelroten Sensor über der Bar. Er kletterte auf einen der Mahagonischränke, entfernte die Abdeckplatte des Infrarotempfängers, zog die dunkelrote Dose aus der Wand und ließ sie an ihren drei Drähten hängen.
    Dann sprang er zurück auf den Boden und schaute sich erneut im Raum um, als würde er ihn zum ersten Mal sehen. Die Sofas, die Bar, der Tisch. Schließlich blieb sein Blick auf dem schwarzen Audio-Videoschrank haften, der genau unter dem Plasmafernseher stand. Er ging hinüber, schaute hinter das Gerät und entdeckte ein Bündel Drähte und Kabel, die aus der Wand herauskamen, bevor sie

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