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Der Dieb der Finsternis

Der Dieb der Finsternis

Titel: Der Dieb der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Doetsch
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Michael. »Es gibt im Moment wichtigere Dinge, auf die wir uns konzentrieren müssen.«
    »Stimmt. Nicht, dass ich sie nicht leiden könnte, ich mag sie sogar sehr gern. Ich bin mir zwar immer noch nicht sicher, ob ich ihr trauen kann, aber sie ist ein prima Mädchen. Ich dachte eigentlich, ihr zwei würdet perfekt zueinander passen – nicht nur, weil ihr beide im Hinblick auf euren beruflichen Werdegang in die gleiche Scheiße gegriffen habt. Ihr harmoniert auch noch, wenn ihr euch zankt. Aber ich habe mich ja schon häufiger getäuscht. Nur du allein weißt, ob es richtig ist oder nicht.«
    Busch drehte sich wieder um und zog anderthalb Meter vor, bevor er erneut zum Stehen kam. Er drehte sich zu Michael um.
    »Krieg das bitte nicht in den falschen Hals, aber suchst du nach jemandem, der das Loch in deinem Leben füllen kann, das Mary hinterlassen hat? Weil es dann nämlich keine Rolle spielt, wem du begegnest oder wen du liebst. Keine Frau wird je Mary sein und diesen Riss kitten können. Dieser Schmerz wird dir auf ewig erhalten bleiben. Eine neue Liebe, wenn du sie findest, wird anders sein. Du wirst die Frau nicht mehr lieben als Mary, und du wirst sie nicht weniger lieben. Es wird anders sein. Wenn sie dir also etwas bedeutet …«
    »Danke, Freud«, schnitt Michael ihm das Wort ab. »Aber es geht mir gut.«
    »Du liebst sie also nicht?«
    »Nein.« Michael starrte aus dem Fenster.
    »Man wird ja wohl noch fragen dürfen …«
***
    Busch fuhr am Four Seasons Hotel vor und parkte die Limousine vor dem Haupteingang. Dann schnappte er sich eine schwarze Reisetasche aus dem Kofferraum sowie eine etwa einen Meter lange blaue Tasche. Als er den Kofferraum schloss, sah er in den Augenwinkeln Iblis, der auf der anderen Straßenseite in einem Wagen saß und das Hotel beobachtete.
    Busch trug die Taschen in die Lobby, schaute dann noch einmal, um sich zu vergewissern, dass der Mann Iblis war, und sah jetzt, dass noch eine weitere Person mit ihm im Wagen saß.
    Busch hatte Michael auf der anderen Seite des Stadtviertels Sultanahmet abgesetzt. In einer kleinen Wohnung, in der niemand Fragen gestellt hatte und wo er sich aufhalten konnte, bis es dunkel wurde und die Zeit kam, dass die Hektik ausbrach. Da Michael das Land nun scheinbar verlassen hatte, stand es Busch ihrer Ansicht nach frei, als KCs Assistent umherzustreifen und als Kontaktperson zu fungieren, um wichtige Dinge von Michael an sie weiterzuleiten, KCs Chauffeur zu spielen und ein Auge auf ihre Sicherheit zu halten. Da er den Topkapi-Palast nicht betrat, würde er für Iblis kein Grund zur Sorge sein.
    Busch ging geradewegs auf den Fahrstuhl zu, fuhr in die vierte Etage und lief den Korridor hinunter, wo KC ihn bereits erwartete. Sie trug ein viel zu großes T-Shirt und hatte ihr Haar auf dem Kopf zusammengebunden. Busch konnte nicht anders, er musste sie einfach anstarren. Selbst ohne einen Hauch von Make-up war sie atemberaubend schön.
    Sie lächelten einander an, gingen ins Zimmer und schlossen hinter sich die Tür.
    KC nahm ein blaues Kleid, das auf einem Bügel an einem der Stühle hing, und hängte es in den Schrank.
    »Hübsch«, sagte Busch, als er das Kleid sah. »Da macht sich jemand schick.«
    »Ich hab’s unten aus der Boutique. Ich kaufe solche Sachen meistens, ohne dass ich eine Ahnung habe, wo ich sie tragen soll. Aber heute Abend …«
    »Für Michael?«
    »Für den Job«, verbesserte KC ihn. »Falls er meine Hilfe braucht.«
    »Natürlich«, erwiderte Busch mit einem wissenden Lächeln. »Oder für den Fall, dass sich eine besondere Gelegenheit bieten sollte.«
    KC wechselte das Thema. »Du siehst aus wie ein Weihnachtsmann zur Sommerzeit.«
    »Echt?« Busch zog den Reißverschluss der Reisetasche auf. »Ich habe tatsächlich Geschenke mitgebracht.«
    Er zog die einen Meter lange Lederröhre aus der Tasche und reichte sie KC. Was sie damit anfangen sollte, brauchte er ihr nicht zu erklären. Als Nächstes zog er ein tragbares Funkgerät sowie einen winzigen Kopfhörer mit eingebautem Mikrofon hervor. »Kanal eins ist die Hauptleitung für euch beide. Ich bin auf Kanal zwei.«
    KC nahm das Funkgerät und legte es auf den Tisch. »Wie geht es ihm?«
    »Michael?«, vergewisserte sich Busch. »Dem geht es gut. Und wie geht’s dir?«
    »Gut«, erwiderte KC. »Wieso?«
    »Man wird ja wohl noch fragen dürfen. Ich habe gehört, dass ihr zwei Hübschen alles auf Eis gelegt habt.«
    »Ja«, sagte KC leise.
    »Hör mal, ich weiß, dass Michael

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