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Der Dienstagabend-Club

Der Dienstagabend-Club

Titel: Der Dienstagabend-Club Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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– das stets gewissenhaft die Betten lüftete. Und der alte Hargraves hatte ihr in der Nachbarstadt ein Haus eingerichtet, während er weiterhin Kirchenvorsteher blieb und am Sonntag den Klingelbeutel herumreichte.«
    »Meine liebe Tante Jane«, fragte Raymond ein wenig ungeduldig. »Was haben denn längst verstorbene Leute wie die Hargraves mit diesem Fall zu tun?«
    »Er kam mir bei der Schilderung von Sir Henry sofort in den Sinn«, entgegnete Miss Marple. »Die Tatsachen ähneln sich doch sehr, nicht wahr? Das arme Mädchen hat wohl inzwischen gebeichtet, und ich nehme an, dass Sie es auf diese Weise erfahren haben, Sir Henry?«
    »Was für ein Mädchen?«, rief Raymond. »Meine liebe Tante, was redest du nur daher?«
    »Das arme Mädchen Gladys Linch natürlich – das Mädchen, das so furchtbar aufgeregt war, als der Doktor mit ihr sprach –, und sie hatte auch allen Grund, das arme Ding. Hoffentlich kommt dieser gemeine Jones an den Galgen. So ein hilfloses Wesen zur Mörderin zu machen. Wahrscheinlich werden sie das arme Kind hängen.«
    »Miss Marple, ich glaube, Sie befinden sich in einem leisen Irrtum«, begann Mr Petherick.
    Miss Marple schüttelte jedoch störrisch den Kopf und bückte zu Sir Henry hinüber.
    »Habe ich nicht Recht? Der Fall scheint mir so klar zu sein. Die ›Hunderte und Tausende‹ – und der Auflauf – ich meine, der Zusammenhang ist unverkennbar.«
    »Welcher Zusammenhang, liebe Tante?«, erkundigte sich Raymond.
    Seine Tante wandte sich ihm zu.
    »Köchinnen streuen fast immer ›Hunderte und Tausende‹ – diese kleinen rosa und weißen Zuckerkügelchen – auf einen Auflauf. Als ich hörte, dass sie einen Auflauf zum Abendessen gehabt hatten und dass der Ehemann in seinem Brief ›Hunderte und Tausende‹ erwähnt hatte, brachte ich sofort diese beiden Tatsachen in Zusammenhang. Das Arsenik steckte natürlich in den Zuckerkügelchen. Jones übergab sie dem Mädchen und trug ihr auf, sie über den Auflauf zu streuen.«
    »Das ist aber unmöglich«, fiel Joyce ihr ins Wort. »Sie haben alle von dem Auflauf gegessen.«
    »Keineswegs«, erwiderte Miss Marple. »Wie Sie sich wohl noch entsinnen, machte die Gesellschafterin gerade eine Abmagerungskur. Dabei meidet man natürlich gewöhnlich Süßspeisen. Und Jones hat wahrscheinlich die Zuckerkügelchen von seiner Portion abgekratzt und auf den Rand des Tellers gelegt. Ein sehr kluger, aber auch sehr böser Plan.«
    Aller Augen waren auf Sir Henry gerichtet.
    »So merkwürdig die Sache auch klingen mag, Miss Marple hat den Nagel auf den Kopf getroffen. Jones hatte Gladys Linch ›ins Unglück gebracht‹, wie man im Volksmund zu sagen pflegt. Sie war der Verzweiflung nahe. Er wollte seine Frau aus dem Weg schaffen und versprach Gladys, sie zu heiraten, sobald seine Frau tot sei. Also vergiftete er die Zuckerkügelchen und gab sie Gladys mit einer genauen Gebrauchsanweisung. Gladys Linch ist in der vergangenen Woche gestorben. Ihr Kind starb bei der Geburt, Jones hatte sie wegen einer anderen Frau sitzen lassen. Als sie im Sterben lag, gestand sie die Wahrheit.«
    Es folgte ein kurzes Schweigen, und dann wandte sich Raymond an seine Tante.
    »Nun, Tante Jane, du hast ja wieder einmal den Vogel abgeschossen. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, wie du das fertiggebracht hast. Nie im Leben wäre mir der Gedanke gekommen, dass die kleine Küchenhilfe etwas mit dem Fall zu tun haben könnte.«
    »Das glaube ich wohl, lieber Neffe. Denn du weißt noch nicht so viel vom Leben wie ich. Ein Mann wie dieser Jones – leichtsinnig, gewöhnlich und jovial. Sobald ich hörte, dass ein hübsches junges Mädchen im Hause war, wusste ich, dass er sie nicht in Ruhe gelassen haben würde. Es ist aber alles so wahnsinnig aufregend und gar kein angenehmer Gesprächsstoff. Ich kann dir nicht sagen, wie schockiert Mrs Hargraves damals war und was für eine Aufregung im ganzen Dorf herrschte.«

Der Tempel der Astarte
     
    » U nd was wollen Sie uns nun erzählen, Dr. Pender?«
    Der alte Pfarrer lächelte sanft. »Mein Leben hat sich an friedlicheren Plätzen abgespielt. Es war arm an sensationellen Ereignissen. Und doch habe ich einmal in meiner Jugend etwas sehr Seltsames und Tragisches erlebt.«
    »Das klingt sehr interessant«, ermunterte ihn Joyce Lemprière.
    »Ich habe es nie vergessen«, fuhr der Pfarrer fort. »Es machte damals einen tiefen Eindruck auf mich, und wenn ich daran zurückdenke, kann ich noch heute die Furcht und das

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