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Der Distelfink

Der Distelfink

Titel: Der Distelfink Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donna Tartt
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weißt du das? «
    » Ich? « Ich schaute weg und lachte. » Ich bin hier derjenige, der kalt ist? «
    » O ja. › Der Geschädigte ‹ . Mit den strengen Grundsätzen. «
    » Strenger als manche, wie es aussieht. «
    » Es macht dir wirklich Spaß. «
    » Glaub mir, das tut es nicht. «
    » Ach nein? Bei deinem spöttischen Gesichtsausdruck muss ich aber davon ausgehen. «
    » Und was sollte ich tun? Gar nichts sagen? «
    » Ich habe ihm gesagt, ich werde ihn nicht mehr sehen, tatsächlich habe ich ihm das schon vor einer Weile gesagt. «
    » Aber er ist hartnäckig. Er liebt dich. Ein Nein akzeptiert er nicht. «
    Zu meiner Überraschung wurde sie rot. » Stimmt. «
    » Arme kleine Kits. «
    » Sei nicht gehässig. «
    » Armes Baby « , sagte ich höhnisch, weil mir nichts anderes einfiel.
    Sie wühlte in der Schublade nach einem Korkenzieher, und dann drehte sie sich um und sah mich betrübt an. » Hör zu « , sagte sie, » ich erwarte nicht, dass du es verstehst, aber es ist hart, die falsche Person zu lieben. «
    Ich schwieg. Als ich sie beim Hereinkommen gesehen hatte, hatte mich die kalte Wut gepackt, und ich hatte mir eingeredet, sie könnte mich nicht verletzen oder mich– Gott behüte– dazu bringen, dass sie mir leidtat. Aber wer wusste besser als ich, dass sie hier die reine Wahrheit sagte?
    » Hör zu « , sagte sie noch einmal und legte den Korkenzieher aus der Hand. Sie hatte die Lücke gesehen und schlug sofort zu– genau wie auf dem Tennisplatz, skrupellos auf einen schwachen Augenblick des Gegners wartend…
    » Rühr mich nicht an. «
    Zu hitzig. Falscher Ton. Das lief nicht richtig. Ich wollte kalt sein, die Zügel in der Hand behalten.
    » Theo. Bitte. « Da war sie, die Hand auf meinem Ärmel. Die Nase zartrosa, die Augen rotgeweint– genau wie der arme alte Andy mit seinen Allergien, wie irgendein alltäglicher Mensch, mit dem man tatsächlich Mitleid haben konnte. » Es tut mir leid. Wirklich. Von ganzem Herzen. Ich weiß nicht, was ich sagen soll. «
    » Ach nein? «
    » Nein. Ich habe dir einen schlechten Dienst erwiesen. «
    » Einen schlechten Dienst. So kann man es auch sagen. «
    » Und ich meine, ich weiß, du kannst Tom nicht leiden … «
    » Was hat denn das damit zu tun? «
    » Theo. Ist es dir wirklich so schrecklich wichtig? Nein, ist es nicht, und das weißt du « , sagte sie hastig. » Nicht, wenn du darüber nachdenken musst. Außerdem « , sie schwieg kurz und wühlte sich dann weiter, » ich will dich nicht in die Enge treiben, aber ich weiß auch alles über deinen Kram, und es macht mir nichts. «
    » Kram? «
    » O bitte « , sagte sie müde. » Treib dich mit deinen schmierigen Freunden herum, nimm so viele Drogen, wie du willst. Es macht mir nichts. «
    Im Hintergrund fing die Heizung an zu scheppern und machte einen Heidenlärm.
    » Schau, wir sind richtig füreinander. Diese Heirat ist absolut richtig für uns beide. Du weißt es, und ich weiß es. Weil– ich meine, schau, ich weiß Bescheid. Du brauchst mir nichts zu sagen. Und ich meine– es ist doch auch besser geworden für dich, seit wir zusammen sind, oder? Du hast dich viel besser im Griff. «
    » Ach ja? Besser im Griff? Was soll denn das bedeuten? «
    » Also gut « , sie seufzte entnervt, » du brauchst mir nichts vorzumachen, Theo. Martina– Em– Tessa Margolis, erinnerst du dich an sie? «
    » Scheiße. « Ich hatte gedacht, niemand wüsste etwas von Tessa.
    » Alle haben versucht, es mir zu sagen. › Halt dich fern von ihm. Er ist ein Schatz, aber er ist auch drogensüchtig. ‹ Tessa hat Em erzählt, sie hätte mit dir Schluss gemacht, als sie dich dabei erwischt hatte, an ihrem Küchentisch Heroin zu schnupfen. «
    » Das war kein Heroin « , sagte ich hitzig. Die Idee, zerdrückte Morphintabletten zu sniffen, war keine besonders gute gewesen, die reinste Verschwendung von Tabletten. » Und außerdem hatte Tessa nicht die geringsten Skrupel bei Koks, denn sie hat mich dauernd gebeten, ihr welches zu besorgen… «
    » Das ist was anderes, und das weißt du. Mommy… « Sie redete über mich hinweg.
    » … ach ja? Was anderes? « Ich versuchte sie zu übertönen. » Inwiefern anders? Inwiefern? «
    » … Mommy, ich schwöre– hör mir zu, Theo– Mommy liebt dich so sehr. So sehr. Du hast ihr das Leben gerettet, als du gekommen bist. Sie spricht, sie isst, sie interessiert sich, sie geht im Park spazieren, sie freut sich darauf, dich zu sehen– du kannst dir nicht vorstellen, wie sie

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