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Der Doge, sein Henker und Ich

Der Doge, sein Henker und Ich

Titel: Der Doge, sein Henker und Ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schüttelte den Kopf. In ihren Augen sah ich einen freudigen Glanz.
    »Was hast du?«
    »Das ist wunderschön«, erwiderte sie. »Selbst zu dieser Jahreszeit.«
    »Stimmt.«
    »Haben wir später Zeit, ihn zu besichtigen? Ich möchte noch zwei Wochen bleiben…«
    »Das kannst du auch. Laß Sarah Goldwyn herkommen. Dann schaut ihr euch die Stadt gemeinsam an.«
    »Vielleicht.«
    »Und vergeßt den Dogenpalast nicht.« Ich wies auf das andere prachtvolle Gebäude, das näher an der Mole stand, auf der Piazetta San Marco, und wie eine wuchtige Festung wirkte.
    »Wenn ich ihn betrachte, läuft es mir kalt den Rücken runter.«
    »Wieso?«
    »Ich habe das Gefühl, als würden wir noch mit ihm zu tun bekommen, John.«
    »Denkst du an die Bleikammern?«
    »Ja, sie haben doch unter ihm gelegen.«
    »Das ist richtig.«
    Jane faßte nach meinem Arm. »Wäre es dann nicht besser, wenn wir jetzt in den Palast eindringen würden und dann versuchen, die Kammern zu finden?«
    »Man hat sie zerstört.«
    »Na und? Wer sagt dir denn, daß alles in die Brüche gegangen ist. Da haben doch der Doge und sein Henker überlebt.«
    Ich tippte gegen ihr Kinn. »Noch besitzen wir keinen Beweis. Bisher vermuten wir nur.«
    »Ich bin mir aber sicher.«
    Wir waren nicht die einzigen, die an dieser berühmtesten Anlegestelle langsamer fuhren. Am langen Molenufer drängten sich die Boote und die Gondeln.
    Das Wasser war grau und schmutzig. Wellen hieben gegen die Boote und ließen diese um die Wette schaukeln. Einige Gondolieri sangen venezianische Lieder, Fotoapparate klickten, sogar die Sonne zeigte sich etwas schüchtern und vergoldete für wenige Augenblicke mit ihrem Schein den Platz.
    Auch ich hätte noch lange in tiefe Betrachtung versinken können, aber ich hatte es eilig. Wir sollten schließlich dorthin, wo die Leichen aufgetaucht waren.
    Und dieses Gebiet gehörte nicht gerade zu den Touristenzentren der Stadt.
    In die schmalen Kanäle verlief sich kaum jemand, da sah man die andere Seite der Realität, den Verfall und auch die Armut. Im breiteren Kanal Rio di Luca ging es noch, da bekamen wir noch etwas vom schönen Venedig geboten. Später wurde es dann anders. Jane Collins hatte mir genau gesagt, wo ich abzubiegen hatte. Ich sah, wie sie sich schüttelte. »Das kommt mir vor, als würde ich in einen Tunnel fahren, John.«
    »So ähnlich ist es auch.«
    Schmutziggraue Fassaden rahmten den schmalen Kanal ein. Wir glitten an den Rückseiten der Häuser entlang.
    Aus manchen Fenstern hingen Wäschestücke. Sie bildeten eine durchhängende Girlande, von einer Hausseite zur gegenüberliegenden. Am Canale Grande gab es noch eine frische Brise. Davon war hier nichts mehr zu merken. Über dem Wasser stand die Luft, zudem sonderte der Kanal einen fauligen Geruch ab, der nicht gerade leicht zu ertragen war.
    In diesem Wasserarm waren die Leichen angeschwemmt worden. Die richtige Umgebung. Nicht melancholisch, einfach trostlos. Wenn die Boote gegen die Molenwände schabten, hörte es sich an, als würde irgend jemand schwer Atem holen, der wenig später wieder im Wasser verschwand.
    Die Brücken waren längst nicht mehr so kunstvoll gebaut. Einfache Gebilde aus grauen Steinen überspannten die schmale Wasserstraße. Sie wirkten wie lauernde Ungeheuer.
    Menschen sahen wir kaum. Einmal schaute eine Frau aus dem Fenster. Sie hatte Mühe, ihre Schultern durch die Öffnung zu zwängen, blickte auf uns nieder, und ihr Gesicht wirkte so bleich wie kaltes Rinderfett. Ein paar Meter weiter lud ein Mann Flaschen in ein Boot, in dem schon Weinkisten standen. Er war aus einem Lager gekommen, dessen Doppeltür offenstand. Mit hochrotem Gesicht schrie er seinen Helfern im Lager etwas zu.
    Wir tuckerten weiter. Ich fuhr bewußt mit gedrosselter Geschwindigkeit, weil ich auch einiges von der Umgebung wahrnehmen wollte. Mein Blick glitt oft genug über die graue Wasserfläche, auf der viel Abfall trieb. Aufgeweichte Kartons, vergammelte Blumen, Holz.
    »Hier kann man Beklemmungen bekommen«, sagte Jane. »Ich habe das Gefühl, als würde dieser Kanal immer enger werden, besonders dann, wenn er von Brücken überspannt wird.«
    »Das stimmt.«
    Wieder erschien eine Brücke in unserem Sichtfeld. Wir waren noch ziemlich weit entfernt, so daß sie uns nur mehr als in der Luft stehender Schatten vorkam. Schmutzig lag darunter das Wasser. Es hob sich in seiner Farbe kaum von der Brücke ab. Zudem wirkte es so, als würde es den Zwischenraum völlig ausfüllen.
    Wir

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