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Der Domino-Killer

Der Domino-Killer

Titel: Der Domino-Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Pepper
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ich, dass Christa wirklich nicht zu Hause war.
    Der Nachbar war inzwischen fast damit fertig, sein Haus zu Bett zu bringen, nur oben brannte noch ein Licht. Es fiel auf den Zwischenraum zwischen den beiden Häusern, eine ungefähr neun Meter breite Rasenfläche, die in der Mitte von einer geraden Reihe von Büschen geteilt wurde. Als ich fast um das Haus herum gelangt war, konnte ich erkennen, dass sich dahinter keine Garage befand, und wollte wieder gehen. Ich entschied, dass es das Beste sei, nach Maplewood aufs Revier zu fahren und zu schauen, ob Mac und Alan dort waren. Falls nicht, würde ich mich mit meinen Fragen und Erkenntnissen direkt an die SOKO wenden. Doch dann ging das Licht beim Nachbarn aus, es wurde dunkel zwischen den Häusern … und ich hatte plötzlich einen Geistesblitz.
    Htwn River 62 war eine Adresse, womöglich in Hackettstown.
    In Hackettstown hatte man Neil Tanner schlafend in einer Garage entdeckt, nachdem er vor siebzehn Jahren seine Eltern umgebracht hatte. Warum war er ausgerechnet dorthin geflüchtet?
    Wieder im Auto, holte ich das GPS-Gerät meiner Mutter aus dem Handschuhfach und tippte River 62 ein, für die Stadt wählte ich Hackettstown. Nach einem Moment erschien eine einzige Adressangabe: River Road 62, Hackettstown, New Jersey. Ich wählte sie an. Mir lief ein Schauer über den Rücken, als die Route auf dem Bildschirm dargestellt wurde. Darunter stand: 42 Meilen, 51 Minuten.
     
    Ungefähr eine Stunde später hatte ich Hackettstown erreicht und fuhr die River Road entlang, eine einspurige kurvenreiche Straße, die durch dichtbewaldetes Gebiet führte. Es war schon spät, fast Mitternacht. Ich war ganz allein auf der Straße, und nur die vereinzelten Briefkästen am Straßenrand wiesen auf die Häuser hin, die irgendwo dahinter im Verborgenen lagen. Ich fuhr langsam, und die Bäume warfen in meinem Fernlicht lange Schatten.
    Ein Briefkasten mit der Aufschrift Castillo tauchte im Scheinwerferlicht auf, gleich neben einer Abzweigung, die Buchstaben schon halb verblasst. Ich fuhr rechts ran und starrte den Briefkasten an. Mir wurde abwechselnd heiß und kalt.
    Nachdem ich es noch einmal erfolglos bei Mac und Alan versucht hatte, rief ich die Zentrale der Polizei in Maplewood an und wurde in den Konferenzraum der SOKO durchgestellt.
    «Ja?», antwortete jemand. Eine männliche Stimme.
    «Hier ist Karin Schaeffer, früher mal Detective Sch–»
    «Ja, hi. Detective Gerry Mober hier, wir sind uns bei Ihrem Bruder begegnet.»
    «Ist Mac da? Oder Alan Tavarese?»
    «Seit heute Morgen nicht mehr. Als ich das letzte Mal von ihnen gehört habe, waren sie auf dem Weg nach Hackettstown.»
    «River Road 62?»
    Pause – Mober überprüfte seine Notizen. «Ja, ganz genau.»
    «Da bin ich gerade. Auf dem Briefkasten steht Castillo.»
    Bevor ich ihn noch fragen konnte, ob der SOKO bekannt war, dass Castillo ursprünglich der Nachname von Nancy Maxtors Tochter Christa gewesen war, murmelte Mober: «Scheiße.» Er musste das Telefon sinken lassen haben, um es den anderen zu sagen, weil ich plötzlich undeutliches Stimmengewirr hörte. Dann wieder zu mir: «Schon im Haus?»
    «Nein, ich sitze noch in meinem Auto auf der River Road – kann von hier aus keine Häuser erkennen.»
    «Gut, bleiben Sie da. Wir schicken eine Einheit aus Hackettstown hin, um die Sache zu überprüfen.»
    «Ich rühre mich nicht vom Fleck», versprach ich.
    Aber kaum hatten wir aufgelegt, konnte ich es nicht mehr aushalten, wusste instinktiv, dass ich keine Zeit mehr verschwenden durfte, und bog in den dunklen Schlund der Abzweigung ein. Als ich am Briefkasten vorbeizirkelte, wurde im Licht meiner Scheinwerfer eine fast nicht mehr zu erkennende Zahl darauf sichtbar – 62 –, und ohne wirklich darüber nachzudenken, erkannte ich die doppelte Bedeutung der Dominosteine, die JPPs Komplize auf Susannas Party für uns hinterlassen hatte. 2 4 1 – zwei zum Preis von einem – das war nur die eine Hälfte der Botschaft gewesen. Umgestellt ergab das Zahlenanagramm 124 – und geteilt durch zwei machte das 62.
    Sobald wir begriffen hatten, dass von zwei Tätern Gefahr drohte, hätte uns klar sein müssen, dass die Zahl durch zwei zu dividieren war.
    Ich wusste, dass ich das Rätsel der Dominos gerade gelöst hatte und mich an dem Ort befand, auf den sie uns hatten hinweisen sollen.
    Langsam fuhr ich den von Baumkronen überschatteten schmalen Weg entlang. Das Blätterdach war so dicht, dass kein Mondlicht hindurchkam. So

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