Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Domino-Killer

Der Domino-Killer

Titel: Der Domino-Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Pepper
Vom Netzwerk:
nicht mehr ganz neuer Partner. «Ich glaube, den hast du noch nicht kennengelernt.»
    Hatte ich nicht.
    Mac legte die Hand auf den Türknopf, wollte mir voran hineingehen.
    «Warte mal kurz», sagte ich. «Wo steckt der ganze Rest?»
    «Es gab Kürzungen, wir sind jetzt nur noch eine kleine Kerngruppe. Die anderen sind von dem Fall abgezogen worden.»
    « Abgezogen worden ?»
    «Wir führen das Ganze jetzt eher als virtuelle Ermittlung durch, weil wir zu diesem Zeitpunkt nicht davon ausgehen, dass JPP irgendwo da draußen sein Gesicht zeigen wird. Falls er in Erscheinung tritt, dann höchstens im Netz, und dort versuchen wir ihn aufzuspüren. Er könnte sogar tot sein, Karin, falls die Scharfschützen ihn erwischt haben, was durchaus möglich ist. Auch der Chief und der Bürgermeister sind sich dessen bewusst, und das hat im Endeffekt dazu geführt, dass sie uns den Etat zusammengestrichen haben, nur für den Fall, dass wir einem Phantom hinterherjagen.»
    Ich traute meinen Ohren nicht. Und das auch noch von Mac! «Aber er könnte genauso gut noch leben, und ihr solltet euch alle gewaltig ins Zeug legen, um ihn zu schnappen. Er ist ein Domino-Junkie. Sucht bei irgendwelchen Spieleturnieren nach ihm! Das liegt doch auf der Hand.»
    «Du hast ja recht. Ich und Billy Staples in New York sind deiner Meinung. Aber ohne die entsprechenden Gelder …» Er verstummte, doch ich konnte mir den Rest auch so denken: können wir leider nicht viel ausrichten .
    Ich trat zurück von der Glaswand, damit man mich drinnen nicht sah. Ich würde da nicht hineingehen. «Wie konnte man den Fall nur so weit aufgeben?»
    «Die Kürzungen sind gerade erst vorgenommen worden, und wir versuchen irgendwie damit klarzukommen.» Das Beben in seiner Stimme verriet, wie sehr er sich bemühte, ruhig, kühl und rational zu bleiben. «Uns schwirrt noch ganz schön der Kopf, um ehrlich zu sein. Ich wusste nicht, wie ich dir beibringen soll, dass man von offizieller Seite einen Gang runtergeschaltet hat.»
    «Das ergibt alles keinen Sinn.»
    Macs Stimme wurde hart. «Und ob das Sinn ergibt. Die Stadt hat sich bei den Ausgaben für das neue Gebäude übernommen und musste deshalb an weniger wichtigen Stellen sparen.»
    «Seit wann ist es denn nicht mehr wichtig, einen Serienmörder zu fassen, der die Bürger in Angst und Schrecken versetzt?»
    Er schüttelte den Kopf, schwieg dazu, weil es keine vernünftige Antwort auf diese Frage gab. Es war einfach nur Pech.
    Ich drehte mich um und ging zurück zum Fahrstuhl. Hinter mir hörte ich Macs vom Teppich gedämpfte Schritte. In meinem Zorn hatte ich Angst, dass ich auf ihn losgehen würde, obwohl mir bewusst war, dass er nichts dafürkonnte. Mac verteilte hier nicht das Geld. Trotzdem war er Teil dieses … unglaublichen Behördenwahnsinns! Solche Gefühle oder Gedanken hatte ich mir noch nie zuvor gestattet. Dafür packte die Wut mich jetzt umso heftiger.
    Während ich auf den Fahrstuhl wartete, verlor ich die Beherrschung. «Will man hier neuerdings Gewinne erwirtschaften?»
    «Das ändert sich auch wieder.»
    «Wer sind diese Bürohengste da drinnen?»
    Er antwortete nicht. Der Fahrstuhl kam und brachte uns nach unten. Mac folgte mir aus dem megateuren Ökowunder hinaus an die frische, echte, freie Luft. Die Sonne war verschwunden, stattdessen türmten sich Wolken am Himmel. Ich war auf dem Weg zum Wagen, als Mac mich einholte und beim Arm nahm. Ich schüttelte seine Hand ab.
    «Karin, jetzt warte doch mal. Bleib stehen .»
    Das tat ich zwar, drehte mich aber nicht um. Er stellte sich vor mich. Zwang mich, ihn anzuhören.
    «Du hast vergessen, wie es war, hier zu arbeiten. Das sind gute Leute mit einem schrecklich belastenden Job. Und Geld hat immer eine Rolle gespielt. Wir mussten vorher auch zusehen, dass wir damit klarkamen – am einen Tag wird die SOKO zusammengestrichen, am nächsten wieder aufgestockt. Dieses ewige Auf und Ab gab es doch auch früher.»
    «Daran kann ich mich nicht erinnern.» Hatte er vielleicht recht? Die Arbeit bei der Polizei war für mich schon so unendlich weit weg. Hatte mein eigenes Unglück mich vergessen lassen, mit welchen alltäglichen Problemen sie zu kämpfen hatten?
    «Es hat sich nichts verändert», sagte Mac. «Bis auf das Gebäude. Sonst nichts.»
    «Ich weiß nicht, Mac. Es war schrecklich da drinnen.»
    «Da drinnen ist es immer schrecklich, Karin, wenn nicht auf die eine, dann auf die andere Art. Wir sind hinter einem Serienmörder her und schaffen es

Weitere Kostenlose Bücher