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Der Dominoeffekt

Der Dominoeffekt

Titel: Der Dominoeffekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theo Pointner
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schlechte Laune augenblicklich vergessen. »Hat sich etwa ein Perverser an dem armen Schwein ausgelassen? Oder haben wir es mit etwas ganz anderem zu tun?«
    »Wenn ich dir das beantworten könnte, wäre ich längst Polizeipräsident«, meinte Wielert. »Im Augenblick verstehe ich das alles noch gar nicht.«
    »Vielleicht ging es darum, eine Identifizierung der Leiche zu behindern oder unmöglich zu machen?«, spekulierte Katharina. »Ohne Fingerabdrücke, ohne Gesicht und ohne Gebissabdrücke sehen wir ziemlich alt aus.«
    »Da könnte etwas dran sein«, meinte Gassel langsam. »Je nachdem, wie stark der Kopf und der Rest verbrannt ist, können wir eine Identifizierung vergessen. Bliebe höchstens das Gebiss, Knochen brauchen extrem lange, bis sie restlos verbrannt sind.«
    »Überlassen wir das Feld erst mal den Technikern«, bestimmte Wielert.
    In der Halle waren inzwischen die letzten schwelenden Glutnester gelöscht worden. Doch sicherheitshalber pumpten die Feuerwehrmänner immer noch kubikmeterweise Wasser auf dampfende Stellen. Die nächsten vierundzwanzig Stunden würde hier darüber hinaus eine Brandwache einen einsamen Dienst schieben müssen.
    Um das Autowrack herum herrschte nun größte Betriebsamkeit. Einige Techniker sammelten alles auf, was irgendwie zu dem Auto gehören konnte. In dem verbeulten Blechhaufen selbst hantierte eine den Kripoleuten wohl bekannte Gestalt.
    »Herr Doktor Brettschneider«, rief Wielert lauter als nötig.
    Der Exil-Bayer fuhr in die Höhe und schlug mit dem Kopf gegen einen bloßgelegten Metallholm.
    »Sakrament!«, fluchte er. »Ich bin doch nicht schwerhörig.«
    »Ich dachte, bei dem ganzen Tohuwabohu würden Sie uns nicht bemerken. Unschöne Sache, nicht?«
    Der am meisten gefürchtete Gerichtsmediziner westlich des Urals rieb sich mit der linken Hand den Hinterkopf und nickte. »Noch schlimmer als der Kerl heute früh. Ich versteh so was nicht. Können sich die Leute nicht damit begnügen, ihren Opfern eine Kugel ins Herz zu jagen? Müssen die so eine Sauerei anrichten?«
    »Wem sagen Sie das. Was haben wir bisher?«
    »Wenn ich das Puzzle richtig deute, einen Kopf und ein paar Extremitäten, was genau, weiß ich noch nicht.«
    »Zwei Hände und zwei Füße?«, fragte Katharina.
    Brettschneider sah sie verärgert an. »Wenn Sie schon nachgeschaut haben, warum musste ich dann überhaupt kommen?«
    »Wir haben den Wagen nicht angerührt. Aber oben im zweiten Stock liegt ein Torso, dem genau diese Körperteile fehlen.«
    »Kruzifix no amoi. Wieso weiß ich davon nichts?«
    »Er ist gerade erst gefunden worden. Soll einer von uns mitgehen?«
    »Lassen Sie mal, ich werde es schon finden.«
    Brettschneider schulterte sein Köfferchen, nickte den Kripoleuten noch einmal zu und nahm den beschwerlichen Anstieg in Angriff.
    »Und was machen wir?«, fragte Gassel. »Nachtschicht?«
    »Bringt doch nichts«, antwortete Wielert müde. »Am besten, wir hauen uns alle für ein paar Stunden aufs Ohr. Morgen früh liegen uns hoffentlich die ersten Berichte Brettschneiders, der Feuerwehr und der Spurensicherung vor. Ich für meinen Teil kann schon fast nicht mehr klar denken, mir fallen gleich die Augen zu.«
    »Der erste vernünftige Satz heute«, seufzte Hofmann und warf dabei Schwenke einen gehässigen Blick zu. Seit die BKA-Beamtin den Torso gesehen hatte, war ihr Redefluss versiegt.
    »Ob die Leiche hier etwas mit der Sache von heute Morgen zu tun hat?«, platzte Gassel plötzlich heraus. »Einer der Täter, der, der den Lkw gefahren hat, war doch verletzt. Vielleicht wurde er für seine Kumpane zu einem Risiko und sie haben ihn beseitigt.«
    Wielert wirkte auf einen Schlag wieder hellwach.
    »Möglich wäre das«, murmelte er. »Natürlich, wenn der Kerl so stark verletzt war, dass er nicht transportiert werden konnte, war er ein Sicherheitsrisiko für die Bande. Und die haben selbstverständlich ein Interesse daran, dass die Leiche nicht so schnell – wenn überhaupt – identifiziert werden kann.«
    »Dann haben wir es mit ganz abgezockten Brüdern zu tun«, meinte Katharina mit trockenem Mund. »Denen möchte ich nicht allein in die Quere kommen.«
    »Haut ab und legt euch aufs Ohr«, befahl Wielert. »Ich werde mich nochmal mit Brettschneider unterhalten, er soll das Blut aus dem Lkw mit dem des Torsos vergleichen. Seid um sieben wieder im Präsidium, wir haben viel Arbeit vor der Brust.«
    Hofmann griff die käseweiße Schwenke am Arm und bugsierte sie zu seinem Golf. »Ich

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