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Der Dominoeffekt

Der Dominoeffekt

Titel: Der Dominoeffekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theo Pointner
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dieser teuren Edelnutten, die sich der Boss regelmäßig aus der Stadt holen lässt, hatte Kamarov gedacht.
    Er hatte einige Orgien miterlebt, die Mädchen mussten so ziemlich alles über sich ergehen lassen, was sich ein krankes Hirn ausdenken konnte, aber die Entschädigung in Form von Dollar war großzügig genug, um den einen oder anderen blauen Flecken oder auch Schlimmeres vergessen zu lassen.
    Kamarov hatte nicht lange überlegt, sein Schwanz hatte ihn quasi direkt zu der Frau geschickt. Die Kleine war völlig zu gewesen, irgendetwas musste sie sich eingeschmissen haben, Koks oder ein anderes Zeug. Bis zu seinem Bungalow ging sie noch freiwillig mit, doch als er die Hand zwischen ihre Schenkel schob, hatte sie angefangen zu keifen.
    Der Russe war viel zu betrunken gewesen, um nachdenken zu können, diese Wildkatze gefiel ihm. Je mehr sie sich wehrte, umso geiler wurde er und schließlich war er ausgerastet, ohne zu wissen, was er tat.
    Als er am nächsten Morgen mit einem entsetzlichen Brummschädel aufgewacht war, hatte das Mädchen mit gebrochenem Genick am Fußende seines Bettes gelegen.
    Die tote Nutte war ärgerlich, aber bei Weitem kein Beinbruch. In der nächsten Nacht würde er die Leiche irgendwo in der Taiga entsorgen, sollte sie jemals gefunden werden, wäre sie nur eine weitere Ziffer in der Statistik ungeklärter Todesfälle. Kamarov duschte ausgiebig und frühstückte, bevor er seinen Bungalow verließ, um ins Haupthaus zu gehen. Der Boss würde ihm garantiert zwei Jungs zur Verfügung stellen, die die Drecksarbeit erledigten.
    Im Haupthaus war der Teufel los gewesen. Gestern Nachmittag war überraschend die Nichte des Chefs zu Besuch gekommen und heute Morgen, als man sie zum Frühstück holen wollte, nicht auf ihrem Zimmer gewesen. Es sah so aus, als ob sie in der letzten Nacht ihr Bett gar nicht benutzt hätte. Die Wachleute schworen Stein und Bein, dass niemand das Gelände verlassen habe. Irina war und blieb spurlos verschwunden.
    Kamarov verzog keine Miene, als ihm der Boss sein Leid klagte und ihn fragte, ob er das Mädchen gesehen habe. Er zeigte seinem Adlatus ein Foto. Juri hatte ihm schlecht erzählen können, dass die Nichte tot in seinem Bungalow lag.
    Er hatte keine andere Möglichkeit gesehen, als so schnell wie möglich zu verschwinden. Bei der erstbesten Gelegenheit hatte er einen Wagen genommen und war nach Moskau gefahren. Dort angekommen, leerte er sein Konto, etwa dreißigtausend Dollar, fuhr weiter bis zum Flughafen und bestieg die erstbeste Maschine raus aus Russland mit nichts anderem als dem Geld und dem, was er am Körper trug.
    Seine Odyssee hatte ihn über Tschechien, Bulgarien, Österreich und Frankreich schließlich nach Deutschland geführt, wo er auf Sax traf; getötet hatte er aber seit der kleinen Russin niemanden mehr.
    Bis eben vorgestern Adrian hatte dran glauben müssen. Juri war immer noch völlig durcheinander, inzwischen war er überzeugt, dass er niemals abgedrückt hätte, wenn er sich nicht erschrocken hätte, als der Junge zu reden anfing.
    Der Kaffeebecher war leer, Kamarov zerdrückte die Pappe in der Hand und sah sich nach einem Papierkorb um. Langsam, aber sicher war es an der Zeit, dass der Ersatzfahrer auf der Bildfläche erschien.
    Inzwischen herrschte deutlich mehr Betrieb am Bahnhof als noch vor einer Viertelstunde. Vielleicht fünf oder sechs Busse standen neben den Haltestellen und warteten darauf, neue Fahrgäste abtransportieren zu können, aus dem Bahnhof selbst kam ein ganzer Schwung Menschen, die achtlos an dem Russen vorbeiliefen.
    Plötzlich legte sich eine Hand auf seine Schulter. Kamarov wandte den Kopf – und schrie laut auf.
    »Nein! Nein!!! Du… bist… doch… tot!!!!«
    Der Junge, der seine Hand sofort wieder zurückgezogen hatte, war perplex. Was faselte dieser Kerl da?
    »Heilige Jungfrau.« Kamarov wankte entsetzt von dem Mann weg. »Lass mich… du bist tot… das kann nicht sein…«
    Er machte noch ein paar Schritte rückwärts, dann drehte er sich um und rannte los. Dem Bus, der sich mit zügiger Geschwindigkeit von links näherte, schenkte er keine Beachtung.
    Ion Illic schrie entsetzt auf, als der massige Körper des Russen von dem Gefährt erfasst und mit Wucht auf das Pflaster geschleudert wurde.

21
     
     
     
    »Wo kommst du her?«
    Veronika Mitschke legte ihren Autoschlüssel auf das Schränkchen in der Diele und zog fragend die Augenbrauen hoch. Eine derart frostige Begrüßung war sie nicht gewohnt.
    »Ich

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