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Der Dominoeffekt

Der Dominoeffekt

Titel: Der Dominoeffekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theo Pointner
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so einen Müll bekommst du auch mehr Gehalt«, schmunzelte Katharina. »Also, beschwer dich nicht.«
    »Zu beneiden ist Bernd wirklich nicht«, murmelte Hofmann, als sie wieder ihre Ruhe hatten. »Ich verzichte lieber auf ein paar Hunderter, als mich mit solchen Bürokraten rumzuschlagen.«
    »Jeder, wie er will.« Die Blonde zog Vollmern Notebook zu sich heran. »Kannst du allein Bildkes gucken? Dann nehme ich mir schon mal den Compi vor.«
    »Mach das. Wenn ich Angst kriege, nimmst du mich aber in den Arm, einverstanden?«
    Katharina präsentierte den ausgestreckten Mittelfinger und startete den Computer, für den sie sich ein passendes Netzteil besorgt hatte.
    Wie schon gestern Abend bootete das Gerät ohne Probleme, die farbenfrohe Maske von Windows baute sich auf. Als endlich die Eieruhr nicht mehr erschien, doppelklickte Katharina wieder auf den Ordner Eigene Dateien und begann zu stöbern.
    Vollmert hatte zum Glück keine weit und tief verzweigten Verzeichnisbäume angelegt und Katharinas erster Eindruck von gestern bestätigte sich, hier war nichts zu finden. Ein paar Musikstücke, einige Fotos – Muster von vorinstallierten Programmen –, ein paar Spiele, mehr entdeckte sie nicht. Also der Reihe nach die Programme durchsuchen.
    Als Erstes startete sie Word. In der Liste der zuletzt bearbeiteten Dokumente erschien ganz oben eine Rechnung. Katharina ließ sich das Dokument anzeigen. Vollmert hatte einem Herrn Schepers fast zweitausend Euro dafür in Rechnung gestellt, dass er dessen Frau einige Tage beschattet hatte. Die Beamtin studierte den zu der Rechnung gehörenden Bericht. Demnach war die Frau ein Muster an ehelicher Treue, was Herrn Schepers bestimmt beruhigte.
    »Au Backe«, meinte Katharina enttäuscht. »Wie zu erwarten war, hat sich Vollmert in Ehesachen eingemischt.«
    »Na und?«, gab Hofmann zurück, ohne seinen Blick von dem kleinen Fernseher zu nehmen. »Gehen doch immer mehr in die Brüche. Ich würde auch wissen wollen, ob Sabrina mich bescheißt, wenn ich einen Verdacht hätte.«
    Katharina biss sich kurz auf die Lippen und schüttelte dann den Kopf. »Okay. Vielleicht war es so, dass einer oder eine der Beschatteten mit dem, was Vollmert erzählt hat, nicht einverstanden war und sich gerächt hat.«
    »Eher ein er, meinst du nicht? Eine Frau hätte diesem Typen wohl kaum das Genick brechen können.«
    »Eine osteuropäische Gewichtheberin schon. Trotzdem, wenn wir nachher in Vollmerts Büro sind, müssen wir uns die Kundendatei vornehmen.«
    »Schon klar«, entgegnete Hofmann und betätigte zum wiederholten Male die Rückspultaste. Nicht mehr lange, und er konnte das Geschehen auf dem Band minutiös nachspielen.
    Die Blonde stöberte weiter, aber die Word-Dokumente gaben nicht mehr her. Also startete sie Excel.
    »Das darf nicht wahr sein«, rief sie zehn Sekunden später. »Hier, sieh dir das an.«
    Hofmann drückte auf ›Pause‹ und stand auf.
    »Unsere Vermutung ist richtig«, erklärte Katharina. »Vollmert hat eine Frau aus Bochum beschattet, eine… Sabine Mempel-Werner.«
    Hofmann verzog bei der Nennung des Namens den Mund zu einem leichten Grinsen. »Klingt nach der Vorsitzenden der Depressivengruppe Bochum-Dahlhausen. Und?«
    »Er hat sich in demselben Hotel eingemietet wie seine Zielperson. Auf seiner Kamera waren doch etliche Bilder von einer Blondine, oder?«
    »Ja. Ist sie das?«
    »Nach der Beschreibung im Notebook, ja. Aber das ist schon dreist, sich quasi direkt vor deren Nase zu pflanzen.«
    Hofmann lachte auf. »Ich möchte nicht wissen, was schon alles in Hotelzimmern passiert ist. Vielleicht hatte Vollmert ja das Zimmer neben dem der Frau und hat ein starkes Mikro an die Wand gehalten. So kam er nicht nur an Fotos als Beweis, sondern sogar an einen Audiolivemitschnitt.«
    »Kann sein. Wenigstens war Vollmert einigermaßen gewissenhaft, hat den Tagesablauf der Frau in Excel dokumentiert. Tagsüber besucht sie in Geldern ein Seminar, ihre anderen Aktivitäten starteten wohl erst nach Feierabend.«
    »Hast du sonst noch etwas gefunden?«
    »Ich habe noch nicht alle Programme durchsucht. Gibt es bei dir etwas Neues?«
    »Abgesehen davon, dass langsam, aber sicher das Band anfängt zu brennen, nicht. Ich bin immer mehr davon überzeugt, dass sich der WDR-Mann irrt. Allein die Tatsache, dass ein komischer Kauz das Krankenhaus verlassen hat, nachdem Kamarov ermordet worden ist, besagt doch gar nichts. Sollen wir die Aufnahmen nicht einfach vergessen?«
    »Was wollt ihr

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