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Der Dominoeffekt

Der Dominoeffekt

Titel: Der Dominoeffekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theo Pointner
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Hektoliter Luft in seine Lungen. »Sie erdreisten sich, uns als Verdächtige zu betrachten? Wie kommen Sie zu dieser Unverschämtheit?«
    Lübbehusen hielt dem eisigen Blick ohne Mühe stand. »Weil Vollmert Privatdetektiv war. Und er hat Sie observiert.«
    »Unfug«, erregte sich van der Felde. »Ich dachte, dieser Punkt sei schon gestern abschließend geklärt worden.«
    »Nicht Sie. Sondern Frau Mempel-Werner.«
    Der Blondine klappte der Unterkiefer herunter.
    »Ihr Mann hat Herrn Vollmert beauftragt«, erklärte Katharina. »Anscheinend vermutete Ihr Gatte, Sie könnten ein Verhältnis haben.«
    »Dieser Mistkerl«, hauchte Mempel-Werner.
    »Hatte er denn Anlass zu der Vermutung?«, fragte Hofmann überflüssigerweise.
    »Die Privatsphäre meiner Bekannten geht Sie überhaupt nichts an«, sagte van der Felde schneidend.
    »Und ob uns das etwas angeht«, gab Katharina kampfeslustig zurück. »Außerdem wären wir Ihnen sehr dankbar, wenn wir uns mit Frau Mempel-Werner allein unterhalten könnten.«
    Van der Felde schoss empörte Blicke ab, erhob sich dann aber und stolzierte in den Innenbereich der Gastronomie.
    »So, nun mal zur Sache«, erklärte Lübbehusen und rückte demonstrativ mit seinem Stuhl einige Zentimeter näher zu Mempel-Werner heran. »Hatten Sie wirklich keine Ahnung, dass Vollmert Privatdetektiv war? Und dass er den Auftrag hatte, Sie zu beschatten?«
    »Nein. Wie denn auch?«
    »Ihnen dürfte das Misstrauen Ihres Ehemannes doch nicht entgangen sein. Ohne Grund engagiert man keinen Privatermittler.«
    »Und wenn schon, ich kann damit leben.«
    »Worüber haben Sie sich gestern mit Vollmert unterhalten?«
    »Alltägliches. Er erzählte mir, er wolle ein wenig in Geldern ausspannen, mehr nicht.«
    »Wirklich?«
    »Ja«, gab die Verhörte energisch zurück. »Worüber sollen wir denn sonst gesprochen haben?«
    »Nun, Herr Vollmert war anscheinend auf Fälle von… Beziehungsproblemen spezialisiert«, erklärte Hofmann. »Und es gehörte zu seinem Repertoire, seinen Auftraggebern falsche Berichte abzuliefern, wenn die Gegenleistung stimmte.«
    »Ich verstehe kein Wort.«
    »Hat Vollmert gestern nicht versucht, Sie zu erpressen? Damit er Ihrem Mann nichts von Ihrem Verhältnis mit Herrn van der Felde erzählt?«
    »Unsinn. Was mein Mann macht, interessiert mich schon lange nicht mehr. Nächsten Monat wollte ich sowieso ausziehen. Meinen Sie, das macht für mich noch einen Unterschied, ob er etwas von meiner Affäre erfährt?«
    »Sie beabsichtigen, sich zu trennen?«
    »Ich habe sogar schon eine eigene Wohnung.«
    Katharina biss sich auf die Lippen. Die Frau hätte ein tolles Motiv haben können, hatte unmittelbar vor Vollmerts Ermordung Kontakt zu ihm gehabt… Aber wenn sie die Wahrheit erzählte, war es mal wieder Essig mit ihren Ermittlungen.
    »Sind Sie nicht auf finanzielle Unterstützung durch Ihren Mann angewiesen?«, fragte sie trotzdem.
    »Ach, die hundert Euro, die ich im Monat von dem bekommen würde… darauf kann ich gut verzichten.«

43
     
     
     
    »Ihr seht geschafft aus«, stellte Wielert fest.
    Katharina winkte ab. »War ein Tag für den Mülleimer.«
    Abwechselnd berichteten die beiden Kommissare ihrem Chef von den Erkenntnissen, die sie im Laufe des Tages gewonnen hatten.
    »Und was war hier los?«, fragte Hofmann abschließend.
    »Eigentlich nichts. De Vries rief mich vorhin an, sie bekommt morgen früh eine Zusammenstellung der letzten Fälle, an denen Vollmert für das BKA gearbeitet hat.«
    »So schnell?«
    Wielert huschte der Anflug eines Lächelns über das Gesicht. »Sie sagte, sie habe eine gute Freundin beim BKA. Was das in ihrem Fall bedeuten mag…«
    Hofmann schmunzelte, während sich Katharina auf die Lippen biss.
    »Diese Mempel-Werner«, fragte Wielert, »stimmen ihre Angaben oder hat die euch etwas vorgespielt?«
    »An der ist alles echt. Ihr Alibi passt, nach den Unterlagen des Hotels hat sie von ihrem Zimmer aus zwischen achtzehn Uhr zehn und achtzehn Uhr dreißig telefoniert. Anschließend hat sie eine Mitarbeiterin noch einmal weggehen sehen, spätestens zwanzig Minuten später ist sie wieder zurückgekehrt. Und das mit der angemieteten Wohnung stimmt ebenfalls, wir haben mit der Wohnungsgesellschaft Kontakt aufgenommen, eigentlich müssten die schon die Kopie des Mietvertrages gefaxt haben.«
    »Vermutlich hat Vollmert, während er sich mit Mempel-Werner unterhielt, jemanden entdeckt, mit dem er im Leben nicht gerechnet hat«, übernahm Hofmann. »Die Frau

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