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Der Dominoeffekt

Der Dominoeffekt

Titel: Der Dominoeffekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theo Pointner
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sich Fresenius orientieren, wie es weiterging.
    Als die Fahrzeuge hinter ihm begannen, ungeduldig zu hupen, schlug er das Steuer nach links ein und gab wieder Gas.
    Schwenke biss sich verärgert auf die Lippen. Die beiden Wagen vor ihr fuhren geradeaus, ihren Schutzschild hatte sie also verloren. Jetzt bloß genügend Abstand halten. Autos mit Bochumer Kennzeichen mussten hier einfach auffallen.
    Einen Augenblick später schmunzelte sie über ihre Dummheit. Warum wäre das überhaupt schlimm? Eher als sie hätte Fresenius Erklärungsnotstand, warum er sich hier in der Gegend herumtrieb.
    Fresenius fuhr allenfalls fünfzig, vor jeder Seitenstraße verlangsamte er kurz, um dann wieder zu beschleunigen. Schließlich setzte er den Blinker und bog ab.
    Die Beamtin wurde nervös. Die Gegend, durch die sie fuhren, wirkte reichlich heruntergekommen, einigen wenigen Wohnhäusern standen mehrere Gewerbebetriebe gegenüber, auf einem Hinweisschild präsentierten sich ein Stanzwerk, eine Ofenbaufirma, eine Raiffeisen-Warenzentrale – mehr konnte sie auf die Schnelle nicht lesen.
    Abrupt trat Schwenke auf die Bremse, als sie Fresenius’ Benz neben einigen verlassen aussehenden Lagerhallen entdeckte. Ihr Boss hatte auf dem Gelände eines Güterbahnhofs angehalten, dem Augenschein nach wurden die Gleise und Anlagen schon seit Ewigkeiten nicht mehr genutzt.
    Die junge Frau ließ den Vectra ausrollen und parkte ein Stückchen weiter entfernt, sodass er von der Bahnhofsanlage aus nicht gesehen werden konnte. Sie konnte nicht sagen, warum, aber sie hatte ein flaues Gefühl im Magen.
    Bevor Schwenke den Wagen verließ, holte sie noch einmal tief Luft und tastete kurz über die Beule auf der linken Schulter, die ihre Jacke geschickt verbarg. Vorsichtig drückte sie sich an die Hauswand und huschte bis zum Ende der Häuserzeile, die den Vectra verbarg. Dann riskierte sie einen Blick um die Ecke.
    Fresenius hatte offenbar schon eine der Hallen betreten, außer dem in der Sonne dösenden Benz war nichts zu erkennen. Schwenke schob die Hand unter ihre Jacke und schlich vorsichtig weiter.

47
     
     
     
    Die Luft in der Halle war heiß und abgestanden. Fresenius atmete flach und blinzelte. Nach dem hellen Sonnenlicht brauchten seine Augen einen Moment, um sich an die Düsternis zu gewöhnen.
    Auf seiner Stirn bildeten sich kleine Schweißtropfen. Während der Fahrt hatte er die Vorzüge der Klimaanlage genossen, nun traf ihn die Hitze besonders hart.
    »Da bist du ja endlich«, hallte es aus einem kleinen Verschlag, den er noch gar nicht wahrgenommen hatte. »Wurde auch langsam Zeit.«
    Fresenius schaute in die Richtung, aus der die Stimme gekommen war, und blinzelte erneut. Dann endlich sah er den Schatten, der sich von dem Hintergrund löste.
    »Ich habe es nicht eher geschafft«, knurrte er ärgerlich und ging ein paar Schritte auf die Gestalt zu. »Das ist alles ja ein schöner Mist!«
    Werner Sax schnaubte heftig durch die Nase und vergrub die Hände in den Hosentaschen. »Ich kann nichts dafür, dass alle um mich herum Scheiße bauen. Und deine Informationen waren auch schon mal hilfreicher.«
    Fresenius zog ein Taschentuch aus der Jackentasche und wischte sich den Schweißfilm von der Stirn. »Ich verbitte mir diesen Ton. Immerhin muss ich darauf achten, dass niemand die Spur zu mir zurückverfolgen kann.«
    Sax grunzte und lehnte sich an einen staubigen Holzbalken. »Hättest uns wenigstens Vollmert vom Hals halten können.«
    »Der war doch gar nicht hinter uns her. Von dem hab ich erst erfahren, als er bereits tot war.« Fresenius versuchte, seine Stimme unter Kontrolle zu behalten. »Mensch, Werner, wie konnte das nur so weit kommen? Alles lief doch wunderbar.«
    »Ich hab keine Ahnung. Wenn Juri nicht ausgeflippt wäre…«
    »Wenn, wenn«, äffte ihn Fresenius nach. »Du weißt, wie viel Zeit es gekostet hat, bis wir alles organisiert hatten. Du und deine Pappenheimer haben alles kaputtgemacht.«
    »Scheiß drauf, irgendwann sind wir wieder im Geschäft.«
    »Hast du die Leute alle außer Landes geschafft?«
    »Natürlich.«
    »Das ist schon mal gut. Irgendwie muss ich versuchen, die Bochumer Kripo in die Irre zu führen. Das wird aber ganz und gar nicht einfach.«
    »Und warum nicht? Bei dir laufen doch alle Fäden zusammen.«
    »Sagt dir der Name de Vries noch etwas?«
    »Klar.«
    »Die Kuh ist jetzt Staatsanwältin in Bochum und lässt nicht so leicht locker.«
    »Dein Problem. Hast du das Geld dabei?«
    Fresenius nickte

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