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Der Dorfpfarrer (German Edition)

Der Dorfpfarrer (German Edition)

Titel: Der Dorfpfarrer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Honoré de Balzac
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nichts,« sagte Farrabesche.
    »Ja, ja, das weiß ich,« erwiderte Véronique kurz, indem sie Farrabesche ein Lebewohl zuwinkte.
    Farrabesche zog sich zurück. Einen Teil des Tages über lustwandelte Véronique die Terrasse entlang, obwohl ein feiner Regen, der bis zum Abend anhielt, niedersprühte. Sie war düster. Wenn ihr Gesicht sich so zusammenzog, wagten weder ihre Mutter noch Aline sie zu stören. In der Dämmerung sah ihre Mutter sie nicht mit Monsieur Bonnet plaudern, der die Idee hatte, diesen furchtbaren Schwermutsanfall zu unterbrechen, indem er sie durch ihren Sohn holen ließ. Der kleine Francis faßte seine Mutter bei der Hand und sie ließ sich von ihm fortziehen. Als sie Monsieur Bonnet sah, machte sie eine überraschte Bewegung, durch die etwas Angst hindurchblickte. Der Pfarrer führte sie auf die Terrasse zurück und sagte zu ihr:
    »Nun, Madame, worüber plauderten Sie mit Farrabesche?«
    Um nicht zu lügen, wollte Véronique nicht antworten, sie fragte Monsieur Bonnet:
    »Der Mann ist Ihr erster Sieg gewesen?«
    »Ja,« antwortete er, »seine Eroberung mußte mir ganz Montégnac in die Hände bringen, und ich hab' mich nicht darin getäuscht.«
    Véronique drückte Monsieur Bonnets Hand und sagte mit tränenvoller Stimme:
    »Von heute ab bin ich Ihr Beichtkind, Herr Pfarrer. Morgen will ich Ihnen eine Generalbeichte ablegen.«
    Letzteres Wort offenbarte bei dieser Frau eine große innere Kraftäußerung, einen furchtbaren, über sich selbst errungenen Sieg. Ohne etwas zu erwidern, führte der Pfarrer sie ins Schloß zurück und leistete ihr bis zum Augenblick des Abendessens Gesellschaft, indem er mit ihr über gewaltige Verbesserungen der Gegend von Montégnac sprach.
    »Der Ackerbau ist eine Zeitfrage,« sagte er, »und das wenige, das ich davon verstehe, hat mir begreiflich gemacht, welchen Vorteil ein ausgenutzter Winter bringt. Da fangen nun die Regengüsse an, bald werden unsere Berge mit Schnee bedeckt sein; Ihre Unternehmungen werden dann unmöglich sein; also drängen Sie Monsieur Grossetête.«
    Unmerklich ließ Monsieur Bonnet, der die Kosten der Unterhaltung trug und Madame Graslin sich in sie hineinzumischen nötigte, sie von den Erregungen dieses Tages fast hergestellt zurück. Nichtsdestoweniger fand die Sauviat ihre Tochter so heftig bewegt, daß sie die Nacht bei ihr zubrachte.
    Am übernächsten Tage übergab ein von Monsieur Grossetête aus Limoges an Madame Graslin gesandter Expreßbote ihr folgende Briefe:
    An Madame Graslin.
    »Obwohl es schwierig war, mein liebes Kind, Pferde für Sie zu finden, hoffe ich, daß Sie mit den dreien, die ich Ihnen geschickt habe, zufrieden sind. Wenn Sie Arbeits- oder Zugpferde wünschen, muß man Ihnen andere verschaffen. Auf alle Fälle ist es besser, Ihre Arbeiten und Transporte von Ochsen bewerkstelligen zu lassen. Alle Länder, wo Landarbeiten mit Pferden verrichtet werden, verlieren ein Kapital, wenn das Pferd außer Dienst ist, während die Ochsen, statt einen Verlust zu bilden, den Landwirten, die sich ihrer bedienen, Nutzen bringen.
    Ich billige Ihr Unternehmen in jedem Punkte, mein Kind; dabei werden Sie die verzehrende Aktivität Ihrer Seele, die sich gegen Sie wendet und sie dahinsiechen läßt, in Anwendung bringen. Was Sie mir aber außer den Pferden zu finden aufgetragen haben, jenen Mann, der fähig ist Ihnen zu helfen, und der Sie vor allem verstehen kann, der gehört zu einer jener Seltenheiten, die wir in der Provinz nicht aufziehen oder dort nicht behalten. Die Erziehung solch hohen Tieres ist eine Spekulation von allzu langer Dauer und viel zu gewagt, als daß wir uns darauf einließen. Uebrigens erschrecken uns solche Leute von überlegener Intelligenz und wir nennen sie »Originale«. Kurz, die Leute, aus denen Sie Ihren Helfer wählen wollen, gehören der wissenschaftlichen Kategorie an und sind gewöhnlich so weise und so außerordentlich, daß ich Ihnen nicht habe schreiben wollen, daß ich solch einen glücklichen Fund für fast unmöglich hielte. Sie bitten mich um einen Dichter, oder, wenn Sie wollen, um einen übergeschnappten Menschen; unsere übergeschnappten Leute aber gehen alle nach Paris. Ueber Ihren Plan habe ich mit jungen Katasterbeamten, Unternehmern von Erdarbeiten und Leitern von Kanalbauten gesprochen, und niemand hat »Vorteile« in dem gefunden, was Sie vorschlagen. Plötzlich hat mir der Zufall den Mann in die Arme geworfen, den Sie wünschen, einen jungen Mann, dem ich zu dienen geglaubt habe;

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