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Der Drache aus dem blauen Ei

Der Drache aus dem blauen Ei

Titel: Der Drache aus dem blauen Ei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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ein Zauberkünstler griff er mit einer Hand in seinen Hut. Und als er sie wieder hervorzog, saß auf seiner Handfläche ein kleines, träges Chamäleon. Es war ganz dunkelblau. „Das war doch nur meine Lola“, erklärte Herr Meisenbeißer. „Sie ist völlig harmlos. Offenbar hat sie mit dem Papagei eine kleine Tour gemacht. Ich habe sie eben wieder am Gartenzaun im Schnee aufgesammelt.“

    Frau Heck-Schaube schüttelte empört den Kopf. „Das ist nicht das Ungeheuer! Das Ding war weiß! Und es hatte Flügel.“
    „Flügel?“, fragte der Polizist. „Ich dachte, es sei mit dem Papagei geflogen?“
    „Natürlich ist es jetzt nicht weiß“, warf Alexander ein. „Das wäre ja auch völlig unlogisch. Schließlich ist Lola ein Chamäleon. Diese Tiere passen sich der Umgebung an. Deshalb ist Lola jetzt wieder dunkel, weil sie im dunklen Hut versteckt war.“
    „Aber es hatte Flügel!“, stieß Heck-Schaube hervor. „Und das Vieh hier hat keine!“
    Jetzt runzelte sogar Herr Heck zweifelnd die Stirn. Der Polizist steckte Stift und Notizblock ein. „Vielleicht haben Sie sich im ersten Schreck getäuscht“, sagte er. „Ich zumindest sehe hier weit und breit kein Ungeheuer. Und schon gar kein geflügeltes mit Schnurrbart.“ Dann wandte er sich an Herrn Meisenbeißer und sagte streng: „Und Sie, passen Sie in Zukunft besser auf Ihre Tiere auf!“
    Anja atmete auf, als der Polizist sich umdrehte und davonging.
    „Komm wieder ins Haus, Hildegard“, sagte Herr Heck. „Wer weiß, was dieser Chamäleon-Typ noch so alles im Hut hat.“
    Aber die Heck-Schaube gab sich nicht so leicht geschlagen. Bevor sie wieder ins Haus ging, wandte sie sich noch einmal zu Anja um. „Ich kriege euch schon noch!“, keifte sie. „Egal, was ihr vor mir versteckt, ich werde es herausfinden.“
    Alle atmeten auf, als Herr Heck und seine Frau samt Hund die Tür hinter sich schlossen.
    „Kommt ins Haus, Kinder!“, rief Mama. „Auf den Schreck gibt es jetzt erst einmal einen heißen Apfelpunsch.“
    „Lavundel ist abgestürzt und versteckt sich jetzt irgendwo!“, flüsterte Anja Herrn Meisenbeißer zu.
    „Ich weiß“, raunte er. „Das kleine Schlitzohr hat mir den Hausschlüssel gestohlen und sich die Papageien geschnappt.“
    Anja sah sich um, aber den Drachen konnte sie nirgends entdecken. Hoffentlich ging es ihm gut! Der Vorhang wackelte und sie wusste, dass Frau Heck-Schaube sie beobachtete. Also konnte sie jetzt nicht durch den Garten gehen und nach Lavundel rufen. Doch dann hatte sie eine Idee.
    „Haben Sie Mogli mitgebracht?“, fragte sie Herrn Meisenbeißer. Er nickte nur.
    „Dann lasse ich Mogli in den Garten. Sicher kann er Lavundel erschnüffeln!“
    „Eine gute Idee“, sagte Herr Meisenbeißer und setzte Lola zurück in seinen Hut. „Du suchst das Schlitzohr – und ich unterhalte in der Zwischenzeit deine Gäste.“
    Mogli ließ sich nur widerwillig in den Schnee hinauslocken. Aber immerhin verstand er sofort, wonach er suchen sollte. Der Schnee flog nach allen Seiten, als er durch den Garten stöberte. Es sah tatsächlich so aus, als würde Anja den Hund nur im Garten spazieren führen. Und bald schon fiel der Vorhang im Fenster des Nachbarhauses zurück. Offenbar hatte Frau Heck-Schaube endlich genug davon, Anja hinterherzuspionieren.
    Die heißeste Spur führte am Gartenzaun entlang zu einem Loch im Schnee, direkt neben dem Apfelbaum. Neben dem Loch waren winzige Fußspuren zu erkennen. Mogli sprang am Stamm hoch und kläffte. Jetzt sah Anja es auch: Mamas kleine Schmuckkiste klemmte gut versteckt in der untersten Astgabel. Der Schatz!
    „Gut gemacht, Mogli!“, flüsterte sie und tätschelte dem Dackel den Rücken. Sie streckte sich und mit einiger Mühe konnte sie die Schatzkiste herunterangeln. Irgendetwas verrutschte darin. Es rumpelte und rappelte. „Au!“, kam es gedämpft durch den Deckel. Anja fiel ein Stein vom Herzen. Sie klappte den Deckel auf und blickte in Lavundels Gesicht. Sein angemalter Schnurrbart war ganz verschmiert und die Augenklappe verrutscht. Er lag inmitten von Goldschokotalern und Lakritzschnecken. Und er strahlte. „Purat ahoi!“, piepste er fröhlich. „Party!“
    „Die ist für dich jetzt erst mal vorbei“, flüsterte Anja. „Bis meine Freundinnen gehen, bleibst du in dieser Kiste und rührst dich nicht. Verstanden?“
    Kleinlaut nickte Lavundel.
    „Woff!“, erklang es von der anderen Seite des Zauns. Na toll! Prinz war zurückgekehrt! Er führte sich fürchterlich

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