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Der Drachenflüsterer - Der Drachenflüsterer

Titel: Der Drachenflüsterer - Der Drachenflüsterer Kostenlos Bücher Online Lesen
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bin froh, dass du mir hilfst.«
    Jetzt lächelten sie beide, und Yanko fühlte sich nicht mehr
allein. Nica konnte einfach nicht Sidhys Schwester sein, dafür war sie viel zu freundlich. Freundlich, aber nicht brav, immerhin wollte sie mit ihm auf Mörderjagd gehen.
    »Wie wollen wir also vorgehen?«, fragte er, um nicht länger über Nica nachdenken zu müssen.
    »Als Erstes musst du aufhören, Ben zu verteidigen«, verlangte Nica, ohne ihr Lächeln zu verlieren.
    »Was? Niemals!«, spuckte Yanko aus. »Was soll denn der schimmlige Vorschlag? Genau das wollen wir doch! Ben verteidigen!«
    »Genau das wollen wir, ja. Aber es ist Ben doch nicht geholfen, wenn keiner mehr mit dir redet. So erfährst du doch von niemandem etwas. Wir müssen listig vorgehen, nicht mit lautem Getöse.«
    »Hm«, brummte Yanko und unterdrückte mühsam den nächsten Protest. Listig vorgehen , das klang zwar vernünftig, doch es war falsch, seinen Freund zu verleugnen. Das konnte einfach nicht richtig sein.
    »Schau mal«, erklärte Nica. »Sobald alle in Trollfurt Ben verdächtigen, fühlt sich der Mörder sicher. Weiß er aber, dass du noch nach ihm suchst, geht er dir aus dem Weg und ist auf der Hut. Auf die Weise können wir nichts herausfinden. Wenn er sich sicher fühlt, macht er vielleicht einen Fehler.«
    »Hm«, brummte Yanko noch einmal, aber das klang wirklich vernünftig, und sein Brummen weniger abweisend. Dennoch ärgerte er sich, dass er nicht selbst darauf gekommen war, sondern ein hübsches Mädchen ihm zu einem solchen Gedanken verhelfen musste. Schließlich war er der listigste Junge der Stadt. »Na gut. Dann verteidige ich Ben ab jetzt nicht mehr. Und was machen wir stattdessen? Wir können doch nicht einfach auf einen Fehler des Mörders warten.«

    »Wir reden mit der Jungfrau Ivallya. Vielleicht kann sie einen Verdächtigen benennen. Wir wissen schließlich nicht, ob der Ritter nicht schon Feinde in der Stadt hatte, bevor er hergekommen ist. Doch sollte das so sein, weiß sie das möglicherweise.«
    Das gefiel Yanko. Sie würden aber erst mit ihr sprechen, wenn er sich gegen Ben gewandt hatte, vorher wollte Nica verständlicherweise nicht mit ihm gesehen werden. Das gäbe nur Tratsch und viel zu viel Ärger mit ihrer Mutter, die genau wusste, was sich für ein junges Mädchen schickte und was nicht.
    »Danke«, sagte sie noch einmal und lächelte zum Abschied. Dann lief sie durch die Bäume davon, und Yanko blickte ihr nach, bis ihre wehenden blonden Haare und das letzte Stückchen ihres roten Kleids verschwunden waren. Sein Herz klopfte, und er sagte sich, dass dies daran lag, dass er nun eine Verbündete besaß und einen Plan.
    Seinen Freund zu verleugnen, gefiel ihm zwar nicht, aber wenn es der Sache diente, musste es eben sein. Dabei war er nicht besonders traurig, dass der Plan ihm die täglichen Prügel ersparte, ohne dass er sich für feige halten musste. Lächelnd folgte er ihr, um daheim den geläuterten Sohn zu spielen.

ÜBER DIE TODESKLIPPE
    D er Wald am Ufer wurde nun immer dichter und düsterer, die Wipfel ragten höher in den Himmel als am Tag zuvor, und in den fröhlichen Gesang der Vögel mischte sich immer öfter ein lautes, hartes Krächzen. Hinzu kamen die Schreie von Tieren, die Ben noch nie vernommen hatte, ein hohes, zitterndes Trällern ebenso wie ein tiefes Brüllen oder ein stotterndes, hallendes Meckern, das in etwa so klang, wie er sich das böse Lachen eines Höhlenalbs immer vorgestellt hatte.
    Der Wald wurde langsam unheimlich, und Ben gefiel der Gedanke nicht, am Abend irgendwo an Land zu gehen, um zu übernachten. Langsam beunruhigte ihn das Unbekannte vor ihnen mehr als die Verfolger im Rücken. Wenn sie nachts einfach im Fluss blieben und weiterschwammen, würden sie nicht so viel sehen, aber was machte das schon? Das fragte er auch Aiphyron. Er sagte ihm jedoch nicht, dass ihm der Wald nicht geheuer war, sondern dass er gern schneller vorankäme.
    »Im Dunkeln hätten wir das Netz nicht gesehen. Außerdem muss ich auch mal schlafen«, erwiderte der Drache, und damit war es entschieden. Ben blieb nur die Hoffnung, dass der Wald wieder freundlicher werden würde.
    Aiphyrons Flügel war inzwischen ein gutes Stück gewachsen. Ben konnte seine Fähigkeit zu heilen nun nicht mehr in Frage stellen, der Beweis war zu eindeutig. Der Flügelstumpen hatte inzwischen die Länge von Bens Arm, und Aiphyron
kreiste ihn immer wieder, um sich zu vergewissern, dass der Flügel nicht nur wuchs,

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