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Der Drachenthron: Roman (German Edition)

Der Drachenthron: Roman (German Edition)

Titel: Der Drachenthron: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Deas
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hinweg.
    Hungrig!
    Schneeflocke umschlang mit dem Schwanz einen der leblosen Körper und schleuderte ihn hoch in die Luft. Der Aschgraue fing ihn im Flug auf.
    Du hättest auf mich warten sollen, dachte der Aschgraue vorwurfsvoll . Der Geruch nach verbranntem Fleisch hat meinen Appetit geweckt, aber du hast nichts übrig gelassen, womit ich ihn stillen könnte. Jedenfalls nichts Lebendiges, das ich jagen könnte.
    Kemir zitterte.
    Bald . Schneeflocke legte den Kopf schief, als Kemir näher kam, und setzte den zuckenden Soldaten sanft auf den Boden.
    »Ich hab doch gesagt, du sollst ihn nicht zerquetschen«, knurrte Kemir. »Wenn du etwas erfahren willst, musst du lediglich einen hochheben und in seine Gedanken schauen. Sobald sie nicht mehr vor Todesangst schreien, werden sie dir alles verraten, was du wissen willst. Selbst wenn sie dich anlügen sollten, würdest du an deine Informationen gelangen. Du darfst ihnen bloß nicht den Brustkorb zermalmen, während sie sich noch vor Panik in die Hose machen.« Er besah sich den Mann und fluchte. »Du bist so ungeduldig wie ein Zweijähriger.«
    Schneeflocke fauchte ihn an. Ich bin vor sieben Jahren geschlüpft, Kemir.
    »Du bist so ungeduldig wie ein menschlicher Zweijähriger. Du musst abwarten, bis der, den du dir geschnappt hast, überhaupt kapiert, was mit ihm geschieht. Erst dann darfst du deine Fragen stellen.« Er drehte sich rasch um und kniete sich neben den Soldaten. Wenn sich Schneeflocke entscheiden sollte, dass es jetzt an der Zeit war, ihn zu fressen, wollte er sein Schicksal lieber nicht kommen sehen. »Hast du sonst noch einen gefunden? Der hier ist wohl hinüber.«
    Nein. Er soll mir sagen, was ich wissen will!
    Der Soldat hustete hellrotes, schaumiges Blut. Schneeflocke hatte die Hälfte seiner Brust eingedrückt. Es war ein Wunder, dass der Mann überhaupt noch am Leben war.
    »Soldat?« Kemir kauerte sich neben den Mann, um ihm leise ins Ohr flüstern zu können. »Soldat? Kannst du mich hören? Wie heißt du?«
    Der Soldat murmelte etwas, das Kemir nicht verstand.
    Iyan. Er nennt sich Iyan aus dem Hause Liahn . Der Aschgraue war auf einmal neben Schneeflocke aufgetaucht. Der Kriegsdrache sah verwirrt aus. Dann schien er spöttisch zu grinsen und wandte seine Aufmerksamkeit dem Bolzen zu, der immer noch in Schneeflockes Schulter steckte.
    »Iyan? Die Drachen hier sind ihre eigenen Herren. Sie wollen die Alchemisten verbrennen. Jeden einzelnen. Sie werden die Alchemisten daran hindern, weitere Elixiere herzustellen. Alle Drachen werden frei sein. Sie werden uns töten. Jeden Mann, jede Frau, jedes Kind, bis keiner von uns mehr übrig ist. Egal, was es kostet, wir dürfen nicht zulassen, dass die Drachen den Aufenthaltsort der Alchemisten erfahren. Hast du mich verstanden? Wenn du weißt, wo sie sich versteckt halten, darfst du nicht einmal einen Gedanken daran verschwenden, wie man sie …«
    Weiter kam er nicht, bevor sich eine Klaue herabsenkte und der Aschgraue den Armbrustbolzen in die Brust des Soldaten rammte und ihn an den Boden nagelte. Der Soldat keuchte auf und blieb reglos liegen.
    Geschickt, Kleiner Kemir. Sehr geschickt.
    »Nun, ich hoffe, er hat brav über all die Dinge nachgedacht, die er dir nicht hätte verraten sollen, bevor du ihn aufgespießt hast.« Kemir wich vom toten Soldaten zurück. Nie zuvor hatte der Aschgraue ihn direkt angesprochen.
    Sobald ihr uns nicht mehr von Nutzen seid, werden wir euch ebenfalls aufspießen . Der Drache deutete mit einem Flügel den Pfad hinab. Hier entlang. Ich habe in seinem Bewusstsein einen Ort gesehen .
    Der Aschgraue wartete nicht auf sie, was jedoch keine Rolle spielte, da ihm Schneeflocke in der Luft haushoch überlegen war.
    Während sich Kemir und Nadira auf Schneeflockes Rücken anschnallten, drang der Drache in seine Gedanken ein. Als du mit dem verletzten Mann gesprochen und ihm von den Dingen erzählt hast, die in der Zukunft passieren werden, als du ihm befohlen hast, uns nicht zu helfen, konnte ich nicht mit Gewissheit sagen, ob du ihn austricksen wolltest oder jedes einzelne Wort ernst gemeint hast. Was davon trifft zu, Kemir?
    Kemir grunzte. »Ich weiß es nicht. Ich weiß es wirklich nicht.«

48
     
    Bündnisse und Betrügereien
     
    D as Problem ist«, lallte Prinz Jehal, »dass ich einfach nicht wichtig genug bin.« Er lehnte gegen die Zinnen des Turms der Abenddämmerung und amüsierte sich köstlich, wenn auch still für sich.
    Die Nachtluft war frisch, kühl und klar. Wenn er

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