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Der Drachenthron: Roman (German Edition)

Der Drachenthron: Roman (German Edition)

Titel: Der Drachenthron: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Deas
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Eure Heiligkeit.«
    »Gut. Das Geschäftliche ist hiermit beendet. Kommt mit mir zurück zum Fest.«
    »Lasst mich noch ein Weilchen hier alleine sitzen, Eure Heiligkeit. Mein Kopf ist erfüllt mit Ideen, wie man Silvallan und Narghon gegen Hyram und Zafir aufbringen könnte. Euer Sieg wäre zweifelsohne noch glorreicher, wenn die beiden völlig allein dastünden. Ich werde bald zu Euch stoßen, Eure Heiligkeit.«
    Shezira zögerte und nickte dann. Jehal sah ihr nach und sank dann langsam auf die Treppenstufen des Turms. Sobald er allein war, ließ er seine Augen wandern. Er blickte über die Zinnen des Turms der Abenddämmerung zum Palast hinüber und bis zum hohen, schlanken Turm der Lüfte, der über allem thronte. Jehal lächelte.
    »Sprecher. Endlich. Tut mir schrecklich leid, Zafir. Ist wirklich nichts Persönliches.«
    Dann drehte er sich um und ließ den Blick über die Berge schweifen, beugte sich über die Brüstung und fragte sich verwundert, wie es sich wohl anfühlen musste, wenn einem einfach alles, was man sah, gehörte.
    Er schaute nicht nach unten. Hätte er es getan, hätte er womöglich ein winziges Paar glitzernder rubinroter Augen gesehen.

49
     
    Die Feste der Alchemisten
     
    P rinzessin Jaslyn sah den Rauch als Erste. Er hing wie ein sanfter Schleier etwa ein oder zwei Meilen vor ihnen am Himmel. Als sie ihren Begleitern zuwinkte und darauf deutete, bemerkte ihn Semian ebenfalls. Sobald sie näher kamen, konnte er die Überreste der Wagen am Boden ausmachen, außerdem das Glitzern von zertrümmerten Schwertern und Rüstungen.
    Die drei Drachen teilten sich geschickt auf. Semian und Jostan tauchten tiefer herab, einer auf der rechten, der andere auf der linken Seite. Vidar und Prinzessin Jaslyn schossen höher in den Himmel empor. Während sie in der Luft ihre Kreise zog, glitten die beiden Ritter aus verschiedenen Richtungen über das Schlachtfeld, flogen ein weiteres Mal darüber hinweg und schlossen dann wieder zu Prinzessin Jaslyn auf.
    »Wagen und Soldaten. Alle tot«, rief Reiter Semian mit lauter Stimme. »Drachenangriff.« Er wusste nicht, ob Prinzessin Jaslyn ihn verstanden hatte. Es gab eine primitive Zeichensprache, die alle Drachenreiter beherrschten, mit der man solch komplizierte Sachverhalte allerdings nicht wiedergeben konnte. Das Beste, was er damit ausdrücken konnte, war: Freunde. Tot. Drachenspuren.
    Jaslyn schrie etwas zurück, doch ihre Worte wurden vom Wind weggeweht. Sie machte ein Zeichen: Wann?
    Eine Stunde. Zwei Stunden . »Ist noch nicht lange her.«
    Gefahr?
    Nein . »Wer auch immer den Angriff zu verantworten hat, ist längst über alle Berge.« Zumindest hoffte er das. Es gab keine Spur von Leben am Boden, und derjenige, der die Männer verbrannt hatte, konnte längst meilenweit weg sein.
    Sie gab Semian zu verstehen, dass er landen sollte, und folgte ihm dann, während Jostan hoch über ihren Köpfen Wache hielt. Die beiden saßen ab und bahnten sich einen Weg durch die Trümmer. Ein Teil der Wagen war noch zu erkennen – an den versengten Achsen und Rädern. Der Rest war ein Meer aus verkohlter Asche und stellenweise so heiß, dass sie nichts berühren konnten. Mehrere Leichen lagen herum. Nein. Leichenfetzen. Soldaten.
    »Das sind die Soldaten des Sprechers«, sagte Prinzessin Jaslyn. Erschrocken erkannte Semian, dass sie recht hatte. Die Garde des Adamantpalasts. Der Großteil der Männer war gefressen worden, und übrig geblieben waren lediglich die Hände und Arme und Beine sowie zerbeulte Rüstungen, die angekaut und wieder ausgespuckt worden waren. Die wenigen nicht zerfetzten Toten waren bis zur Unkenntlichkeit verbrannt. Einer der Soldaten war mit dem Skorpionbolzen der Garde gepfählt worden.
    »Sie sind alle tot, Prinzessin«, sagte Semian, und sie nickte bedächtig. »Machen wir uns auf die Suche nach den Angreifern? Sie können noch nicht lange fort sein. Womöglich gönnen sie ihren Drachen eine Pause und lassen sie jagen.«
    »Oder sie haben sich sofort aus dem Staub gemacht.« Jaslyn schüttelte den Kopf. »Wir halten uns an unseren ursprünglichen Auftrag. Wir werden den Alchemisten Bericht erstatten, wenn wir bei ihnen sind. Sobald meine Mutter Sprecherin ist, wird sie diesen Gräueltaten ein Ende setzen.« Sie ging zurück zu Vidar und kletterte auf seinen Rücken. »Wir fliegen von nun an auf drei Ebenen.«
    Semian nickte. Drei Ebenen bedeutete, dass einer von ihnen knapp über dem Erdboden und die anderen beiden in viel höheren Lagen

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