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Der Drachenthron: Roman (German Edition)

Der Drachenthron: Roman (German Edition)

Titel: Der Drachenthron: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Deas
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Gründe, warum wir unsere Feste an dieser Stelle erbaut haben, lange bevor wir die Drachen unterwarfen.«
    Damals, als ihr noch Blutmagier wart . Den Alchemisten an die dunkle Vergangenheit des Ordens zu erinnern wäre allerdings unhöflich gewesen – zumal er zu Gast war -, weshalb Semian lieber schwieg. Sie warteten am Rand des Drachennests, während Matanizkan in sichere Entfernung gelockt wurde. Schließlich sah er Jaslyn und Jostan durchs Tal auf sie zufliegen. Sie hatten natürlich beobachtet, wie er beinahe gegen die Steilhänge geknallt war, und selbst die Prinzessin drosselte das Tempo und schwebte in tiefen Kreisen herab. Einer nach dem anderen vollführte eine elegante Landung und saß ab. Keitos ließ Semian stehen und begrüßte die Neuankömmlinge. Als der Alchemist mit Jostan und Prinzessin Jaslyn zurückkehrte, wirkte er angespannt. Jaslyn erzählte ihm gerade, was sie auf ihrem Weg gesehen hatten.
    »Alle sind tot«, sagte sie, »und es war zweifellos ein Drachenangriff.« Sie blickte zu Semian. »Da stimmt Ihr mir doch zu, oder?«
    Semian nickte. Keitos verbeugte sich tief. »Und die Wagen, Eure Hoheit?«
    »Sind alle zerstört. Wie Ihr wahrscheinlich wisst, sind vor einigen Monaten mehrere Ritter meiner Mutter angegriffen worden.«
    »Darüber wurden wir informiert, Eure Hoheit. Einer Eurer Drachen wurde nie gefunden.«
    »Eine makellos Weiße. Wir suchen immer noch nach ihr.«
    Keitos nickte energisch und führte sie zu einem halb verfallenen, aus Stein gebauten Langhaus. Semian entging nicht, dass das Dach undicht war. Alles dort war feucht.
    »Wir verfügen über keine besonders wohnlichen Unterkünfte, Eure Hoheit. Es gibt ein paar Zimmer, aber …«
    Jaslyn wischte seine Bedenken fort. »Wir werden nicht lang bleiben, Meister Keitos. Ich habe etwas bei mir, das uns Rätsel aufgibt. Sobald Ihr mir sagen könnt, worum es sich handelt, machen wir uns auch schon wieder auf den Weg. Ich hoffe, morgen beim ersten Tageslicht abzureisen.«
    »Ein Rätsel?« Keitos blieb stehen, und seine Augen blitzten auf. »Wie ungewöhnlich. Ihr könnt natürlich mit unserer uneingeschränkten Hilfe rechnen. Verzeiht mir die Frage, Eure Hoheit, aber warum habt Ihr Euch die Mühe gemacht, hierherzukommen, wo doch viele unserer hochrangigen Meister zurzeit Gäste des Sprechers sind, um Königin Sheziras Nachfolge beizuwohnen? Ich bin sicher, dass ihr Wissen in Bezug auf Elixiere ausgereicht hätte.«
    »Es handelt sich um kein Elixier, Meister Keitos. Es sieht eher wie flüssiges Metall aus.«
    Keitos verneigte sich. »Wir werden alles in unserer Macht Stehende tun, Eure Hoheit.«
    »Gut. Und Ihr werdet Euch gleich heute an die Arbeit machen, und morgen früh werde ich dann mit dem eindeutigen Beweis in der Tasche abreisen, um Prinz Jehal für immer zu vernichten.«
    Zum ersten Mal, seitdem sie den Palast verlassen hatten, bemerkte Semian, wie ein hauchdünnes Lächeln über Prinzessin Jaslyns Gesicht glitt.

50
     
    Die Drachenpriester
     
    H yram stand am Fenster im Turm der Lüfte. Hoch oben auf dem Turm der Abenddämmerung konnte er unscharf zwei Gestalten hinter den Zinnen ausmachen, sonst jedoch nichts weiter. Da verband ihm Zafir mit dem schwarzen Seidenschal die Augen, und er war plötzlich dort , krallte sich, nur einen halben Meter von Jehal entfernt, am Mauerwerk fest. Die ganze Zeit über konnte er kaum etwas sehen, und erst am Ende erhaschte er einen flüchtigen Blick auf Jehal, als sich dieser über die Brüstung lehnte und auf die Stadt der Drachen hinabstarrte. Doch er hörte alles. Jedes einzelne Wort. Selbst nachdem Jehal vom Dach verschwunden war, und es außer den Sternen am Himmelszelt nichts weiter zu sehen und abgesehen vom Rauschen des Windes nichts weiter zu hören gab, blieb Hyram einfach stehen, schweigend und reglos. Er glaubte, sein Herz habe sich in Stein verwandelt. Sehr langsam schob er die Seide von den Augen.
    »Sie wird die Viper zu ihrem Nachfolger erklären«, sagte er. Er traute seinen eigenen Ohren nicht. Shezira war ein Teil der Familie gewesen. Es war unvorstellbar, dass sie einen solchen Frevel begehen könnte, und dennoch hatte er es gesehen. Hatte es gehört .
    »Ich habe dir doch gesagt, dass sie sich gegen dich verschwören würde.« Zafirs weiche Hände berührten seine.
    »Aber die Viper . Wie kann sie das nur tun?« Ungläubig schüttelte er den Kopf.
    Zafir stand dicht neben ihm, nah genug, damit er die Hitze ihres Körpers spürte. Sie trug ein hauchdünnes seidenes

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