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Der Drachenthron: Roman (German Edition)

Der Drachenthron: Roman (German Edition)

Titel: Der Drachenthron: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Deas
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hatte. Am anderen Ende des Tisches starrte Jeiros auf seine Füße. Zwei Schriftrollen lagen vor ihm. Er griff nach einer.
    »Nein«, flüsterte Shezira. Erst nach einer weiteren Sekunde hatte sie ihre Stimme wieder im Griff und erhob sich anmutig. Nichts an ihr sollte übereilt oder wütend wirken. Ihre Stimme würde Ruhe ausstrahlen, wenn möglich eine sanfte Güte. Als wollte sie ein unartiges Kind tadeln. Jeiros sah sie an. Er hatte nun die Schriftrolle mit den Worten in der Hand, die Hyrams Nachfolger zum nächsten Sprecher weihen würden. Sie begegnete seinem Blick und schüttelte den Kopf.
    Seufzend legte Jeiros die Schriftrolle wieder auf den Tisch und nahm die andere hoch. Aruch, der neben ihm saß, erhob sich ebenfalls. Sie sahen müde aus, bemerkte Shezira. Beinahe gelangweilt. Auf einmal begriff sie, dass jeder diesen Ausgang der Dinge vorausgeahnt hatte. Als hätten sie das alles einstudiert. Aber gewissermaßen hatten sie ja in den vergangenen Tagen auch nichts anderes getan.
    »Gibt es noch weitere Herausforderungen?«, wollte Jeiros wissen. Als niemand etwas sagte, fuhr er fort: »Sieben Mal ist die Weihe eines Sprechers angefochten worden. Drei Mal ist die Herausforderung fehlgeschlagen. Von den vieren, die ihren Anspruch durchgesetzt haben, haben drei die Reiche in Aufruhr versetzt. Königin Shezira, zum Wohle der Reiche, wollt Ihr Eure Anfechtung nicht doch noch zurückziehen?«
    »Nein, Großmeister, das werde ich nicht.«
    »Dann soll es so sein, Eure Heiligkeit. Wie lautet Eure Herausforderung?«
    »Hyram, es gibt einen Pakt zwischen unseren Clans, der vor vielen Generationen geschlossen wurde. Wenn Ihr gegen ihn verstoßt, ist das ein Affront gegen uns alle. Weisere Männer und Frauen als ich haben vor langer Zeit bestimmt, dass nur ein regierender König oder eine Königin das Amt des Sprechers übernehmen darf. Sie haben diese Entscheidung getroffen, weil sie wussten, dass sich ein Sprecher erst beweisen muss, bevor er oder sie über die Neun Reiche herrscht. Königin Zafir sitzt zugegebenermaßen auf einem Thron und wird womöglich eine ausgezeichnete Sprecherin abgeben – in zwanzig Jahren, wenn sie ihre Stärke unter Beweis gestellt hat. Ich fordere Euch auf, den Pakt zwischen unseren Clans zu achten und mich als Eure Nachfolgerin zu bestimmen.«
    »Und wer wäre Euer Nachfolger, Shezira?«, zischte Hyram und funkelte Prinz Jehal böse an.
    Jehal lächelte zurück. »Jemand, der weise und fähig ist, Hyram, und mehr für seine Ehre tut, als die Beine bereitwillig zu spreizen.«
    Hyram sprang wütend auf. »Viper!«
    Shezira bedachte sie beide mit einem zornigen Blick. »Prinz Jehal, das ist ein heiliger Augenblick. Zeigt etwas mehr Respekt.«
    Jehal drehte den Kopf von einer Seite zur anderen. »Und warum?«
    Hastig rollte Jeiros in der darauffolgenden Stille das Pergament auf und las den Text laut vor: »Falls das Wort des Sprechers vor den versammelten Königen und Königinnen der Neun Reiche angefochten wird, möge, wie zu Zeiten von Narammed festgelegt, folgendermaßen vorgegangen werden. Die Versammlung wird sich zurückziehen und am morgigen Tag wieder zusammenfinden, bei Tagesanbruch, wo ein neuer Sprecher gewählt wird, entweder durch das Wort des Sprechers oder – wenn der Herausforderer seine Stimme nicht zurückzieht – durch die Wahl der Könige und Königinnen der Neun Reiche.«
    Jehal stöhnte und sank auf die Tischplatte. Für einen kurzen, erschrockenen Augenblick fragte sich Shezira, ob er vergiftet worden sein könnte, doch da hob er schon wieder den Kopf. »Muss das denn wirklich sein? Ein weiterer Tag, an dem wir uns wie aufgeschreckte Kaninchen verhalten? An dem wir nicht zu essen wagen, uns von gefährlich hohen Orten fernhalten und die ganze Zeit von unseren bewaffneten Drachenrittern umzingelt sind?« Er verbeugte sich vor Shezira. »Wie Ihr schon sagtet, Eure Heiligkeit, das ist ein heiliger Moment, und ich entschuldige mich für meine vorausgegangenen Worte. Aber lasst uns die Sache sofort hinter uns bringen, während wir alle hier und zweifelsohne am Leben sind. Keine weiteren Albernheiten mehr. Wir wissen doch alle, auf welcher Seite wir stehen.«
    Shezira runzelte die Stirn. »Ich habe Verständnis für Euren Wunsch, Prinz Jehal, aber er würde nicht der überlieferten Sitte entsprechen.«
    Lady Nastria beugte sich zu ihr und flüsterte: »Ihr solltet zustimmen, Heiligkeit.«
    Shezira sah sie verwundert an. Weshalb?
    Nastria zog sie näher zu sich. Ihre

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