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Der Drachenthron: Roman (German Edition)

Der Drachenthron: Roman (German Edition)

Titel: Der Drachenthron: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Deas
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einmal die Zeit zuzusehen, was sein eigener Pfeil angerichtet hatte, sondern griff unverzüglich nach dem nächsten.
    Beide Reiter gingen zu Boden. Der Mann, der die Geldbörse hielt, war wie in der Bewegung erstarrt. Sollos konnte seine Augen sehen, die sich nur langsam von den Reichtümern in seinen Händen losreißen konnten, während der Drachenritter der Länge nach hinfiel.
    Die Fackel des Drachenritters lag brennend auf der Erde und erleuchtete die Gesichter der drei Fremden, die reglos auf dem kleinen Hügel verharrten. Sollos schoss erneut, doch dieses Mal zielte er etwas zu niedrig. Der Pfeil traf den Mann mit der Geldbörse am Kiefer und riss ihm das halbe Gesicht weg. Nicht perfekt, aber wirksam . Sollos konnte die letzten beiden Männer klar und deutlich sehen. Sie waren immer noch nicht auf den Gedanken gekommen, die Flucht zu ergreifen. Sollos ließ seinen Bogen fallen und stürzte sich auf sie, wobei er erst mit der einen, dann mit der anderen Hand zwei lange Messer aus seinem Gürtel riss.
    Derjenige, der ihm am nächsten stand, stolperte auf einmal, mit einem Pfeil von Kemir in der Brust, rückwärts. Endlich drehte sich der Letzte um und versuchte zu fliehen, aber zu diesem Zeitpunkt war Sollos nur mehr wenige Schritte entfernt und stürmte blitzschnell auf ihn zu. Ein Satz nach vorne, und Sollos rammte dem Mann beide Messer in den Rücken, das eine weiter oben, das andere tiefer. Das schien jedoch nicht ganz auszureichen, weshalb er dem Mann sicherheitshalber noch die Kehle aufschlitzte. Dann richtete er sich auf und ließ den Blick an sich herabgleiten. Sein Hemd war nass und glänzte.
    »Verdammt! Ich bin ganz blutverschmiert.«
    »Dann solltest du dich wohl lieber von dem Drachen fernhalten.« Kemir stand in der Nähe der Fackel und hatte den Langbogen locker, jedoch jederzeit griffbereit, neben sich.
    »Bist du sicher, dass das alle waren?« Sollos huschte zurück zu der Stelle, an der er seinen eigenen Bogen fallen gelassen hatte. Ohne seine Waffe fühlte er sich nackt.
    Kemir zuckte mit den Schultern. »So sicher, wie ich eben sein kann. Das weiß man nie so genau.«
    »Wir sollten verschwinden. Da sind immer noch der dritte Reiter und der Drache, die auf die Rückkehr der beiden warten. Die Geldbörse liegt dort. Heb sie auf!«
    Er beobachtete, wie sich Kemir bückte und etwas vom Boden aufsammelte. Ein wohlklingendes Klimpern ertönte, es war wie Musik in seinen Ohren. Sollos lächelte.
    Kemir legte die Stirn in Falten. »Das ist viel, Sollos. Bist du sicher, wir sollen alles nehmen?«
    »So lautet die Abmachung.«
    Diese Worte hätten Kemir unter normalen Umständen gereicht, aber er stand immer noch stirnrunzelnd da. Als Sollos auf ihn zuging, bückte sich Kemir erneut und hob etwas anderes auf. »Schau dir das mal an!«
    »Leg es zurück! Was auch immer es sein mag, es gehört uns nicht.«
    »Ja, ja, gleich, aber zuerst will ich, dass du kurz einen Blick drauf wirfst.«
    Sollos schüttelte den Kopf. »Vergiss es!« Befolge genau die Anweisungen, nicht mehr und nicht weniger. Eine einfache Regel, mit der es sich gut leben ließ. Kemir hingegen schien das anders zu sehen, und genau wegen solcher Sachen kam er immer wieder in Schwierigkeiten. »Leg es einfach zurück«, fauchte Sollos ihn an, als er ihn erreichte, woraufhin Kemir es natürlich einfach ihm in die Hand drückte.
    »Was ist das?«
    »Ich weiß es nicht, und es interessiert mich auch nicht.« Was Sollos in Händen hielt, war ein bäuchiges Glasfläschchen, das mit einem Korken verschlossen und mit Wachs versiegelt war. Es lag gut in der Hand, und aufgrund des Gewichts, das sich je nach Lage veränderte, schien es mit einer Art Flüssigkeit gefüllt zu sein. In der Dunkelheit konnte der Söldner es nicht richtig erkennen.
    Sollos runzelte nachdenklich die Stirn. Wenn es sich tatsächlich um eine Flüssigkeit handelte, war sie sehr schwer. Dann ermahnte er sich, dass er es tatsächlich nicht wissen wollte. Rasch legte er das Fläschchen dorthin zurück, wo Kemir es gefunden hatte, packte seinen Cousin am Arm und zog ihn fort.
    Viel später, als Sollos und Kemir schon längst verschwunden waren, löste sich der Schatten einer Frau aus den Bäumen und bewegte sich vorsichtig um die Leichen herum. Die Frau bückte sich an der Stelle, wo Kemir und Sollos gestanden hatten, hob das Fläschchen auf und schlich lautlos davon.

2
     
    Kailin
     
    D er Drache schwebte in einem weiten Kreis über das Drachennest und setzte schließlich zur

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