Der Drachenthron: Roman (German Edition)
Frau?«
Jehal gab vor, Zafirs Gehässigkeit überhört zu haben. »Bei meiner Abreise strotzte sie vor Gesundheit und Langeweile.«
»Du hättest sie mitbringen können. Es wäre mir eine wahre Freude gewesen, sie als Gast in meinem bescheidenen Heim willkommen zu heißen.«
Ja. Insbesondere jetzt, wo sie mit meinem Thronerben schwanger ist. Natürlich konnte er nicht mit Gewissheit sagen, dass Zafir davon wusste. In Wahrheit wusste er es selbst nicht einmal genau, doch die Anzeichen sprachen für sich, und seines Wissens stellten Zafirs Spione sicher, dass sie ebenso gut informiert war wie er. Vielleicht sollte ich sie fragen, ob es ein Junge oder ein Mädchen wird.
Er lächelte. »Sie wäre außer sich vor Freude gewesen. Aber angesichts ihres Zustands musste ich dafür sorgen, dass sie innerhalb der Palastmauern bleibt. Aus Gründen der Gesundheit, wenn du verstehst. Das Risiko einer Fehlgeburt.« Zafir zuckte nicht einmal mit der Wimper. Also doch. Sie weiß es.
Zafir schnaubte verächtlich. »Mir wurde gesagt, dass meine Mutter noch drei Tage vor meiner Niederkunft geflogen ist. Königin Shezira brachte wahrscheinlich eine ihrer Töchter im Sattel zur Welt.«
Das Risiko einer Fehlgeburt, wenn ich sie in deine Nähe ließe . »Liebste Königin Zafir, es sollte für dich kein Geheimnis sein, dass ich schon vor meiner Heirat nach Ausreden gesucht habe, um meine verehrte Gattin wegsperren zu können. Gönnst du mir meine Freiheit etwa nicht?«
Zafir zögerte einen Augenblick. Dann blieb sie stehen und wandte sich ihm zu. Ihr Gesicht erhellte sich. »Macht dich deine Ehe denn so unglücklich?«
»Todunglücklich.«
»Ich könnte dir helfen, sie zu beseitigen«, sagte sie leise. »Immerhin schulde ich dir einen Gefallen.«
»Später einmal, meine Liebe.« Jehal sah zu den Damen, die ihnen auf Schritt und Tritt folgten. Sie waren acht, neun Meter entfernt, plauderten miteinander und warfen ihrer Königin vorsorglich ab und an Blicke zu. Blieben jedoch immer außer Hörweite.
»Aber nicht, bevor sie dir einen Thronfolger geschenkt hat?«
»Dann ist sie wenigstens beschäftigt und stört nicht, meine Liebste.«
»Gerade dir sollte es nicht schwerfallen, einen Weg zu finden, dass ihre Kinder niemals das Licht der Welt erblicken. Welche Verkettung von Tragödien deine arme Gattin noch erwartet!«
»Eigentlich war mir sogar der Gedanke gekommen, sie in aller Abgeschiedenheit entbinden zu lassen und die Kinder dann mit den Taiytakei fortzuschicken, wo sie an einem geheimen, weit entfernten Ort aufgezogen werden.«
Sie lächelte. »Damit sie in zwanzig Jahren zurückkommen und dir den Thron streitig machen? Wie romantisch! Und dumm! Entledige dich ihrer, Jehal. Ihrer und Lystras.«
»Sobald mir das möglich ist, meine Liebe. Wenn ich das richtige Elixier gefunden habe.«
Sie drängte sich näher an ihn, berührte ihn beinahe. »Woher bekommst du sie? Hast du einen geheimen Lieblingsalchemisten? Er muss sehr gut sein.«
Jehal verbeugte sich. »Nun, ich stelle sie selbst her, Eure Heiligkeit.«
»Nein, das glaube ich nicht!« Sie lachte.
»Ich habe einen neuen Trank. Einer, der die Krankheit meines Vaters lindert – wenigstens für eine kurze Weile. Ich habe einige Fläschchen von dem Zeug bei mir, um sie Sprecher Hyram unter die Nase zu reiben. Zweifellos will er mich erneut des Mordes an deiner Mutter bezichtigen, ohne auch nur den geringsten Beweis in Händen zu haben. Er wird schon sehr bald sehr dumm dastehen. Wenn er mit seinen Beschuldigungen fertig ist, werde ich ihn von meiner in Flaschen abgefüllten Erlösung kosten lassen, damit er merkt, wie viel besser es ihm gehen könnte, und dann wird er nie mehr wieder davon zu trinken bekommen.« Er schüttelte den Kopf und lachte ebenfalls. »Nun ja, außer er ernennt mich zum nächsten Sprecher, was wohl sehr unwahrscheinlich ist.«
»Ich denke, er würde sich eher freiwillig den Drachenpriestern ausliefern.«
»Ja.« Jehal kratzte sich am Kinn. »Würde er wirklich lieber ganz allmählich den Verstand verlieren? Wahrscheinlich schon, aber es könnte ganz spaßig sein, ihm dabei zuzusehen.«
»Lass ihn leiden. Nach meiner Krönung hat er mich beiseitegenommen und gefragt, ob ich sie ermordet habe. Ich habe meinen Ohren nicht getraut. Und dann hat er gefragt, ob du es gewesen bist.«
Jehal setzte eine gespielt erschrockene Miene auf. »Nun, ich hoffe, du hast dementiert.«
»Natürlich. Dennoch war seine geheime Schwäche für meine Mutter größer,
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