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Der Drachenthron: Roman (German Edition)

Der Drachenthron: Roman (German Edition)

Titel: Der Drachenthron: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Deas
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als ich angenommen hatte.«
    »Meines Wissens war sie nie besonders geheim .« Eigentlich überhaupt nicht geheim. Nur unerwidert. »Mach dir keine Sorgen, meine Liebe, er will mich hängen sehen, nicht dich. Schenk ihm ein hübsches Lächeln, und er wird wie Butter in der Sonne schmelzen.«
    »Etwa so?«
    »Genau so. Ich spüre bereits, wie mein Blut in Wallung gerät.« Er blickte zu den Höflingen, die sie nicht aus den Augen ließen, und seufzte. »Könnten wir nicht …«, flüsterte er.
    Zafirs Lächeln verflog. Traurig schüttelte sie den Kopf. »Nein. Nicht bis die Sache vorüber ist. Das hast du doch selbst gesagt.«
    »Ich weiß, aber …« Er grinste und bleckte die Zähne. »Jetzt, wo ich hier bin, bereitet es mir körperliche Schmerzen, dich nicht anfassen zu dürfen.«
    Sie errötete und sah zu ihren Füßen. »Gefällt dir das Kleid?«, fragte sie.
    »Da du es trägst, ist es perfekt.«
    »Es gehörte meiner Mutter. Soviel ich weiß, hat sie es an dem Tag getragen, als sie Sprecher Hyram zum ersten Mal getroffen hat. Natürlich musste ich ein paar Änderungen vornehmen lassen. Ich habe mit einigen der alten Dienstboten meiner Mutter gesprochen und erfahren, wie sie sich gab, kleidete, das Haar frisierte. Wenn Hyram mich sieht, wird er nicht mich sehen – sondern meine Mutter, in die er sich damals Hals über Kopf verliebt hat. Ich werde ihm den Dolch tief ins Herz rammen und dann so lange drehen, bis die Klinge abbricht.«
    »Oh, das ist grausam!« Jehal grinste. »Wenn wir ihn uns beide vorknöpfen, sollten wir ihn schon bald in die Knie gezwungen haben.«
    Zafir zuckte mit den Schultern. »Er hat mich des Mordes beschuldigt, und zwar kurz nachdem er mich gekrönt hat!«
    Jehal grinste noch breiter. »Nun, er hatte nicht ganz unrecht.«
    Sie warf ihm einen prüfenden Blick zu und zog einen Schmollmund. »Du hast von einem Geschenk gesprochen und bist dann in allerhand unschöne Nebensächlichkeiten abgedriftet. Ist es ein schönes Geschenk? Wird es mir gefallen?«
    »O ja, ich bin sicher, dass es dir ausgezeichnet gefallen wird.«
    Sie drohte ihm scherzhaft mit dem Finger. »Wir haben doch eine Abmachung getroffen.«
    »Meine Liebste, ich biete nicht mich an. Nun ja, eigentlich schon, aber nicht hier und jetzt. Obwohl …« Er blickte sich erneut zu den Hofdamen um. »Ich habe auch ein echtes Schwert, abgesehen von dem, mit dem du so gerne spielst. Ich könnte sie alle niedermetzeln, und dann …«
    »Jehal!«
    »Aber die sind doch sicherlich alle schrecklich lang – weilig!«
    Zafir lachte, und Jehal spürte, wie die Anspannung in ihm nachließ und verpuffte. Sie war ihm immer noch verfallen. Und allein das spielte eine Rolle. Wie sehr sie ihn auch dafür hasste, dass er Prinzessin Lystra geheiratet hatte, so war sie ihm immer noch verfallen. Lächelnd reichte er ihr einen schwarzen Streifen Seide.
    »Mit dem«, sagte er, »musst du dir die Augen verbinden. Nein! Nicht hier!« Er senkte die Stimme, bis er vollkommen sicher war, dass ihn niemand belauschte. »Aber es ist keine einfache Augenbinde, meine Liebe. Wenn du dir die Seide umlegst, wirst du Dinge sehen, und du wirst nicht wollen, dass jemand anderes davon erfährt. Also probier es aus, wenn dich niemand beobachtet.« Er reichte ihr eine Schatulle. Sie war nicht so hübsch wie diejenige, die Jehal von den Taiytakei geschenkt bekommen hatte, war ihr jedoch sehr ähnlich. In dieser hatte allerdings nur ein kleiner goldener Drache mit rubinroten Augen Platz.
    Zafir strich mit den Fingern über die Schnitzarbeit. Er konnte die Gier in ihrem Antlitz sehen. »Was ist es?«
    »Öffne die Schatulle, sobald du allein bist. Schau dir den Inhalt genau an und verbinde dir anschließend die Augen. Dann wirst du es verstehen. Ich könnte dir noch viel mehr erzählen, aber wo bliebe dann der Spaß bei der Sache?« Er zwinkerte ihr zu, und seine Stimme wurde noch leiser. »Vorfreude ist manchmal die größte Freude.«
    »Oh, wirklich?« Sie gurrte beinahe. »Wirst du in der Stadt der Drachen bleiben, nachdem du mit dem armen alten Hyram fertig bist?« Er konnte das Verlangen spüren, das in ihr aufwallte. Wie jammerschade, dass wir nicht … Er biss sich auf die Lippe. Noch nicht, noch nicht. Nicht solange Hyram uns so streng überwacht.
    »Natürlich. Auch wenn niemand davon erfahren wird.«
    »Wie kannst du das mit einer solchen Gewissheit behaupten?«
    »Lass das mal meine Sorge sein. Vertraust du mir, meine Liebe?«
    Er wusste nicht genau, wie er den

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