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Der Drachenthron: Roman (German Edition)

Der Drachenthron: Roman (German Edition)

Titel: Der Drachenthron: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Deas
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jemand einen provisorischen und sehr hohen Holzturm nicht weit von den Palasttoren erbauen lassen, und die Luft dahinter war diesig und voll grauer Schlieren. Ein scharfes Paar Augen hätte vielleicht zwei Gestalten ausgemacht, die auf dem Dach des Turms standen. Sie hätten womöglich ebenfalls gesehen, dass der Dunst, der über dem Tal hing, Staub war, der von den zehntausend marschierenden Männern der Adamantinischen Garde hochgewirbelt wurde, die die letzten Vorbereitungen für die Zeremonien der folgenden Wochen trafen.
    Man hätte jedoch über außergewöhnliche Sehkraft verfügen müssen um zu erkennen, dass die Gestalten auf dem Dach der Sprecher selbst, nämlich Hyram, und ein Meis – teralchemist des Ordens der Drachenschuppen waren. Oder dass sich das Zittern des Sprechers verschlimmert hatte, sein Gesicht vor Aufregung oder noch wahrscheinlicher vor Wut gerötet war und der Meisteralchemist ausgesprochen blass aussah.
    »N-Nichts?«
    Bei dem Alchemisten handelte es sich um Großmeister Jeiros, Zweiter Lord des Ordens der Drachenschuppen. Die Aussicht, dass er bereits zum Ersten Lord aufgestiegen sein könnte, war zum Großteil für sein Unbehagen verantwortlich. Er verbeugte sich so tief wie möglich, ohne umzufallen.
    »Nichts, Eure Heiligkeit. Großmeister Bellepheros gab seine Ergebnisse vor dem gesamten Hofstaat König Tyans preis. Niemand hat sich vor Königin Alipheras Abflug an ihrem Drachen zu schaffen gemacht, und sie wurde in der Luft nicht angegriffen. Falls ein Mord verübt worden ist, gibt es keinen Hinweis darauf, dass König Tyans Nest in die Tat verwickelt ist.«
    »U-Und das ist alles?«
    »Prinz Jehal hat ihm vor vielen Zeugen stark zugesetzt. Meister Bellepheros wollte sich nicht festlegen, ob Königin Alipheras Tod ein Mord oder ein Missgeschick war, obwohl er auf ein heimliches Techtelmechtel zwischen Aliphera und Tyans Bruder anspielte. Prinz Jehal war äußerst ungehalten.«
    Der Sprecher spuckte. »Tyans Bruder? Dieser kastrierte Meteroa? Unsinn! W-Was ist mit Königin Zafir?«
    »Wir haben nichts Belastendes gefunden.«
    Hyram knurrte verärgert. »U-Und dann ist B-Bellepheros verschwunden.«
    Der Zweite Lord verbeugte sich wieder tief. »Entführt worden. Prinz Jehal berichtet, dass all seine Wachen tot aufgefunden wurden. Den meisten wurde die Kehle durchgeschnitten. Was den Meister betrifft …« Jeiros zuckte die Schultern.
    »P-Prinz Jehal!«, fauchte Hyram. »G-Glaubt dieser Sch-Schlange kein Wort.«
    »Eure Heiligkeit, Meister Bellepheros hat seine Worte am Hofe von König Tyan mit großem Bedacht gewählt. Seine Schlussfolgerungen gab er nicht durch die Dinge preis, die er sagte, sondern dadurch, was er nicht sagte. Er sagte nicht , dass Königin Alipheras Tod ein Unfall war, Eure Heiligkeit.«
    »N-Natürlich war er das nicht!« Hyram stampfte ungeduldig mit dem Fuß auf. »S-Setzt alle Hebel in Bewegung und findet h-heraus, wer hinter der Entführung steckt, Jeiros. Und j-jetzt zu der anderen Angelegenheit. S-Seid Ihr dahintergekommen, wie Prinz Jehal seinen Vater e-ermordet?«
    Jeiros wand sich. »Eure Heiligkeit, es gibt immer noch keinen Beweis, dass König Tyan überhaupt vergiftet wird.« Er schürzte die Lippen. »In den Gerüchten, Eure Heiligkeit, die behaupten, Prinz Jehal habe etwas gefunden, das den Zustand seines Vaters verbessert, könnte womöglich ein Fünkchen Wahrheit stecken. Es ist ein bisschen …« Er runzelte die Stirn. »Es ist nicht sicher, Eure Heiligkeit. Es gibt … es gibt Hinweise darauf, dass er im Besitz eines solchen Elixiers ist.«
    Hyram schnaubte verächtlich. »W-Wenn es ein Elixier ist, stammt es von einem Eurer Leute. K-kommt zum Punkt!«
    »Eure Heiligkeit, genau das ist der Punkt. Der Orden hat nichts damit zu tun. Wir …« Er zögerte, doch nun gab es kein Zurück mehr. »Wir vermuten, es wurde außerhalb der Reiche erworben.«
    Hyrams Gesicht verdunkelte sich. Er begann zu husten, und sein Zittern schien heftiger zu werden. Es dauerte einen Augenblick, bis Jeiros erkannte, dass der Sprecher ihn auslachte.
    »I-Ihr habt kläglich versagt, Meister Jeiros. I-Ihr habt keine einzige Antwort für mich, u-und jetzt auch noch das? Also schön. Geht, M-Meister Jeiros. Ich werde Königin Zafir und P-Prinz Jehal zu mir bestellen und selbst h-herausfinden, wer Aliphera ermordet hat, und dann werde ich E-Euch sagen, welcher Alchemist die E-Elixiere für Jehal zubereitet.«
    Der Alchemist verschwand, jedoch nicht, ohne sich noch ein Dutzend

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