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Der Drachenthron: Roman (German Edition)

Der Drachenthron: Roman (German Edition)

Titel: Der Drachenthron: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Deas
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restliche Zeit hier. Außerdem weiß ich, woher er das Zeug bekommt. Ich kann es Euch verraten.« Sie beugte sich wieder zu ihm. »Trinkt, Hyram. Lasst Jehal nicht gewinnen. Seid wieder jung und stark, so wie meine Mutter Euch in Erinnerung bewahren wollte.«
    Ihre Nähe und die Wärme, die durch ihre Kleidung strömte, ließen ihn erzittern.
    »Was habt Ihr zu verlieren?«
    Er starrte auf seinen Wein. Er starrte immer noch darauf, als sich das Fest allmählich seinem Ende neigte. Als Hyram schließlich in sein Bett torkelte, nahm er den Kelch, der noch fast bis zum Rand gefüllt war, mit sich. Morgen früh , entschied er. Morgen früh werde ich sie um eine weitere Dosis bitten. Dann gebe ich es Jeiros. Er wird mir sagen können, worum es sich handelt. Er wird mir sagen können, ob es ungefährlich ist. Morgen früh. Er stellte den Kelch auf den Nachttisch und versuchte zu schlafen, doch der Schlaf wollte nicht kommen, und der Kelch schien ihn unentwegt anzusehen.
    Wärst du Antros, würdest du mich trinken, schien er zu sagen . Wärst du noch du selbst, würdest du mich trinken. Wenn du es nicht tust, wer bist du dann? Königin Zafir hat recht. Was hast du zu verlieren?
    »Alles«, flüsterte er, in der Hoffnung, dass der Kelch ihn verstehen und in Ruhe lassen würde, aber stattdessen schien er ihn auszulachen.
    Alles? Du hast doch schon alles verloren. Und hier bin ich und biete dir an, dir das alles zurückzugeben, und du weist mich ab? Wer bist du? Was bist du? Bist du bereits ein Geist?
    Zitternd streckte er den Arm aus und nahm den Kelch in die Hand. Sie hat auch etwas davon in ihren eigenen Wein geschüttet, nicht wahr? Und es getrunken . Das hatte er mit eigenen Augen gesehen. Sie hatte recht, oder nicht?
    Das stimmt , murmelte der Kelch, als Hyram ihn an die Lippen führte. Trink mich aus. Sei wieder ein Mann. Sei ein Mann.
    Sei ein Mann!

37
     
    Die Übereinkunft
     
    K emir schlich sich im Schutz der Bäume heran. In der Mitte des Flusses hielt der verwundete Drache mit seinem Geheul inne und drehte sich zu ihm um. Rasch wich Kemir zurück, doch das Tier schien kein übermäßiges Interesse an ihm zu haben. Reiter Semian war nirgends zu sehen.
    Vielleicht ist er beim Kampf zerquetscht worden.
    Doch das wäre wohl zu viel des Glücks. Kemir folgte dem Wald bis zur nächsten Flussbiegung, wo der Drache ihn nicht mehr im Blickfeld hatte. Dann überquerte er den Strom und kroch wieder zurück. Immer noch keine Spur von Semian. Der Drache hatte sich keinen Zentimeter bewegt. Kemir beobachtete ihn eine Weile und sprach sich Mut zu, um sich bis zu der Stelle ins Wasser vorzuwagen, wo Sollos lag.
    Als er seinen Cousin endlich erreichte, fragte er sich, warum er sich überhaupt die Mühe gemacht hatte. Sollos war tot, und das wusste er bereits seit dem Moment, als Reiter Semian ihn mit seinem Schwert durchbohrt hatte. Er nahm Sollos’ Bogen, seine Pfeile und restlichen Habseligkeiten an sich.
    »Auf Wiedersehen, Cousin.« Er drehte Sollos auf den Rücken und streifte ihm vorsichtig ein Amulett über den Kopf, bevor er auf dem Absatz kehrtmachte und sich einen Weg zu den Bäumen bahnte. Behutsam begrub er das Schmuckstück im Wald und hielt anschließend Ausschau nach Spuren, die von Reiter Semian stammen könnten. Seine Suche blieb erfolglos, doch als die Sonne hinter den Berggipfeln verschwand, schossen zwei Drachen lautlos ins Tal herab und landeten im Fluss. Kemir beobachtete sie von seinem Versteck zwischen den Bäumen aus. Er spannte den Bogen und schlich sich näher heran, bis er sie deutlich sehen konnte. Die Drachen planschten im Wasser und genossen das kühle Nass, während ihre Reiter am Ufer die Köpfe zusammensteckten. Vier Drachenritter. Nein, fünf.
    Er ballte die Hände zu Fäusten. Da war Semian! Er hatte also doch überlebt. Kemir spitzte die Ohren, um sie zu verstehen. Er hatte Glück, und der Wind trug ihm ihre Worte zu.
    »Auf dem Weg hierher haben wir Sturmschatten gesehen«, sagte einer der anderen. Kemir konnte sein Gesicht nicht sehen. »Mias ist doch auf ihr geritten, nicht wahr? Aber jetzt ist er verschwunden. Was ist geschehen?«
    »Wir hatten die Weiße aufgespürt. Der Knappe war bei ihr. Er wollte sie nicht hergeben. Er hat sie auf uns angesetzt.« Semian schüttelte den Kopf. »Alle anderen sind tot. Der Alchemist ebenfalls. Alle außer einem der Söldner. Irgendwie haben sie mit dem Knappen unter einer Decke gesteckt.«
    Kemir legte einen Pfeil in die Sehne. Die sanfte Brise trug

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