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Der Drachentoeter

Der Drachentoeter

Titel: Der Drachentoeter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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Drachen. Vielleicht wird er auch von ihnen gefressen. Jedenfalls ist er von adliger Herkunft. Jeder Mann, dessen Name auf »ius« endet, entstammt einer aristokratischen Familie. Das ist einer der Klassenunterschiede, an denen wir hängen. Genauso wie ein »ox« oder »ax« am Ende des Namens Menschen als Angehörige einer niedereren Kaste enttarnt. So wie in Inkorruptox der Zivilgardist. Oder wie in Thraxas der Detektiv.
    »Unser Präfekt hat einen Bericht erhalten, demzufolge Georgius in Mattesh gesehen worden sein soll. Und er ist recht überhastet abgereist, nachdem die königlichen Grabmäler plötzlich ihres Goldes entledigt worden waren.«
    Ob er wohl den Alligatorangriff überlebt hat?
    »Wer hat das Tuch?«, erkundigt sich Inkorruptox verdächtig beiläufig.
    Ich versichere ihm, dass ich es nicht weiß. Meine Theorie, dass es sich im Bauch des Drachen befinden könnte, behalte ich lieber für mich.
    »Weißt du eigentlich, dass du mittlerweile berühmt bist, Thraxas?«
    »Wie das?«
    »Präfekt Tholius hat gesagt, du wärest in einer Debatte im Senat erwähnt worden. Senator Lohdius hat die Behörden erneut wegen ihrer Unfähigkeit gegeißelt, und er hat dich als bestes Beispiel angeführt. Er wollte wissen, wieso man dich nicht verhaftet und wegen des Mordes an Attilan vor Gericht gestellt habe. Er behauptet, da wäre angeblich jemand dabei, die ganze Sache zu vertuschen. Stimmt das?«
    Ich schüttle den Kopf. Ich bin nicht wichtig genug, dass sich jemand die Mühe machen würde, meinetwegen etwas zu vertuschen.
    »In dem Fall dürfte der gute Konsul wohl ein Kopfgeld auf dich aussetzen, um Lohdius das Maul zu stopfen. Er wird sicher verhindern wollen, dass Lohdius den König und seine Minister so kurz vor den Wahlen der Unfähigkeit überführt. Vielleicht solltest du dir langsam mal einen Rechtsbeistand suchen.«
    Ich schwitze und ich habe Durst, also besuche ich den großen Straßenmarkt, der Zwölf Seen von Pashish trennt und kaufe mir eine Wassermelone. Als ich mir sie zum größten Teil einverleibt habe, bemerke ich Cimdy und Bertax, die oft hier auftreten. Sie sitzen auf einem kleinen Flecken abfallübersäten Bodens und reden mit jemandem. Als ich herüberschlendere, um Hallo zu sagen, erhebt sich ihr Gefährte. Ich lächele, denn er ist ein Gigant von einem Mann, neben dem die jungen Straßenmusikanten wie Zwerge aussehen. Er überragt selbst mich um einiges, allerdings nur in der Körpergröße, nicht im Umfang. Er muss größer als zwei Meter sein, und seine Schultern und Muskeln passen zu seinem Körper. Er ist kein Mann, mit dem man sich anlegen sollte, auch wenn ich aus der Art, wie Cimdy und Bertax, mit ihm reden schließe, dass er ihnen freundlich gesonnen ist.
    »Wer war das? «, fragte ich, während ich einen Zug von einer Thazis-Rolle nehme, die mir Cimdy hinhält. Das milde Rauschmittel ist zwar rein rechtlich in Turai immer noch verboten, aber seit Boah die Stadt überschwemmt, kümmern sich die Behörden nicht mehr sonderlich darum.
    »Das ist Muskelmann Mrax. Wir haben mit ihm im Zirkus zusammengearbeitet, unten in Juval. Wir haben Musik gemacht, während er mit bloßen Fäusten Steine zerschmettert hat. Manchmal tritt er auch mit uns auf. Er hebt uns in die Luft, jeden auf einer Handfläche, während wir spielen. Damit haben wir eine Menge Geld verdient.«
    »Was macht er in Turai? Ist ein Zirkus in der Stadt?«
    Bertax schüttelt den Kopf. Muskelmann Mrax hat anscheinend den Zirkus verlassen. Offenbar hatte er genug von diesem Leben, und suchte in Turai nach einer ordentlichen Arbeit.
    »Er hat schon einen Beruf. Wie schade, dass er nicht mit uns auftreten kann.«
    »Was tut er denn?«, frage ich und gebe Cimdy die Thazis-Rolle zurück.
    »Er hat eine Stelle im Palast gefunden. Er arbeitet für Prinzessin Du-Lackai.«
    Ich zwinkere. »Für Prinzessin Du-Lackai? Was will sie denn mit einem Muskelmann?«
    »Das weiß ich nicht. Aber Mrax gefällt die Arbeit. Er wird gut bezahlt, und muss nicht mehr mit bloßen Händen Steine zerschmettern.«
    Ich überlasse sie ihrer Musik. Die Leute hier in der Gegend haben nicht viel Geld übrig, und wenn sie versuchen, in den besseren Vierteln der Stadt aufzutreten, dann jagt die Garde sie augenblicklich fort.
    Was will die Prinzessin nur mit einem Muskelmann, frage ich mich, während ich mich die Außentreppe zu meinem Büro hinaufschleppe. Als Leibwächter? Das kann nicht sein. Leibwächter stellt ihr die Palastwache. Vielleicht ist es ja nur

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