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Der Drachentoeter

Der Drachentoeter

Titel: Der Drachentoeter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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dabei erfolgreich gegen drei Zivilgardisten zur Wehr gesetzt.«
    Darüber kann ich nur lachen. »Darauf wette ich. Diese Nachrichtenpapyri übertreiben wirklich maßlos.«
    »Wieso?«
    Ich erkläre Makri, dass ich schon mal mit Sarin der Gnadenlosen aneinandergeraten bin. »Ich habe sie vor etwa sechs Jahren aus der Stadt gejagt. Sie hat versucht, eine Art Schutzgeldgeschäft hochzuziehen. Die Transportgilde hat mich engagiert, um sie loszuwerden. Es ist wirklich ein Witz. Sie ist keine Killerin, sondern nur eine armselige Ganovin.
    Diese Papyri lieben es einfach, solche Leute aufzubauen. Dann haben sie wenigstens etwas, worüber sie schreiben können. Wenn sie in Turai auftaucht, werde ich ihr sehr schnell zeigen, wer hier das Sagen hat. Ich hoffe bloß, dass sie es tut, denn ich könnte die Belohnung ganz gut gebrauchen.«
    Makri grinst nur darüber. »Wer ist eigentlich Blumius Adlerschwinge?«, will sie wissen, während sie den Blick nicht von dem Nachrichtenpapyrus abwendet.
    »Ein Zauberer«, antworte ich. »Arbeitet bei der Palastwache für Rhizinius. Er ist einer der mächtigsten Zauberer in der Stadt, allerdings ist er auch dem Boah nicht abgeneigt, soweit ich gehört habe. Was schreiben sie über ihn?«
    »Dass er ermordet worden ist.«
    Ich hebe meine Brauen. Das sind allerdings Neuigkeiten! Blumius Adlerschwinge – ermordet? Er war alles andere als ein typisches Mordopfer. Der Bericht gibt nicht viel her. Die Palastwache hält die Fakten über den Fall anscheinend bis jetzt unter Verschluss. Aber eine wichtige Tatsache findet sich doch in dem Bericht. Blumius wurde von einem seiner Diener heute morgen gefunden. Er hatte einen Armbrustbolzen im Rücken. Merkwürdig. Eine Armbrust ist ein höchst exotisches Mordwerkzeug. Man kann dieses sperrige Teil nicht schnell im Ärmel verschwinden lassen, wenn man auf die Zivilgarde trifft. Und der sollte man dann besser nicht begegnen, weil es in der Stadt nämlich strikt verboten ist, Armbrüste mit sich herumzuschleppen. Sie sind zu durchschlagkräftig und machen die Zivilgarde nervös. Normalerweise sieht man die Dinger nur in Kriegszeiten.
    Vizekonsul Rhizinius wird nicht gerade sonderlich entzückt darüber sein, dass einer seiner hochrangigen Zauberer auf diese Weise umgelegt worden ist. Der Gedanke, der Vizekonsul könnte betrübt sein, löst eine gewisse klammheimliche Freude in mir aus, doch da der Anlass dafür ein toter Mann ist, achte ich darauf, nicht allzu ausgelassen zu sein. Außerdem ist es merkwürdig, dass ein Zauberer wie Blumius einer normalen Waffe zum Opfer fällt, ganz gleich wie wirksam sie auch sein mag.
    »Vermutlich hat er sich das Hirn ›weggeboaht‹. Oder einen Streit mit seinem Lieferanten gehabt. Diese Palastzauberer sind alle dekadent.«
    »Ganz Turai ist dekadent«, meint Makri. »Ich habe selbst in den Sklavenhöhlen der Orgks Leute mit besseren Manieren getroffen.«
    Mit diesen Worten verschwindet sie nach unten, um ihre Frühschicht anzufangen. Ich mache mich auf den Weg, um Inkorruptox auf der Wachstation einen Besuch abzustatten. Vielleicht hat er ja ein paar Informationen für mich. Unterwegs lege ich einen kleinen Zwischenstop in Marzipixas Bäckerei ein. Als ich vor der Wachstation ankomme, wische ich mir die letzten Krümel von der Backe. Es ist viel zu heiß, um sich wohl zu fühlen, und als ich in das Gebäude schlendere, schwitze ich hemmungslos. Mein Schwert drückt mir unangenehm gegen die Seite und raut meine Haut auf. Als ich noch ein junger Soldat war, ist mir das nie aufgefallen.
    Inkorruptox hat Dienst am Empfangsschalter. Er wischt sich die Stirn, als ich vor ihm auftauche. »Hier drin ist es heißer als in der Hölle der Orgks!«
    »Das kannst du laut sagen.« Ich frage ihn, ob er etwas in Erfahrung gebracht hat.
    »Dieser Zauberer, der dich neulich herumgescheucht hat, dieser Georgius Drachenfresser … Er hat im Westen einen höllischen Ruf. Angeblich soll er sehr böse und sehr mächtig sein. Vor ein paar Jahren haben sie ihn aus Samarika vertrieben, weil er angeblich an einem fehlgeschlagenen Komplott beteiligt war.«
    Samarika ist ein großes, wohlhabendes Land weit im Westen. Zudem ist es eines der mächtigsten Menschenländer. Georgius Drachenfresser. Hm. Ich habe den Namen noch nie gehört, bis Kerk ihn erwähnte. Entsprechend wenig sagt er mir. Zauberer nehmen immer exotische Namen an, sobald sie ihre Ausbildung beendet haben und den Regenbogenumhang überstreifen. Vielleicht frisst er ja wirklich

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