Der Drachentoeter
paar Gurans. Wenn es um die Vereinigung der Frauenzimmer geht, dann sind die Kerle hier im Viertel knauseriger als ein Pontifex. Ghurd erlaubt mir nicht, hier drin zu sammeln, aber ich habe die anderen Läden im Viertel abgeklappert. Man kann nicht gerade behaupten, dass der gemeine Ladeninhaber in Zwölf Seen besonders scharf darauf wäre, uns zu unterstützen. Aber von einigen Frauen habe ich Spenden erhalten. Nymphixa vom öffentlichen Bad hat mir fünf Gurans gegeben.«
»Wenn sie mich verklagt, weil ich ihr das Geschäft ruiniert habe, dann kann sie sich sicher noch eine Menge mehr leisten. Wie viel braucht die Vereinigung denn?«
»Zwanzigtausend.«
»Und wie viel hat sie?«
Das weiß Makri nicht genau. Sie sammelt nur Geld, mit der Organisation selbst ist sie nicht betraut. Aber sie glaubt, dass es noch ein weiter Weg bis dahin ist.
»Und das Geld für die Charta ist nur ein kleiner Teil der Summe, die wir brauchen. Bevor man sich bewerben kann, muss man eine hohe Gebühr an den Verehrten Verbund der Innungen zahlen, damit der Antrag überhaupt bearbeitet wird. Und die ganze Zeit muss man Leute bezahlen und Hände schmieren, den Prätor für Zunftangelegenheiten, den Vizekonsul, ein paar Palastbonzen und wer weiß, wen noch. Offenbar ist es sogar Praxis, dass der Sekretär des Konsuls ein Schmiergeld in Höhe von zehntausend Gurans erhält, bevor er einen Antrag überhaupt weiterleitet.«
»Da kommt am Ende ein ganz hübsches Sümmchen heraus.«
»Allerdings. Und wir werden doppelt so viel Bestechungsgeld brauchen, wegen des Widerstandes der Wahren Kirche und all der anderen Männer, die nicht wollen, dass die Vereinigung der Frauenzimmer an Boden gewinnt. Ich habe gehört, dass jemand von fünfzigtausend Gurans gesprochen hat. Es gibt aber nicht genug wohlhabende Frauen in Turai. Selbst diejenigen, die ihre eigenen Geschäfte führen, haben Schwierigkeiten, zu überleben, weil die Innungen sie nicht anerkennen. Wenn sie uns auch nicht in die Bäcker-, Gaststätten-, Transport-und anderen Gilden lassen, dann müssen sie sich immerhin im Verehrten Verbundkonzil mit uns auseinandersetzen, wenn die Vereinigung der Frauenzimmer erst einmal ihre Charta hat.«
»Wem gibst du das Geld?«
»Marzipixa, der Bäckerin. Sie ist die örtliche Organisatorin. Willst du auch eine kleine Spende geben?«
»Was sollte die Vereinigung der Frauenzimmer für mich tun?«
»Mich dir vom Hals schaffen.«
»Einverstanden, vielleicht später, Makri.«
»Und warum jetzt nicht?«
Ich sehe mich unbehaglich um. »Hier wimmelt es von Barbaren und Hafenarbeitern. Wenn sie sehen, dass ich die Vereinigung der Frauenzimmer unterstütze, dann werden sie mich zu Tode verhöhnen.«
Makri schnaubt verächtlich. Ich werde ihr später Geld geben. Aber nicht jetzt, nicht in aller Öffentlichkeit. Schließlich habe ich einen Ruf zu verlieren.
»Du hättest die Prinzessin fragen sollen, Makri. Die muss eine Menge Geld haben.«
»Hat sie nicht.«
»Woher weißt du das?«
»Weil ich gehört habe, wie bei dem letzten Treffen Lisutaris, die Herrin des Himmels, Du-Lackai um Hilfe gebeten hat.«
»Lisutaris, Herrin des Himmels? Sie bekleidet einen ziemlich hohen Posten in der Zaubererinnung. Und sie arbeitet im Palast. Ist sie auch in der Vereinigung?«
Makri nickt. »In ihr sind Frauen aus allen Schichten. Aber die Prinzessin kann nicht viel spenden. Der König kontrolliert ihr Taschengeld. Und die beiden kommen nicht gerade gut miteinander aus.«
»Das überrascht mich nicht, wenn sie den König genauso belügt wie mich. Ich wünschte immer noch, ich wüsste, warum ich diesen Zauberspruch für sie holen sollte. Warum will eine Prinzessin einen Drachen einschläfern? Schließlich bewacht das Vieh ja nichts. Also gibt es keinen Grund, warum sie sich damit belasten sollte, soweit ich sehe. Es sei denn …«
Ich halte inne und starre ins Leere.
»Die plötzliche Intuition eines Detektivs?«, fragt Makri mit einem leicht sarkastischen Unterton. »Oder bloß Verdauungsprobleme ? «
»Na klar. Wenn man einen Drachen einschläfert, ist er anschließend leichter zu töten.«
»Warum sollte Prinzessin Du-Lackai das tun wollen? Der Drache ist ein Geschenk an ihren Vater. So schlecht steht es auch wieder nicht zwischen ihnen.«
»Ich habe mir die ganze Zeit den Kopf zerbrochen, wie das alles zusammenpasst, Makri. Wenn Schwierigkeiten wie ein geballtes Unwetter über mich hereinbrechen, hängen sie meiner Erfahrung nach meistens irgendwie
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