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Der Drachentoeter

Der Drachentoeter

Titel: Der Drachentoeter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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eine vorübergehende Anstellung. Vielleicht braucht sie ja jemanden, der stark genug ist, dass er einen Drachen sezieren kann.
    Ich komme auf dem oberen Treppenabsatz an, öffne die Tür zu meinem Büro und glotze wie ein Blödmann in meine Zimmerflucht. Offenbar hat sich hier ein Wirbelwind ausgetobt. Papier, Glassplitter und zu Kleinholz verarbeitete Möbel bedecken den Boden. Der Rest meines kostbaren Kuriya sickert langsam durch die Bodendielen. Ich stöhne und versuche zu retten, was ich kann. Mein Stöhnen verstärkt sich, als ich sehe, dass meine einzige Flasche Kleeh zerschmettert unter einem Stuhl liegt. Die hatte ich mir extra aufgehoben.
    »Diese verdammten Bruderschaftsschweine!«, brülle ich und zücke mein Schwert.
    Der Lärm lockt Makri an. »Was ist denn los?«, fragt sie, als sie mich mit dem Schwert in der Hand nach draußen stürmen sieht.
    »Diese stinkende Bruderschaft versucht, mir Angst einzujagen!«, schreie ich. »Das werde ich mir nicht gefallen lassen!«
    Wütender als ein zorniger Drache stürme ich die Außentreppe hinunter. Makri hat offenbar den Eindruck, dass ein Ein-Mann-Angriff auf das örtliche Bruderschafts-Hauptquartier möglicherweise ein klein wenig gewagt sein könnte, schnappt sich ihr Schwert und poltert hinter mir die Treppe herunter.
    Ich bin praktisch blind vor Wut. Wettschuld hin oder her, niemand dringt in meine Zimmer ein und zerdeppert meine letzte Flasche Kleeh. Glücklicherweise brauche ich nicht weit zu laufen, bis sich die Gelegenheit ergibt, mein Mütchen zu kühlen. Conax und seine Meute biegen um die Ecke, acht Mann hoch. Sie scheinen verblüfft zu sein, als ich sie stelle und anfange, sie zu beschimpfen.
    »Versuch noch einmal, mich zu bedrohen, Conax, dann hat dein letztes Stündlein geschlagen! Mit wem glaubst du eigentlich, hast du es hier zu tun?«
    Conax knurrt wütend. Er macht immer nur wenig Worte, weil er zu blöd ist, sich mehr zu merken. Also zieht er sein Schwert, und seine Mannen fächern aus. Ich bin bereit. Makri steht neben mir. Eine Kutsche holpert in die Straße, wirbelt eine Menge Staub auf und vertreibt die Bettler. Der Vorhang vor dem Fenster wird zur Seite gezogen und ein Kopf schiebt sich heraus. Er gehört Corleonaxas, dem örtlichen Bruderschaftsunterhäuptling. Er will wissen, was hier vorgeht. Ich setze ihn davon in Kenntnis, dass ich eine Strafaktion an seinen Handlangern durchführen werde, als Entschädigung dafür, dass sie mein Büro umgeräumt haben.
    Corleonaxas lächelt doch tatsächlich. Das ist eine absolute Seltenheit bei ihm. Und es steht ihm überhaupt nicht. »Wir haben deine Bude nicht auseinander genommen, Thraxas. Das ist die Mühe nicht wert. Du kennst die Bedingungen ja längst. Wenn du in drei Tagen nicht bezahlt hast, dann nehmen wir dich auseinander.«
    Er winkt Conax und seinen Spitzbuben zu. »Macht euch auf den Weg nach Kushni. Wir werden dort gebraucht.«
    Die Kutsche rollt davon, und die Bruderschaftler trotten hinterher. Ich stehe plötzlich allein auf der Straße, nachdem man mir so plötzlich den Wind aus den Segeln genommen hat.
    »Also, wer hat deine Zimmer zerlegt?«, erkundigt sich Makri.
    Ich zucke mit den Schultern. Ich vermute, das Corleonaxas auch gelogen haben könnte, aber ich wusste nicht warum. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ihn mein Anblick in Angst und Schrecken versetzt hat.
    Auf dem Weg zurück zur Rächenden Axt ist Makri vollkommen untröstlich. »Ich habe mich so auf einen Kampf gefreut«, sagt sie.
    »Falls ich in drei Tagen das Geld nicht zusammenhaben sollte, dann wird es eine Menge zu kämpfen geben.«
    Makris Laune bessert sich schlagartig. Es erleichtert mich, dass Makri trotz ihrer merkwürdigen Vorliebe für das Philosophiestudium immer noch Kämpferin und auch Freundin genug ist, um mir automatisch in einer Krise beizustehen, auch wenn es gar nicht ihre Angelegenheit ist.
    Verdrossen begebe ich mich an die ermüdende Aufgabe, meine Räume wieder herzurichten. Ich habe keine Ahnung, wer sie verwüstet hat oder warum. Meine Stimmung ist entsprechend verheerend.

14. Kapitel
    Ghurd stolpert von der Straße in die Kaschemme. Er drückt die Reste einer Kiste mit Humpen an seine breite Brust.
    »Da draußen tobt der reinste Aufstand«, sagt er, während er gleichzeitig anfängt, die Tür zu verbarrikadieren.
    Ein Aufstand. Wie ich sehe, bereiten sich unsere Mitbürger auf die Wahlen vor. Wahlzeiten sind in Turai immer schwierige Zeiten. Und nach dem Erfolg der Populären, oder

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