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Der Drachentöter

Der Drachentöter

Titel: Der Drachentöter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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tragen …«
    »Ich finde es nicht besonders würdevoll, wenn euch die Groaci die Hälse umdrehen oder wenn euch die Blugs an den Fußsohlen aufhängen«, unterbrach ihn Retief. »Soviel ich weiß, haben sie einen merkwürdigen Sinn für Humor, wenn sie sich mit Besiegten befassen.«
    »Warum bringen wir diesen Fremden nicht sofort um?« rief ein Sulinorer mit heiserer Stimme. Er stand in der vordersten Reihe. »Danach kann jeder sterben, wie es geplant ist.«
    »Genug geredet«, erklärte der alte Sulinorer. »Der Frevler soll seine Strafe erleiden.«
    Die Sulinorer betrachteten die Waffe in Retiefs Hand, scharrten mit den Füßen und blieben stehen.
    »Vielleicht blasen wir das Strafgericht ab«, schlug Retief vor. »Dann könnt ihr eure gerechte Entrüstung der Invasion zuwenden, die hier stattfinden soll.«
    »Hmmm.« Der Alte winkte ein paar Männer zu sich. Sie steckten die Köpfe zusammen und flüsterten. Als die Konferenz beendet war, meinte der Sprecher:
    »Wir haben beschlossen, die Angelegenheit den Alten zu übergeben.« Er hob zitternd die Hand. »Nicht daß wir Angst haben, von deiner Mordwaffe gefällt zu werden, Terraner – aber es ist ein Tod, der wenig Eleganz aufweist.« Er winkte, und eine schmale Gasse bildete sich.
    »Terraner, im Augenblick bist du in Sicherheit. Wir gewähren dir die Ehre, die ehemaligen Herren von Sulinore von Angesicht zu Angesicht zu sehen. Sie sollen die Entscheidung treffen. Komm, so du dich nicht fürchtest.«
    »Gut so«, sagte Retief. »Wenn man rasch handeln will, muß man mit dem Boß selbst sprechen. Wo sind denn diese Herren?«
    »Sie seien dir gnädig.« Der Alte verbeugte sich vor den reglosen Gestalten der Laubenpromenade. Auch Retief verbeugte sich.
    »Sehen ganz eindrucksvoll aus«, sagte er. »Aber ich kann mir nicht vorstellen, wie sie das Problem lösen wollen.«
    »Das ist ganz einfach«, erklärte der alte Sulinorer. »Ein Hauch des heiligen Weihrauchs, und ein Schatten ihrer früheren Vitalität wird wiederkehren. Dann werden sie unsere Bitten anhören und uns ihre Entscheidung mitteilen.«
    Retief ging langsam an den reglosen Gestalten vorbei. Er bemerkte die realistisch verdorrten Glieder, die wilden Gesichter, die fleckigen Rüstungen. Obwohl sie größer als die Sulinorer der Gegenwart waren und die verschiedensten Formen besaßen, hatten sie doch Ähnlichkeit mit ihren Nachfahren.
    »Einst gab es viele Rassen auf Sulinore«, sagte der Alte, als er Retiefs forschenden Blick bemerkte. »Und groß war ihre Tapferkeit.« Er deutete.
    »Hier steht Zobriale, der Harte, der Rächer der Verfolgten. Da drüben ist der Stolze Valingrave, der Sieger von Harr und Jungulon.« Er zeigte auf den Altar. »Das hier ist das Heiligtum von Bozdune, dem Berserker, auch genannt Bozdune, der Bestialische. Und dort –« er deutete auf ein vierbeiniges Geschöpf mit dem typischen Torso und Kopf der Sulinorer – »sind die sterblichen Überreste von Tussore dem Großen, der die Horden von Doss erschlug – auf einer Welt so fern von hier, daß ihre Strahlen uns nicht erreichen.«
    »Sieht ziemlich zäh aus«, stellte Retief fest. »Schade, daß er nicht mehr lebt. Ihm würde das Geschehen hier nicht gefallen.«
    »Sagte ich nicht, daß der mächtige Tussore sein Urteil fällen würde? Ja, ebenso wie Cranius, der Hehre, Moglodore der Schnelle, Beigesion, Vare und Pranthippo, der König der Könige …«
    »Eine eindrucksvolle Gruppe«, gab Retief zu. »Aber mir kommen sie ziemlich schweigsam vor.«
    »Du verspottest die Herren von Suiinore, Terraner?« Der Alte richtete sich mit einer befehlenden Geste auf. Zwei Einheimische, beinahe ebenso alt wie er, traten mit einem großen Kasten näher den sie ins Gras stellten und öffneten. Im Innern befand sich ein Tank mit Ventilen und einem langen Plastikschlauch. Der Greis nahm den Schlauch an sich und trat auf das Podest des Zentauren zu.
    »Erwache, Großer Tussoret« rief er mit brüchiger Stimme. »Erhebe dich aus deinen Träumen, um ihn zu verurteilen, der den Hain der Helden ohne Fug und Recht betritt.« Er hob den Schlauch und hielt ihn unter die Nasenlöcher der Statue. Retief hörte das schwache Zischen von entweichendem Gas.
    »Schenke uns deine Weisheit, o Tussore«, flehte der Alte. Er schüttelte den Schlauch und murmelte: »Der Heilige Hauch ist beinahe erschöpft. Möchte wetten, daß ein paar dieser Lumpenkerle ihn heimlich benutzt haben.«
    Plötzlich zuckte das spitze Ohr der Statue. Die Nasenlöcher begannen

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