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Der Drachentöter

Der Drachentöter

Titel: Der Drachentöter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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mit. Ich weiß, was Sie von den Blugs und den Groaci halten. Aber wenn Sie die Absicht haben, das Gesetz selbst in die Hand zu nehmen …«
    »Keine Zeit zu langen Diskussionen, Mister Clutchplate«, unterbrach ihn Retief, als jemand mit Stiefeln gegen die Tür schlug. »Ich würde um eine Abordnung Soldaten bitten, wenn ich nur wüßte, wo man mich hingebracht hat, aber …«
    »Melden Sie sich bei uns«, stieß Cluchplate hervor. »Es ist die einzige Möglichkeit. Sie können sich auf zeitweilige geistige Umnachtung berufen, hervorgerufen durch eine zu strenge Auffassung der Politik. Dann bekommen Sie vielleicht nur ein oder zwei Jahre auf einem Strafplaneten.«
    »Ein interessanter Vorschlag«, meinte Retief und duckte sich, als Holzsplitter an seiner Tür vorbeiflogen. »Aber was habe ich eigentlich angestellt?«
    »Es geht um Mord!« kreischte Clutchplate. »Zwei Sulinorer – haben Sie das vergessen?«
    »Ach so, das war mir entfallen«, sagte Retief. »Aber stellen Sie die Anklageschrift noch nicht zusammen. Es wäre möglich, daß noch ein paar Groaci hinzukommen.« Er schaltete den Schirm ab, als sich die Tür nach innen wölbte.
    »Sie müssen jetzt ganz schnell reden, Shluh«, sagte er hart. »Ich habe beschlossen, die Hintertür zu nehmen, um den Autogrammjägern zu entgehen. Ich könnte drei Türen benutzen. Sie sagen mir jetzt, welche die günstigste ist.«
    »Niemals!«
    Retief feuerte einen Strahl an Shluhs linkem Hörorgan vorbei.
    »Was macht es andererseits, wenn Sie für kurze Zeit meinen Truppen entwischen«, zischte Shluh. »Unsere Pläne entwickeln sich gut – und die Gegenmaßnahmen, die Sie zu ergreifen versuchten, werden keinen Erfolg haben.« Er trat an eine Seitentür und öffnete sie.
    »Gehen Sie, Retief. Aber welchen Pfad Sie auch einschlagen mögen, er wird schlimm enden.«
    »In diesem Fall gehen Sie voran.«
    Shluh zischte und versuchte auszuweichen, aber Retief packte ihn am Kragen und schob ihn vorwärts. Eben als er den Schlüssel herumdrehte, hörte er, wie die andere Tür zusammenbrach.
     
    *
     
    Sie gingen durch düstere, staubige Korridore, kletterten Wendeltreppen hinauf und betraten hohe Säle mit rostigen Waffen und zerschlissenen Standarten. Als sie einen Raum mit bunten Wandmalereien erreichten, deutete Shluh auf eine gewölbte Öffnung, durch die blasses Mondlicht hereinströmte.
    »Hier ist Ihr Ausgang, Retief!« sagte er grimmig. »Der Weg ist frei.«
    Retief durchquerte den Raum und trat auf einen winzigen Balkon, der mit dem Unrat kleiner, fledermausartiger Vögel bedeckt war. Efeu wuchs über die niedrige Balustrade. Er warf einen Blick nach unten. Eine Steilwand führte in die Tiefe und verschwand in den tintenblauen Schatten.
    »Vielen Dank, Shluh.« Er schwang ein Bein über das Steingeländer. »Wir sehen uns bei Ihrer Verhandlung wieder – wenn Ihre Bosse Sie nicht gleich umbringen.«
    »Halt, ungestümer Mensch!« rief Shluh, als das Klappern von Groaci-Füßen hinter ihm laut wurde. »Selbst wenn Sie den Abstieg überleben sollten, wissen Sie nicht, was Sie tun. Nicht einmal Sie möchte ich den Gefahren aussetzen, die da unten lauern.«
    »Sprechen Sie von der Küstenpatrouille?«
    »Nein. Weder die Küstenpatrouille noch die Männer Ihrer Botschaft werden Sie suchen, wenn Sie erst einmal den Fuß in die Stadt der Dämonen gesetzt haben.«
    »Ah, hier habt Ihr also Euer Gefängnis eingerichtet?« Retief sah nachdenklich drein. »Aber die Gespenster sind mir lieber als Ihre Freunde. Winke-Winke, Shluh. Bleiben Sie so nett, wie Sie sind.« Shluh warf sich zu Boden, als Retief den Strahler hob und die Suchgruppe mit einem Schuß begrüßte. Dann nahm der terranische Diplomat die Waffe zwischen die Zähne und begann den Abstieg.
     
    *
     
    Es war eine mühsame Kletterei. Nach zehn Minuten landete Retief in einer ungepflegten Hecke. Von dort aus erreichte er eine Straße mit Marmorhäusern, die an verlassene Leichenhallen erinnerten. Die beiden bleichen Monde von Sulinore segelten hinter einer Wolke hervor und verbreiteten ein geisterhaftes Licht. Ein dunkler kleiner Vogel flatterte kreischend über seinem Kopf hinweg. Weit weg hörte man ein dumpfes Wimmern. Retief ging rascher. Seine Schritte hallten hohl wider.
    Vor ihm erhob sich ein Obelisk. Der Inschrift nach zu schließen hatte man ihn nach einem Sieg über die Riesen hier aufgestellt. An der nächsten Ecke starrten die blinden Augen von Ungeheuern auf ihn herab. Er kam an einem ausgetrockneten

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