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Der Drachentöter

Der Drachentöter

Titel: Der Drachentöter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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ragte wie eine schwarze Säule in die Nacht, erleuchtet von bunten Navigationslichtern und Drehscheinwerfern. Riesige Flutlichter, die weit oben an den Schiffsflanken befestigt waren, warfen helle Kreise auf den Teer der Startrampe. Aus der Hauptkabine im Mittelschiff drang ein sanfteres Licht.
    »Sieht nach einer Party aus«, knurrte Mulvihill.
    »Ob wir da mitfeiern können?« Wee Willie warf einen Blick auf die schlanke, hohe Silhouette.
    »Ich glaube, ich sehe einen Weg, Mister Retief«, sagte das Mädchen. »Was bedeutet die kleine viereckige Öffnung über den Kanonenpforten?«
    »Es könnte sich um eine Frachtluke handeln. So klein ist sie übrigens gar nicht, Miß La Flamme – sie liegt sehr weit oben …«
    »Glauben Sie, daß ich durchschlüpfen könnte?«
    Retief nickte und warf einen Blick auf die glatten Metallflächen. »Schaffen Sie es bis dort hinauf?«
    »Kleinigkeit.«
    »Wenn Sie eindringen, müssen Sie versuchen, den Weg zum Düsenraum zu finden. Wenn Sie dann eines der Reparaturpaneele öffnen, können wir einsteigen.«
    Suzette nickte, holte ihr Seil heraus, warf die Schlinge über einen Vorsprung in fünf Meter Höhe und kletterte hinauf. Dann stemmte sie Hände und Füße gegen das glatte Metall und kroch vorsichtig weiter.
    Zehn Minuten vergingen. Aus den tiefen Schatten am Heck des Schiffes beobachtete Retief das Vordringen des geschmeidigen Mädchens. Sie machte einen Bogen um die erleuchteten Namensbilder des Schiffes, hielt sich an einer Ventilatordüse fest und stieg immer höher. Dreißig Meter, vierzig, fünfundvierzig …
    Sie erreichte die offene Luke, warf einen vorsichtigen Blick ins Innere und verschwand dann durch die Öffnung.
    Julius Mulvihill seufzte erleichtert. »Das war die schwierigste Klettertour, die Suzy je gemacht hat.«
    »Noch kein Freudengeschrei, Julie«, warnte ihn Wee Willie. »Jetzt beginnen die Schwierigkeiten erst.«
    »Ich bin sicher, daß alles glattgehen wird. Im Schiff selbst haben sie bestimmt keine Wachtposten aufgestellt.«
    Die Minuten vergingen. Endlich hörten sie ein leichtes metallisches Kratzen. Einen Meter über dem Boden öffnete sich eine Luke; Suzys ölverschmiertes Gesicht tauchte auf.
    »Junge, die sollten mal saubermachen«, flüsterte sie. »Kommt. Es klingt, als fände da oben eine Feier statt.«
    In der düsteren Düsenkammer studierte Retief genau die Anordnung der Instrumente. »Krultch-Arbeit«, sagte er. »Aber es scheint sich um eine ziemlich genaue Kopie unserer Konkordiats-Schiffe zu handeln. Das heißt, daß die Steuerung sich oben befindet.«
    »Los jetzt!« Wee Willie ging auf den weitsprossigen Steg zu, der für Krultch-Hufe konstruiert war, und hantelte sich in die Höhe. Die anderen folgten. Retief sah sich noch einmal um und griff ebenfalls nach der Leiter. Im gleichen Moment sagte eine harte Krultch-Stimme: »Stehenbleiben, Terraner!«
     
    *
     
    Retief drehte sich langsam um. Ein schmutziger Krultch in einem weiten Coverall trat hinter einem großen Ionen-Kollektor hervor. Er hielt eine Energiepistole auf die Eindringlinge gerichtet. Ein zweiter und ein dritter Matrose folgten ihm. Auch sie waren bewaffnet.
    »Ein schöner Fang, Udas«, sagte einer von ihnen bewundernd in der Krultch-Sprache. »Der Käpten versprach uns, daß auf dem Rückflug Terries die Schmutzarbeit verrichten würden, aber ich dachte nicht, daß sie sich schon jetzt freiwillig melden könnten.«
    »Hol sie hier herunter, Jesau«, befahl der erste Krultch. Sein Partner trat vor und winkte mit der Waffe.
    »Retief, verstehen Sie Fustianisch?« flüsterte Mulvihill.
    »M-hm«, entgegnete Retief.
    »Sie übernehmen den linken, ich schnappe mir den Großen rechts. Professor …«
    »Noch nicht«, sagte Retief.
    »Keine Gespräche!« befahl der Krultch in Terranisch. »Kommt jetzt nach unten, dalli!«
    Die Terraner gehorchten und stellten sich in einer lockeren Gruppe auf.
    »Näher zusammen!« Um seinen Befehl zu unterstreichen, stieß der Matrose Suzy mit der Pistole an. Sie lächelte. »Du fledermausohriger Sohn einer Ziege, warte nur, bis ich dir die Barthaare einzeln ausreiße …«
    »Nicht sprechen!«
    Professor Fate stellte sich vor das Mädchen. Er streckte die Hände mit offenen Handflächen aus, schnippte mit den Fingern und hatte plötzlich zwei Kartenfächer. Er hielt sie den erstaunten Krultch unter die Nase, und im Nu waren die Karten wieder verschwunden.
    Die Matrosen traten mit offenen Schnauzen näher. Wieder schnippte der Professor mit

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